Regionalliga Nord
Last Peng – Kwarteng: „St. Pauli hätte den Sieg verdient“ – aber das „Momorakel“ hält Wort
Mit einem Treffer in der 94. Minute holt der HSV II im Derby noch einen Punkt
Grenzenloser Jubel beim HSV II nach dem späten Ausgleichstreffer durch Moritz-Broni Kwarteng. Foto: Knötzsch
„Ich habe vor zwei Monaten unserer Physiotherapeutin Simone Lay gesagt dass ich gegen Altona im Kader sein möchte und dass ich gegen St. Pauli II reinkomme und ein Tor machen werde. Das habe ich vor drei Tagen nochmal gesagt. Ich habe zwar gesagt, dass ich das Siegtor mache, da habe ich mich leider geschnitten. Aber ich habe mein Versprechen eingehalten“, erzählte Kwarteng, der dreineinhalb Monate mit einem Anriss des Syndesmosebandes, einem Knochenmarködem und einem Außenbandanriss ausgefallen war, nach dem Spiel, in dem er seinem Team zumindest aber noch einen Punkt gesichert hatte. Das Orakel namens „Momo“, so wird Kwarteng von seinen Teamkollegen genannt, hatte Wort gehalten.
Philipkowski: „Wir hätten uns in der ersten Halbzeit schon belohnen müssen“
„Drei Punkte wären natürlich besser gewesen. Aber wenigstens haben wir nicht verloren“, sagte Kwarteng nach seinem ersten Spiel im Anschluss an die Verletzungspause und berichtete: „Ich wusste während des Jubelns noch nicht, ob das Spiel jetzt weiterläuft oder ob es vorbei ist. Aber genau so habe ich mir das vorgestellt. Es war perfekt.“ Naja, fast perfekt, wenn man bedenkt, dass es eben nicht das Siegtor, sondern „nur“ der Ausgleich war. „Ich fand es einfach wahnsinnig, dass es so gekommen ist wie ich es vor langer Zeit gesagt hab“, lächelte Kwarteng, dessen Trainer Hannes Drews nach dem Match bilanzierte: „Das ist ein sehr glücklicher Punkt für uns – das muss man ehrlich sagen. Wenn ich etwas anderes erzählen würde, wäre das Humbug.“
Er fühle sich zwar, so Drews weiter, “jetzt nicht schlecht, weil wir den Punkt geholt haben, aber ein bisschen unangenehm ist es mir schon. St. Pauli hätte den Sieg verdient gehabt. Wir hatten in der ersten Hälfte kaum Chancen und in der zweiten nur eine von Patrice Kabuya und das Tor. Ich hatte den Eindruck, dass meine Mannschaft erst nach dem St. Pauli-Tor gemerkt hat, dass sie sich anders präsentieren muss.“ Sein Gegenüber ärgerte sich derweil – verständlicherweise. „Wir hätten uns in der ersten Halbzeit schon belohnen müssen. Da ist der HSV kaum zur Entfaltung gekommen. Fußball ist manchmal bitter und so kriegen wir das 1:1, statt das 2:0 zu machen. Die Jungs sind jetzt niedergeschlagen, aber sie sollten das Positive mitnehmen: Sie haben eine geile Mentalität und ein geiles Spiel im Derby gezeigt. Wenn wir so weitermachen, werden wir irgendwann die Kurve kriegen und uns so befreien, dass wir die letzten vier Plätze verlassen“, resümierte Joachim Philipkowski.
Jan Knötzsch