Landesliga Hammonia

TuRa triumphiert: Flick findet's „ziemlich scheiße“ und Schwarzer interessiert die Tabelle nicht

Harksheide bringt HEBC erste Niederlage bei und zieht mit dem „Leader“ gleich

27. Oktober 2019, 21:01 Uhr

Unterschiedliche Gefühlswelten: Die TuRa-Spieler jubeln, HEBC-Akteur Fabian Lemke (li.) kann nur zuschauen. Foto: Both

Er war die ganzen Wochen über nicht müde geworden. Wieder und wieder hatte Özden Kocadal erklärt, dass irgendwann ein Team kommen werde, das seine Mannschaft schlagen würde und der HEBC mitnichten die „Über-Mannschaft“ der Landesliga Hammonia sei. Nun ist es in der Tat passiert: TuRa Harksheide brachte beim Gastspiel auf dem Kunstrasen am Reinmüller (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) den bis dato in 13 Spielen ungeschlagenen „Lila-Weißen“ die erste Niederlage bei, was Chris Flick dazu nötigte, im Videointerview (siehe Text) doch ziemlich frei heraus seine Gefühlslage preiszugeben: „Ziemlich scheiße!“ Gästeakteur Lars Hartmann beschied derweil vor der FussiFreunde-Kamera: „Das hätte ich nicht erwartet.“

Und damit lag der TuRaner etwas anders als sein eigener Trainer. Denn als alles vorbei war, die Harksheider ihren Mannschaftskreis nach dem Spiel abgehalten und ihr Kunststück bejubelt hatten, dem Spitzenreiter nicht nur die erste Niederlage beigebracht, sondern auch von den Punkten her mit dem HEBC gleichgezogen zu haben, da sinnierte der Harksheide-Coach: „Mir war klar, dass es hier von der Willensstärke her nur einen Sieger geben konnte – und der musste TuRa Harksheide heißen“, um dann aber direkt wieder zurück auf den Boden der Bescheidenheit und Zurückhaltung zu kommen. Die Tabellensituation, so Schwarzer ganz resolut, „interessiert mich nicht. Ich weiß, das hört sich doof an. Aber es ist so. Wir wollen oben dabei sein. Wir haben dem HEBC die erste Niederlage beigebracht, was sicher nicht einfach war – da bin ich stolz drauf. Man kann schon sehen, was wir für Potenzial haben.“

Harksheides Lars Hartmann im Video-Interview

Schwarzer: „Wir haben uns zwei Mal nicht aus der Ruhe bringen lassen“

Am Ball vorbeigesegelt: HEBC-Keeper Maximilian Rohrbach kann die TuRa-Führung durch Leonard Mai (Dritter v. li.) nicht verhindern. Foto: Both

Klingt ganz bodenständig, hat aber sicher auch was von Understatement. Denn viel besser als TuRa es vor den rund 250 Zuschauern am Reinmüller machte, kann man es gegen die Kocadal-Kicker nicht mehr machen. Gut, zwei Mal „hat der HEBC bei Stellungsfehlern zugeschlagen“, hatte auch Schwarzer richtig erkannt, als er sich an die Treffer von Juro Julardzija und Maximilian Priebe für den Gastgeber erinnerte, doch – und auch das war dem Übungsleiter der Gäste freilich nicht entgangen – „wir haben uns zwei Mal nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ich bin mächtig stolz auf meine Truppe“, sagte Schwarzer im Anschluss an die Partie, in der Leonard Mai zunächst Juladzijas Führungstreffer egalisierte und Leon Schulz TuRa dann kurzzeitig sogar erstmals in Führung brachte. Schon am 1:0 war Schulz beteiligt gewesen, als seine Ecke Torschütze Mai fand. Und auch auf Priebes Ausgleichstreffer zum 2:2 (Schwarzer: „Ein sensationeller Schuss“) wusste Harksheide die Antwort. Daniel Meier flankte, Kjell Brumshagen vollendete – 3:2.

HEBC-Kapitän Chris Flick im Video-Interview

Kocadal: „Das war spielerisch unsere schlechteste Saisonleistung“

MAximilian Priebe (li.) traf mit einem sehenswerten Schuss zum zwischenzeitlichen 2:2 kurz nach der Pause. Foto: Both

Ausgerechnet Meier. Der hatte zuletzt eine Verletzung am rechten Fuß, seinem Schussfuß. „Wir hatten ein bisschen Angst, ihn von Anfang an zu bringen, weil der HEBC energisch zur Sache geht. Das heißt aber nicht, dass sie unfair spielen. Wir wollten nichts riskieren, sondern erstmal abwarten, wie das Spiel läuft, um ihn dann zu bringen, wenn der Gegner kaputt ist“, verriet Schwarzer. Klarer Fall von: Plan aufgegangen! Und das auch, weil die Hausherren, wie Özden Kocadal befand „diesmal spielerisch unsere schlechteste Saisonleistung gezeigt“ hatten. „Am Ende haben uns die Umschaltmomente von TuRa Zählbares gekostet. Und die Fehler vor dem 0:1 und dem 1:2 konnten wir nicht mehr aufholen. Von daher geht der Sieg in Ordnung“, sagte der HEBC-Trainer, der zudem mit diversen Ausfällen – Janosch Rinckens fehlte urlaubsbedingt, Akteure wie Lionel von Zitzewitz, Moses Magens oder Tjorven Köhler standen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung – zurechtkommen musste: „Das konnten wir nicht kompensieren“, stellte „Özy“ abschließend fest.

Jan Knötzsch