BZ West

Karriereende mit 27 Jahren: Bayram wird Bethke-Nachfolger in Hetlingen!

13. Dezember 2019, 07:00 Uhr

Seine aktive Karriere wird Burak Bayram (im Zweikampf re.) per sofort beenden und mit 27 Jahren als Trainer im Herrenbereich beim Hetlinger MTV durchstarten. Foto: Klaas Dierks

Mit gerade einmal 27 Jahren ist Schluss. Schluss mit der eigenen Laufbahn – aber gleichzeitig der Beginn einer neuen Karriere. Nach zahlreichen höherklassigen Stationen und etlichen Jahren in Hamburgs Fußball-Beletage hängt Burak Bayram seine „Buffer“ an den berühmt-berüchtigten Nagel – und zwar per sofort. Der Grund: Der gebürtige Wedeler startet nun als Trainer voll durch. Nachdem er mit der B-Oberliga des Niendorfer TSV bereits überaus erfolgreich unterwegs war, bot sich ihm nun die Chance, im Herrenbereich Fuß zu fassen. Denn: Der Hetlinger MTV und sein Übungsleiter Patrick Bethke gehen einvernehmlich getrennte Wege. Nachfolger wird eben jener Burak Bayram, der zuletzt noch selbst im Deichstadion aktiv war – bis jetzt…

„Ja, es ist offiziell“, bestätigt uns Burak Bayram sein neues Aufgabenfeld beim West-Bezirksligisten auf Nachfrage. Am Donnerstagabend wurde die Mannschaft über die einvernehmliche Trennung zwischen Verein und Trainer Patrick Bethke sowie über dessen Nachfolger unterrichtet, der beim HMTV zunächst für anderthalb Jahre das Sagen haben wird. „Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zu ‚Paddy‘ (Patrick Bethke; Anm. d. Red.) und würde sicher kein schlechtes Wort verlieren“, so Bayram, dem es alles andere als leicht fiel, seine Tätigkeit in Niendorf aufzugeben: „Als ich es der Mannschaft mitgeteilt habe, war es sehr emotional. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und waren sportlich sehr erfolgreich. Aber die Aufgabe in Hetlingen ist eine große Chance für mich – sonst hätte ich die Aufgabe in Niendorf auch niemals aufgegeben und schon gar nicht während der Saison.“

„Habe mir einige Sachen von Philipp Obloch abgeguckt“

Der ehemalige Pinneberg-Coach Patrick Bethke und der West-Bezirksligist hatten sich zuvor auf eine einvernehmliche Trennung verständigt. Foto: KBS-Picture.de

Weniger schwer fiel ihm hingegen der Entschluss, unter seine eigene Laufbahn einen Schlussstrich zu ziehen, wie er sagt: „Ich habe die Aufgabe als Trainer wirklich gelebt und geliebt. Vor fünf Wochen bin ich Vater geworden. Von daher verschieben sich die Prioritäten sowieso. Ich habe allerdings auch gemerkt, dass ich mich zuletzt mit dem Trainerdasein mehr identifiziert habe, als mit dem Kicken – zumal ich ohnehin noch bis Januar gesperrt war und bin.“ Deshalb liegt der volle Fokus nun auf der Karriere nach der Karriere. „Ich habe klare Vorstellungen und eine klare Idee von Fußball“, erklärt Bayram – und verrät, dass er sich „einige Sachen von Philipp Obloch abgeguckt“ habe. „Seine Arbeitsweise und wie er sämtliche Dinge in digitaler Form festhält, um einem auch mal gewisse Fehler, die man vorher nicht unbedingt wahrgenommen hat, mit Video-Einblicken klar aufzuzeigen, haben mich begeistert und geben dir als Spieler einen ganz anderen Blickwinkel. Wir hatten eine super Zeit bei Roland Wedel und haben nach wie vor noch regelmäßig Kontakt. Er hat eine ganz klare Linie und Struktur“, schwärmt der gebürtige Wedeler vom jetzigen Coach des TuS Osdorf.

„Hier hat man alle Voraussetzungen, die man als Trainer braucht“

In seiner aktiven Laufbahn war Bayram u.a. für den Wedeler TSV, Oststeinbeker SV, Germania Schnelsen, Teutonia 05, SV Lurup oder auch TuRa Harksheide aktiv. Archivfoto: noveski.com

Bayram selbst sei ein „absoluter Organisations-Mensch“, wie er erzählt. „Ich will, dass alles läuft – und habe keine Lust auf halbe Sachen. Wenn ich etwas tue, dann nur ganz oder gar nicht.“ So verhält es sich auch mit seiner neuen Aufgabe als Übungsleiter beim Tabellenvierten der Bezirksliga West. „Hier hat man alle Voraussetzungen, die man als Trainer braucht“, betont er. Neben den Rahmenbedingungen – mit eigenem Stadion, einer Tribüne und künftig auch mit einem Kunstrasenplatz – hebt Bayram vor allem auch das Funktionsteam hervor: Jonas Hübner bleibt Co-Trainer beim HMTV und „wird mich in der täglichen Arbeit unterstützen“. Dazu habe man diverse Betreuer und mit Franziska Friese eine Athletiktrainerin, die sich um die Wehwehchen der Spieler kümmert.

„Will eine sportliche und fußballerische Weiterentwicklung auf dem Platz sehen“

Er selbst könne sich so auf „das Sportliche fokussieren“. Und in diesem Punkt verfolgt er eine ganz klare Philosophie vom „modernen, dynamischen und flexiblen Fußball“, so Bayram, dem ein tabellarisches Ziel oder gar der Aufstieg zunächst einmal „völlig egal“ sind. Denn: „Ich will – und das ist mein persönliches Ziel –, dass wir uns fußballerisch auf dem Platz weiterentwickeln.“ Über kurz oder lang möchte er den Hetlinger MTV dann aber schon in die nächsthöhere Etage führen…

Autor: Dennis Kormanjos