Oberliga

Buzhala „ballert“, Bester beschwichtigt: „Euphorie darf jetzt nicht ausbrechen“

Buchholz 08 siegt in Kick mit vier Platzverweisen, acht Toren und vier Elfern gegen Tornesch

14. Oktober 2019, 16:35 Uhr

Milaim Buzhala (li.) erzielte für den TSV Buchholz im Spiel gegen Tornesch gleich drei Treffer. Foto: Bode

Simon Beecken hatte es bereits vorher gewusst. Am vergangenen Dienstag, als der Manager des TSV Buchholz 08 zum Interview vor der FussiFreunde-Kamera stand, war er sich sicher: „Wir werden unser Heimspiel gegen Union Tornesch gewinnen.“ Am Sonntag durfte sich Beecken bestätigt sehen. Mit dem aber, was sich in den 90 Minuten abspielte, dürfte selbst er nicht gerechnet haben. Denn dieses Spiel hatte nahezu alles, was einen verrückten Fußball-Nachmittag ausmacht: Acht Tore, vier Platzverweise, zudem drei verwandelte und einen verschossenen Elfmeter – und das glückliche Ende für die Gastgeber. Als Referee Dr. Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide) den finalen Pfiff ausgeführt hatte, stand fest: Buchholz hatte seinen zweiten Saisonsieg eingefahren.

Und damit direkt mitten rein in den Wahnsinns-Kick, dessen Geschichte Milaim Buzhala nach gerade einmal vier Minuten mit seinem Kopfball-Treffer zum 1:0 eröffnete. Bis zur 32. Minute sollte es bei diesem Spielstand bleiben, dann glichen die Gäste durch Christian Kulicke aus. Doch Buchholz antwortete fast postwendend, zumindest aber noch vorm Pausenpfiff: Nachdem Jakob Schulz im Tornesch-Strafraum zu Fall gebracht wurde, deutete Dr. Ehrenfort zum ersten Mal an diesem Nachmittag auf den Punkt und Andreas Metzler blieb im Duell mit Union-Schlussmann Björn Schramm der Sieger, so dass die Nordheider mit einer 2:1-Führung in die Pause gehen konnten.

Erst trifft Dohrn vom Elfmeterpunkt, dann scheitert er

50-Prozent-Quote vom Punkt: Björn Dohrn (re.) verwandelte einen Elfmeter, ehe er den zweiten vergab. Foto: KBS-Picture.de

Beste Voraussetzungen für einen Sieg – vor allem, wenn man bedenkt, dass sich Tornesch innerhalb von nur einer Minute mit gleich zwei Gelb-Roten Karten für Phillip Kuschka (59.) und Kjell Ellerbrock (60.) auch noch selbst dezimierte. Dominik Fornfeist (63.) und Buzhala mit seinem zweiten Torerfolg an diesem Tag (71.) nutzten dies aus und brachten Buchholz mit 4:1 in Führung. Die Messe längst gelesen, doch „08“ hatte die Rechnung ohne den Gast gemacht: Björn Dohrn traf nur eine Zeigerumdrehung nach Buzhalas Treffer zum 4:2. Und als dann auch noch der Buchholzer Keeper Philipp Wilke von Referee Dr. Ehrenfort mit der „Ampelkarte“ vom Platz gestellt wurde (76.) und es den zweiten Elfmeter für Union gab (77.), da schwante TSV-Coach Marinus Bester, Manager Beecken und dem Anhang der Hausherren draußen am Spielfeldrand bereits Böses. Doch diesmal hatte Buchholz Glück: Der gerade frisch für Wilke in die Partie gekommene Kennett-Julian Wentzien parierte den Strafstoß von Dohrn (78.). Zittern aber mussten die Gastgeber anschließend dennoch.  

„Ich kann mir nicht erklären, warum wir nochmal so extreme Probleme bekommen“

Ein bisschen Beifall für den Sieg, ein kritischer Blick für die Endphase des Spiels: Buchholz-Trainer Marinus Bester. Foto: Bode

Weil Jannik Swennosen mit einem sehenswerten Heber über Wentzien hinweg zunächst das 3:4 aus Union-Sicht erzielte (85.) und auch Buchholz zwei Zeigerumdrehungen danach den nächsten Platzverweis hinnehmen musste. Der erst nach 74 Minuten eingewechselte Marcel Peters verabschiedete sich nach einem groben Foulspiel mit glatt „Rot“ nach 87 Minuten schon wieder. In der Nachspielzeit gab es dann einen weiteren Elfmeter – diesmal zur Abwechselung wieder für Buchholz. Buzhala, der zuvor selbst gefoult worden war, verwandelte zum 5:3-Endstand (90.+5). „


Natürlich sind wir froh, endlich dem Heim-Dreier eingefahren zu haben. Euphorie darf jetzt aber sicher nicht ausbrechen. Ein Blick auf die Tabelle reicht“, sagte „08“-Trainer Marinus Bester gegenüber „lafu.de“ und präzisierte: „Ich kann mir nicht erklären, warum wir bei einer 4:1-Führung und mit zwei Mann in Überzahl nochmal so extreme Probleme bekommen, katastrophale Fehler begehen und am Ende noch um den verdienten Sieg bangen müssen. Da gibt es in der Trainingswoche das eine oder andere anzusprechen. Wir wollen am Samstag bei Curslack nachlegen.“

Jan Knötzsch