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Josip jubelt bei coolem Comeback: „Power-Pajo“ ist zurück

Lokstedt-Flügelflitzer schreibt Märchen-Geschichte

14. Oktober 2019, 15:09 Uhr

Josip Pajcic feierte fast elf Monate nach seinem erlittenen Kreuzbandriss sein Comeback und krönte dieses mit einem Tor. Foto: Sebastian Neumann

Am 26. November 2018 verletzte sich Josip Pajcic im Gastspiel seiner Eintracht aus Lokstedt beim FK Nikola Tesla so schwer, dass er mit einem Kreuzbandriss fast elf Monate außer Gefecht gesetzt war. Deshalb hatte Lokstedt-Coach vor dem neuerlichen Aufeinandertreffen mit Tesla „das unbedingte Bestreben“, das Comeback des wieder genesenen „Flügelflitzers“ einzuläuten. „Mir war das unfassbar wichtig, dass er reinkommt“, so Josipovic, der „Pajo“, wie Pajcic nur gerufen wird, in der 71. Spielminute tatsächlich die Rückkehr auf den Fußballplatz ermöglichte. Was dann passierte, sind Geschichten, wie sie wohl nur der Fußball schreibt…

Josip Pajcic war keine 240 Sekunden auf dem Platz, als Luis Gleich zwei Teslaner per Tunnler narrte und dann für den Teamkollegen uneigennützig querlegte. Aus elf Metern schoss Pajcic das Leder mit der rechten Fußspitze in Richtung rechtes Toreck, überwand Torwart-Routinier Darko Lejic und erzielte das 5:1 für die Eintracht (75.), ehe es überaus emotional wurde. Sämtliche Teamkollegen stürmten auf den 28-Jährigen zu und herzten ihn, bis sich Pajcic aus der Jubel-Traube löste und seinem Trainer mit Tränen in den Augen in die Arme lief. „Es hat ihn extrem berührt und mich unfassbar für ihn gefreut“, hatte auch Josipovic mit seinen Gefühlen zu kämpfen – wie auch schon in der Halbzeitpause. Denn: Der Eintracht-Dompteur war nicht wirklich einverstanden mit der Performance seiner Schützlinge – trotz einer 2:0-Führung.

"Ich hoffe, dass der Verein schnell wieder zu sich findet"

Mario Beslic (Mi.) und Trainer Anto Josipovic (re.) statteten Josip Pajcic bei dessen Reha einen Besuch ab. Foto: privat

„Wir hatten uns vorgenommen, Power-Fußball zu spielen. Aber das hat in der ersten Halbzeit nicht so richtig hingehauen.“ Obwohl der starke Mario Beslic bereits nach drei Zeigerumdrehungen einen tollen Angriff zur Führung veredelte. In der Folge sei man zwar „feldüberlegen, aber nicht konsequent genug und zielstrebig gewesen“, befand Josipovic. Doch der Gegner war an jenem Tag kein Maßstab. „Sie konnten uns nicht gefährlich werden, weil sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren“, konstatierte er nicht zuletzt aufgrund zweier Platzverweise (45. +1 Gelb-Rot/73. Rot) – und meinte: „Da ich dort einige Spieler und Leute aus dem Vorstand gut kenne, hoffe ich, dass der Verein schnell wieder zu sich findet, zu einer geschlossenen Einheit wird, wieder ein gutes Landesliga-Gesicht zeigt und den Bock umstößt.“

"Ich habe in der Halbzeit kein Wort gesagt, weil ich nicht einverstanden war"

Spielt seit Wochen angeschlagen und liefert ab: Mario Beslic. Foto: Sebastian Neumann

Nachdem der am Freitag 18 Jahre jung gewordene Konrad Janta per Vollspann-Schuss mit links auf 2:0 stellte (31.), sei die 45. Minute, „als wir einen Elfmeter fahrlässig verschießen“, bezeichnend für die erste Halbzeit seiner Elf gewesen, so Josipovic, dessen Pausenansprache ins Wasser fiel. „Ich habe mich zur Mannschaft gesetzt, damit sie sieht, dass ich mit und bei ihr bin – aber ich habe kein Wort gesagt und bin dann wieder rausgegangen, weil ich nicht damit einverstanden war, wie wir das in letzter Konsequenz gespielt haben“, verriet er. Man habe „aus der Verunsicherung des Gegners zu wenig gemacht“. Auch wenn in den zweiten 45 Minuten weiter „der letzte Biss fehlte“, hatte Tesla den Hausherren nichts entgegenzusetzen. Mario Beslic köpfte eine Janta-Ecke zum 3:0 ein, ehe Nikola Kosanic zumindest den Anschluss herstellte (67.) und Josipovic ins Schwärmen brachte: „Es macht Spaß, ihm auf dem Platz zuzusehen. Er ist immer einen Gedankengang schneller als der Gegenspieler und löst Situationen auf engstem Raum spielerisch. Ein richtig starker Fußballer!“

"Die Jungs sind geschlossen aufgetreten"

Doch auch Kosanic konnte die Schmach nicht verhindern. Stattdessen setzte sich „die mannschaftliche Geschlossenheit“ von Lokstedt am Ende durch, „ohne dass wir alles investiert haben“, sah Josipovic noch Luft nach oben. Luis Gleich (70.), der bereits erwähnte Pajcic (75.) sowie Kapitän Ersin Cavus (86., 89.) – beim zweiten Treffer per Kopf nach einer Flanke von Pajcic – schraubten das Ergebnis schlussendlich auf 7:1 in die Höhe. „Wir waren trotz der fehlenden Konsequenz als Mannschaft überlegen. Die Jungs haben zusammengehalten und sind geschlossen aufgetreten.“ Jene Geschlossenheit demonstrierte die Eintracht vor allem in Minute 75, als Josip Pajcic die „Cinderella Story“ des Spiels schrieb…

Autor: Dennis Kormanjos