Regionalliga Nord

Nette Worte, keine Zähler – aber: Trotzdem „alles im Lot – minus sechs Punkte, die wir gern mehr hätten“

Altona 93 verliert vor 928 Zuschauern im Heimspiel gegen Werder Bremen II

03. November 2019, 17:45 Uhr

Nicht zu stoppen: Die Altonaer Dallas Aminzadeh (li.) und Maximilian Dagott (re.) gegen Bremens Doppeltorschützen Luc Ihorst. Foto: KBS-Picture.de

Zumindest einmal an diesem Nachmittag huschte ein kurzes Strahlen über das Gesicht von Berkan Algan. „Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass ihr die Liga erhaltet. Ihr seid eine Bereicherung. Dieses Stadion, die Zuschauer – das macht Spaß. Hier wird Fußball richtig gelebt“, hatte Konrad Fünsfstück soeben im Anschluss an das Spiel von Altona 93 gegen die Reserve von Werder Bremen (Hier gibt's die Highlights im Live-Ticker) gesagt. Warme Worte vom Werder II-Übungsleiter, dessen Elf vorher den AFC allerdings mit 2:1 besiegt und somit dafür gesorgt hatte, dass keine weiteren Punkte aufs Habenkonto der Altonaer wanderten. AFC-Übungsleiter Algan bedankte sich freundlich für die verbalen Blumen seines Trainerkollegen – und stieg dann in seine Spielananlyse ein.

Und die lief in die Richtung, dass es „eine schwieirge Situation“ für die Hausherren gewesen sei. „Wir mussten auf Tobias Grubba verzichten, weil er Fieber hat. Wir mussten in der Dreierkette reagieren, weil Christian Rohweder unter der Woche einige Tage beruflich nicht da war. Das bedeutet: Wir mussten wieder rotieren und hatten wieder eine gewisse Unordnung, die wir kompensieren mussten“, so Algan, der anstelle Grubbas diesmal Niklas Grünitz zwischen die Pfosten beorderte. „Er hat das sehr gut gemacht“, schrieb Algan dem Keeper ins Stammbuch, der den Vorzug vor Nathanael Obeng Salah bekam, der sich unter der Woche die Weisheitszähne hatte ziehen lassen. Obendrein fehlte dann auch noch der gesperrte William Wachowski. Tatsächlich keine Idealvoraussetzung gegen die Grün-Weißen. Und doch machte es der AFC trotz der beiden Gegentreffer durch Luc Ihorst gut. Der Anschlusstreffer von Marco Schultz in der Schlussminute kam aber zu spät.

Fünfstück: „Altona musst du erstmal bespielen – das ist eine gute Mannschaft mit klarer Struktur“

NIklas Grünitz (re.) vertrat Tobias Grubba im AFC-Tor und machte seine Aufgabe trotz der zwei Gegentreffer gut. Foto: KBS-Picture.de

„Altona musst du erstmal bespielen. Das ist eine gute Mannschaft mit einer klaren Sturktur, wie und was sie spielen wollen“, hatte auch Werder II-Coach Fünfstück erkannt, dass der „Dreier“ vor 928 Zuschauern für seine Equipe kein Selbstläufer gewesen war. „Wir hatten den Auftritt von Altona gegen den VfL Wolfsburg II sehr intensiv analysiert und unsere Mannschaft darauf eingestellt. Unterm Strich war es ein sehr intensives Regionalliga-Spiel mit vielen Zweikämpfen. Was uns nicht entgegenkam, waren die Platzverhältnisse. Das war schwierig für unser Pass-Spiel, also haben wir mit weiten Bällen in die letzte Zone agiert“, konstatierte Fünfstück und ergänzte: „Was ich bei uns kritisieren muss, ist die Chancenauswertung. Und uns fehlt die Souveränität und Erfahrung dafür, unsere Spielsituationen durchzuspielen, um so ein Spiel klarer und deutlicher ohne Hektik erleben zu müssen. Das ist aber de Alter geschuldet. Wir hatten bislang immer eine Mannschaft mit einem Durchschnitts-Alter von unter 20 Jahren auf dem Feld.“

Algan: „Wir wussten, dass der Abstiegskampf kein Zuckerschlecken wird“

Die Niederlage tat weh: Altonas Trainer Berkan Algan an der Seitenlinie. Foto: KBS-Picture.de

„Wir haben unseren Matchplan so gut es geht umgesetzt – auch mit der Belastung der letzten Niederlagen, die nicht spurlos an uns vorbeigegangen sind. Das – gepaart mit den Ausfällen – waren Faktoren, die uns nicht stärker gemacht haben, sondern an der Qualität in der Breite gezehrt haben. Um so ein Spiel zu gewinnen, muss man sich richtig strecken. Aber wir können das“, sagte derweil Berkan Algan nach dem Schlusspfiff und begab sich in die Rolle des (Vor-)Rechners: „Wir haben jetzt nach 17 Spielen 13 Punkte, Das sind nach der Berechung von Andreas Klobedanz (Altonas Manager, Anm. d. Red.) und mir fünf bis sechs Punkte zu wenig. Also müssen wir in den nächsten Spielen sieben bis acht Punkte mehr holen, die wir jetzt schon gerne auf dem Konto gehabt hätten. Der Abstiegskampf in der Regionalliga ist hart. Es sind viele Mannschaften, die da unten kämpfen. Wir wussten, dass das kein Zuckerschlecken wird. Aber da müssen wir durch.“ Er sei aber überzeugt, so Altonas Trainer weiter, „dass die Mannschaft wieder erfolgreicher ist, wenn wir mit ein, zwei Siegen wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen.“ Momentan, so der AFC-Coach, sei „alles im Lot – minus sechs Punkte, die uns fehlen, Die hätten wir gerne mehr auf dem Konto.“

Jan Knötzsch