Testspiel

Sieg an der Ellernreihe - aber Bramfeld stellt den AFC vor „brenzlige Situationen“

01. Februar 2020, 11:08 Uhr

Bramfelds Selmin Dogic (re.) versucht, den Ball unter Bedrängnis zu behaupten. Foto: Kruber

„Man sieht es ja in der Bundesliga oder gerade zuletzt in der Zweiten Liga, dass Testspiel-Ergebnisse nicht viel zu sagen haben“, erinnerte Berkan Algan an die 2:5-Klatsche des HSV beim Regionalligisten VfB Lübeck. Eine Abreibung, die das Hecking-Ensemble mit dem 4:1-Erfolg zum Pflichtspielauftakt gegen den 1. FC Nürnberg vergessen machte. Dass sich sein Team im „Testkick“ an der Ellernreihe beim Oberliga-Letzten aus Bramfeld ebenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckerte, wollte Algan dementsprechend nicht allzu hoch hängen. Immerhin stand am Ende ein 2:0-Sieg für seinen Altonaer Fussball-Club zu Buche (die Highlights im LIVE-Ticker). „Alle waren in Bewegung, es war ein gutes Testspiel. Das Ergebnis ist zweitrangig. Für uns war wichtig, dass die Jungs jetzt so ein bisschen in den Wettkampfmodus kommen und sich gleichzeitig auf einem für uns schweren Geläuf nicht verletzen“, bilanzierte Algan.

AFC-Coach Berkan Algan wollte das Ergebnis nicht zu hoch hängen. Foto: Kruber

Der Coach des AFC habe alle Akteure spielen lassen, „die im Moment gesund sind“, man habe aber gesehen, so Algan, „dass der eine oder andere körperlich noch Defizite hat“. Die Treffer für den Regionalligisten erzielten Dallas Aminzadeh, der nach einer Ecke von Kubilay Büyükdemir und anschließendem Schussversuch von William Wachowski beim Abpraller zur Stelle war (14.) sowie Winter-Neuzugang Bo-Börge Drath, der ebenfalls nach einem ruhenden Ball, der von den Hausherren nicht weit genug geklärt werden konnte, aus gut und gerne 35 Metern den Bramfelder Schlussmann Steven Pagenkop überwand (63.). Eben jener Pagenkop war es aber auch, der ein ums andere Mal mit starken Paraden im Eins-gegen-Eins weitere Gegentore verhinderte und auch ansonsten stets hellwach war. „Wir hatten die Torchancen, hätten wir die nicht gehabt, dann hätte ich gesagt, dass es weniger gut war. So bin ich zufrieden“, konstatierte Algan. „Wir haben gute Standards geschlagen und wieder so ein bisschen unser Raumgefühl reingekriegt - nachdem das Spiel gegen den ETV ja leider ausgefallen ist.“

Algan: „Es gab brenzlige Situationen“

Robin Polzin (li.) feierte nach Verletzungspause sein Comeback - beinahe mit einem Torerfolg. Foto: Kruber

Aber: Algans „Hasen“ ließen in der Defensive auch diverse gute und aussichtsreiche Möglichkeiten des Oberliga-Letzten zu. War es im ersten Durchgang insbesondere Selmin Dogic, der nur knapp verzog (16.), tauchten nach der Pause sowohl Raoul Bouveron (72.) als auch „Comebacker“ Robin Polzin (83.) völlig blank vor Nathanael Obeng Sallah auf. Beide Male blieb der AFC-Keeper, der nach Wiederanpfiff Niklas Grünitz ersetzte - Tobias Grubba erhielt eine Pause -, Sieger. Einmal traf Bouveron sogar ins Altonaer Gehäuse, soll sich dabei jedoch in Abseitsposition befunden haben. Und dann war da noch ein Kopfball von Melvin Bonewald - auf der Linie gerettet (85.). „Ja, sie kamen ein ums andere Mal hinter die Abwehr und hatten ein paar Szenen, aber das war für mich okay. Denn ich will ja auch mal die anderen beiden Torhüter sehen und wie sie darauf reagieren. Es waren brenzlige Situationen. Aber es ist auch wichtig für einen Torwart, dass er mal solche Szenen hat. Wenn es um die Wurst geht, wünscht man sich natürlich, dass der Torhüter im Optimalfall gar nichts zu tun hat. Aber wäre es ein Pflichtspiel gewesen, dann hätten wir auch nicht durchgewechselt und es hätten nur die zu 100 Prozent fitten Spieler gespielt. Aber dafür ist ein Testspiel nun mal da, um eben auch zu testen“, lautete Algans Erklärung.

„Dafür war es richtig gut“

Altona-Zugang Bo-Börge Drath (Nr. 8) erzielte per Traumtor seinen ersten Treffer im AFC-Dress. Foto: Kruber

Bramfeld-Übungsleiter Carsten Henning befand derweil, dass seine Equipe „viele Möglichkeiten“ hatte und „in beiden Halbzeiten ein Tor hätte schießen müssen. Zudem hatten wir einige Situationen, die wir spielerisch nicht gut ausspielen.“ In erster Linie ging es ihm und Trainer-Pendant Mirko Schulz aber darum, „etwas auszuprobieren. Und ich denke, das hat ganz gut geklappt“, stellte er durchaus zufrieden fest - und meinte trotz der knappen Niederlage: „Dafür, dass wir etwas Neues ausprobiert haben und mit Altona einen Gegner hatten, der aktiv war und mehr den Ball haben wollte, war es richtig gut. Dass wir hinten gegen so eine Mannschaft auch mal überspielt werden, das bleibt nicht aus. Das mal Fehler passieren, ebenso wenig. Aber das haben wir den Jungs auch gesagt, dass wir dann den Mut nicht verlieren, sondern unsere Marschroute weiter verfolgen müssen - das haben wir unserer Meinung nach in beiden Halbzeiten gemacht, sind dafür aber nicht mit einem Tor belohnt worden.“

Autor: Dennis Kormanjos

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