RL Nord/Oberliga

„Ich höre mit zwei weinenden Augen auf, freue mich aber sehr auf die neue Aufgabe“

07. Juli 2020, 09:23 Uhr

Mit 31 Jahren ist Schluss: André Ladendorf beende seine aktive Laufbahn und wird Athletiktrainer in Norderstedt. Foto: KBS-Picture.de

Er stand selbst 14 Mal in der Regionalliga Nord für den VfB Lübeck auf dem Platz und absolvierte zudem in den Oberligen von Schleswig-Holstein und Hamburg insgesamt über 250 Partien. Zuletzt kickte André Ladendorf allerdings im Oktober 2018 in einem Pflichtspiel. Im Auswärts-Match des HSV Barmbek-Uhlenhorst gegen Concordia zog sich der heute 31-Jährige einen Kreuzbandriss im linken Knie zu. Auch der Außenmeniskus wurde in Mitleidenschaft gezogen. Für „Lade“ war es damals bereits der zweite Kreuzbandriss im linken Knie. Der Spieler sei, so formulierte es BU seinerzeit via Facebook, „motiviert, sein Comeback im nächsten Sommer“ zu geben. Daraus wurde und wird auch nichts mehr. Denn künftig wird „Lade“ als Athletiktrainer bei Eintracht Norderstedt tätig. Wir haben mit ihm über die neue Aufgabe, seine aktive Zeit, das Verletzungspech sowie die Verbindung zu Jens Martens und Olufemi Smith gesprochen. 

Nur über ein Thema „möchte ich eigentlich gar nicht so viel sagen. Da halte ich mich raus, weil ich nicht weiß, was hinter verschlossenen Türen gelaufen ist“, sagt Ladendorf und meint damit das „Aus“ von Marco Stier als Trainer bei BU. Nur so viel ist dem 31-Jährigen zu entlocken: „Ich finde schade, wie die Sache letztlich öffentlich gelaufen ist, das hat dem Verein insgesamt nicht gut getan.“ Er selbst, so Ladendorf, habe „gerne mit Marco gearbeitet. Ich hatte keine Probleme mit ihm. Egal, wie er nun ist: Ich glaube, es hätte auch zum Verein BU gepasst, wenn man mit ihm weiter gerarbeitet hätte. Sportlichen Erfolg hatte er ja mit uns als Mannschaft.“

Karriereende: „Als die Entscheidung feststand, sind mir tatsächlich die Tränen gekommen“

Der Moment des zweiten Kreuzbandrisses: André Ladendorf im Oktober 2018 im Spiel gegen Cordi. Foto: Kruber

Und den hätte „Lade“ gerne auch in Zukunft weiter begleitet. Zumindest war dies so geplant. „Die Grundidee war, dass ich zu Marco und Yusuf (Akbel, Stiers Co-Trainer bei BU, Anm. d. Red.) ins Trainerteam stoße“, berichtet uns der 31-Jährige, der sich nach den beiden Kreuzbandrissen auf dem Fußball-Feld zudem einen dritten im Privatleben zuzog. „Auch wieder am linken Knie“, wie er uns verrät, „da war dann drei Monate nach der Operation wegen des zweiten Risses wieder alles kaputt.“ Der Versuch, es noch einmal als Spieler zu versuchen, war zwar da, am Ende allerdings entschied sich Ladendorf, doch nicht mehr weiter zu kicken. „Ich könnte auf jeden Fall noch spielen. Eigentlich bin ich fit. Ich habe bei BU auch nochmal mittrainiert und habe mich da voll rein gehauen. Dann gab es aber einen Moment im Training, wo ich bei einer Bewegung gemerkt habe, wie instabil das Knie ist“, erzählt er. Und mit diesem Moment wuchs die Angst. „Das ist eine Kopf-Sache“, konstatiert der Mittelfeldspieler, der sich dann doch dazu durchrang, seine aktive Karriere zu beenden. „Das ist mir unwahscheinlich schwer gefallen“, berichtet er uns. „Als ich dann die Enstcheidung wirklich abschließend gefällt habe, sind mir tatsächlich die Tränen gekommen“, ergänzt Ladendorf, dessen Laufbahn abgesehen von den verletzungsbedingten Rückschlägen jede Menge Highlights beinhaltet.

„Die Feierlichkeiten in Dassendorf nach den vier Meistertiteln – das war eine geile Zeit“

Die Titelgewinne in der Oberliga mit der TuS Dassendorf bezeichnet Ladendorf als Highlights seiner Karriere. Foto: Bode

„Die Teilnahmen am Hallenmasters in Schleswig-Holstein werde ich in positiver Erinnerung behalten. Das ist schon eine tolle Sache, wenn du vor 10.000 Zuschaurn spielst – auch wenn wir mit dem Heider SV eher der Underdog waren. Die Zeit beim VfB Lübeck war auch toll. Selbst, wenn ich dort nur ein halbes Jahr war, war das ein super Erlebnis und ich habe tolle Jungs kennengelernt. Dann ging's weiter zur TuS Dassendorf. Die vier Meistertitel in der Oberliga sind natürlich allesamt Höhepunkte“, blickt „Lade“ auf seine Jahre am Wendelweg zurück, „die Feierlichkeiten auf der Barkassenfahrt, im Hofbräuhaus oder bei Kalle Schwensen im Verlies – das war eine geile Zeit. Ich habe viele interessante Leute kennengelernt. Ich bin in meiner Karriere mit allen Fußballern gut ausgekommen und mit keinem Trainer richtig aneinandergeraten“, bilanziert Ladendorf, der mit Blick auf die „Dasse“-Jahre und den ersten Kreuzbandriss aber auch wehmütig sagt: „Wer weiß, was noch alles gekommen wäre, wenn ich mich da nicht verletzt hätte. Ich hätte wohl 150 Spiele mehr gemacht.“ So aber musste er seinerzeit aussetzen. So wie auch bei BU, wo „ich insgesamt eineinhalb Jahre nicht gespielt habe.“ Insgesamt, so „Lade“ habe er eine „Hammer-Zeit“ als Fußballer erlebt, aber eben auch das Gegenstück: die Phasen, in denen er verletzt draußen saß. „Wenn du da auf der Tribüne sitzt, eigentlich selbst gerne mitspielen würdest, es aber nicht kannst und darfst – das ist schon hart“, befindet Ladendorf, der nach seiner aktiven Karriere „eigentlich immer schon“ vorhatte, sich in Richtung Trainerdasein zu bewegen.


Auf der zweiten Seite spricht Ladendorf über seine Verbindung zu Jens Martens und Olufemi Smith sowie die künftige Aufgabe(nverteilung) bei Eintracht Norderstedt.

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