BZ Ost

Bolz bringt Bescherung: Erst „nicht Börnsen-like“, dann doppelt eingeschweißt

Verfolgerduell per Doppelschlag gedreht: Börnsen ringt MSV Hamburg nieder

19. Oktober 2019, 18:47 Uhr

Die letzten Instruktionen vom „Chef“: Christoph Bolz (re.) kam zur zweiten Halbzeit - und erzielte den Siegtreffer. Archivfoto: Bode

„Nachdem wir in der letzten Woche zwei Punkte verschenkt haben – oder besser gesagt, uns in der Nachspielzeit zwei Punkte genommen worden sind“, blickte Thorsten Koß noch immer verärgert auf das Last-Minute-3:3 beim SC Eilbek und den Strafstoß, der schlussendlich dazu führte, zurück, „war den Jungs im Training die Wut darüber anzumerken“, fügte der Co-Trainer des SV Börnsen an. Jene Wut wollte man im Verfolgerduell der Bezirksliga Ost gegen den MSV Hamburg auf den Platz bringen. Umso überraschter war Koß über das Auftreten seiner „Hamfield-Boys“ in der ersten Halbzeit, wie er anschließend gestand. Denn: „Das war nicht Börnsen-like!“

Gerade einmal 47 Sekunden waren vorüber, als Börnsen-Fänger Lars Stephan einen Schuss der Gäste zunächst noch entschärfen konnte, gegen den per Kopf nachsetzenden Russell Quainoo aber machtlos war, und die Hausherren einem Rückstand hinterherliefen. „Wir waren total verunsichert, haben nur noch reagiert, nicht mehr agiert – und den Gegner förmlich eingeladen“, befand Thorsten Koß, dessen Equipe kurz vor der Pause Glück hatte, dass Schlussmann Stephan einen Kopfball von MSV-Torjäger Dieter Forkert aus dem Knick kratzte und seine Mannen damit im Spiel hielt. „Bei einem 0:2 wäre es schwer geworden“, wusste auch Koß. In der Halbzeit habe man „an das Ehrgefühl der Spieler appelliert“, verriet er hinterher. Und siehe da: „Plötzlich war’s wie ausgewechselt!“

„Über die erste Halbzeit hüllen wir den Mantel des Schweigens“

Börnsen-Keeper Lars Stephan verhinderte kurz vor der Pause den 0:2-Rückstand. Archivfoto: Bode

Mit einem Doppelschlag drehte die Tesch-Truppe das Geschehen. Zunächst war es Artur Ketschojan, der mit seinem starken linken Fuß aus gut 14 Metern flach zum Ausgleich traf (55.), ehe die Mümmelmannsberger völlig den Faden und nach dem direkten Wiederanstoß auch gleichzeitig den Ball verloren. Börnsen schaltete blitzschnell um. Über Alexander Tamm kam die Kugel zum eingewechselten Christoph Bolz, der das Spielgerät über Patrick Krysiak hinweg chippte und zum 2:1 vollendete (56.)! „Das hat uns natürlich Sicherheit gegeben“, so Koß. „Danach waren wir total griffig und hatten Chancen auf das dritte Tor.“ Allerdings wusste er auch: „Gegen so einen Gegner muss man immer aufpassen und hellwach sein.“ Das waren seine Schützlinge nun und schaukelten den Sieg über die Zeit. „Über die erste Halbzeit hüllen wir mal den Mantel des Schweigens. Aber auf die zweite Halbzeit lässt sich aufbauen“, freute sich Koß über die Reaktion auf die ersten 45 Minuten – und darüber, dass man nun wieder „in Tuchfühlung“ zur Top-Gruppe ist. Einzig Ahrensburg scheint bereits enteilt zu sein.

„Verdienter Sieg“ gegen „unglückliche Niederlage“

Thorsten Puder, der seinen heute erst aus dem Urlaub zurückgekehrten Bruder Markus an der Seitenlinie des MSV vertrat, konstatierte unterdessen: „Wir nutzen leider unsere Chancen nicht – und machen zwei Fehler, die so ein Gegner eiskalt ausnutzt.“ Man wollte gleich von Beginn an Druck erzeugen. „Das hat gut geklappt.“ Doch mit fortlaufender Spielzeit entwickelte sich „kein Fußball-, sondern ein Kampfspiel“, wie Puder meinte. Während Koß „aufgrund der zweiten Halbzeit“ von einem „verdienten Sieg“ sprach, bilanzierte Puder: „Beide haben gekämpft und hatten Chancen. Von daher würde ich von einer unglücklichen Niederlage sprechen.“ Eine Pleite, durch die der Vorsprung des MSV auf den Kontrahenten vom Hamfelderedder bis auf zwei Punkte zusammengeschmolzen ist. Aber: „Es bleibt weiter alles eng zusammen. Wir müssen weiter nur auf uns schauen – und wenn wir am Ende unter den ersten Zehn bleiben, dann sind wir zufrieden. Alles andere nimmt man gerne mit“, betrieb Puder abschließend ein wenig Understatement.

Autor: Dennis Kormanjos