Oberliga Hamburg

„Happy Spiel“ statt „Happy Meal“: „Burger-King-Taktik“ geht auf, weil Möller abgekocht trifft

TuS Dassendorf entscheidet Spitzenspiel beim TSV Sasel für sich

13. Oktober 2019, 19:15 Uhr

Hallo, ich war's: Dassendorfs Sven Möller (Mitte) freut sich zwischen seinen Teamkollegen Mark Hinze (re.) und Kerim Carolus über seinen Treffer. Foto: KBS-Picture.de

Mit kulinarischen Genüssen kennt sich Jean-Pierre Richter bestens aus: Der Trainer der TuS Dassendorf ist einer, der sich gern ein gutes Frühstück gönnt, der Presse schonmal Schokoladen-Riegel mit zum Spiel bringt – und nun auch noch ein Fast-Foord-Restaurant für die Vorbereitungen auf einen „Dreier“ im Auswärtsspiel gegen den TSV Sasel (Hier gibt’s die Highlights im Live-Ticker) nutzte. „Als ich erfahren habe, dass wir in Sasel erst spät in die Kabine kommen würden, habe ich einen Zwischenstopp bei 'Burger King' eingelegt, mich dort hingesetzt und die Taktik fertig gemacht“, verriet „JPR“ im Anschluss an das Gipfeltreffen zwischen dem Tabellenführer und den Hausherren sein Geheimrezept für den Sieg

„Ich bin happy“, bekannte Richter dann auf der anschließenden Pressekonferenz, nachdem sein Team durch einen ganz abgekochten Treffer von Sven Möller, der anschließend im Video-Interview Rede und Antwort stand, nach 67 Minuten in Führung gegangen war. Henrik Dettmann hatte seinem Teamkollegen den Ball vorgelegt, Möller traf das Spielgerät bei seinem Schuss mit der Pike und das Leder schlug zur Führung ein, die die TuS bis zum Abpfiff nicht mehr aus der Hand geben wollte. Aus Dassendorfer Sicht also ein ganz klarer Fall von „Happy Spiel“ statt „Happy Meal“ – letzteres nämlich gibt’s bei „Burger King“-Konkurrent McDonalds, den Richter nicht angesteuert hatte. Seinem Gegenüber Danny Zankl hingegen schmeckte nach der Begegnung vor allem eines nicht: die letzte Szene des Spiels.

Sieg-Torschütze Sven Möller im Interview

Sasel fordert in der Schlussminute einen Handelfmeter – und kriegt ihn nicht

Sasels Coach Danny Zankl haderte vor allem mit dem nicht gegebenen Elfmeter in der letzten Minute. Foto: KBS-Picture.de

In der war der Ball in der Box an die Hand von TuS-Defensivmann Amando Aust gesprungen. Die komplette Saseler Bankbesetzung sprang auf, forderte einen Elfmeter – doch Referee Lasse Holst (FC Türkiye) hatte die Szene anders wahrgenommen. Er ließ die Partie weiterlaufen, gab keinen Strafstoß – und sorgte damit für eine muntere Diskussion zwischen Richter und TSV-Trainer Danny Zankl auf der anschließenden Pressekonferenz nach der Partie (siehe Video am Ende des Textes). Die übrigens war über weite Strecken der ersten Hälfte taktisch geprägt. Die ersten richtigen Torraumszenen ließen lange auf sich warten. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs nahm Dassendorf – bis dahin zumindest optisch mit einem spielerischen Übergewicht – noch einmal richtig an Tempo auf, nachdem Jonathan Zinn zunächst in der Anfangsphase einen Kopfball des Dassendorfers Len Aike Strömer geblockt hatte. Zinn war es auch, der anschließend auf Saseler Seite den ersten Torschuss von Stefan Winkel einleitete (23.).

Dassendorf nimmt in der zweiten Hälfte an Fahrt auf

Sasels Timo Adomat (re.) versucht, sich in den Schuss von Mark Hinze zu werfen. Foto: KBS-Picture.de

Die TuS konnte bei ihrer Druckphase zum Ende des ersten Durchgangs weder durch Möller, der nach 32 Minuten per Freistoß vergab, dann nach einer schönen Kombination über Strömer und Maximilian Dittrich an Sasels Schlussmann Todd Tuffour scheiterte (34.) und auch mit einem Lupfer kein Glück hatte (35.), noch durch Mattia Maggio (33.) die Kugel im gegnerischen Gehäuse unterbringen. Vorm eigenen Kasten war der Gast dann immerhin mit Fortuna im Bunde, als „Goalie“ Christian Gruhne nach 36 Minuten per Fuß gegen Jean-Lucas Gerken parierte (38.). Im zweiten Durchgang wurde es dann noch einseitiger – und nach Möllers Treffer zum 1:0 für die Gäste musste Keeper Tuffour zehn Minuten vor dem Ende noch einmal mit einer großartigen Rettungstat eingreifen, als er im Anschluss an einen weiteren Schussversuch von Möller den zweiten Dassendorfer Treffer verhinderte. So blieben den Zankl-Zockern noch zehn Minuten, um vielleicht etwas am Ergebnis ändern und doch noch einen Punkt einheimsen zu können. Doch es blieb letztlich beim Prinzip Hoffnung. Weil Chancen Mangelware blieben – und Referee Holst am Ende in der einen entscheidenden Szene eine andere Auffassung hatte, als es den Gastgebern lieb war...


Jan Knötzsch

Die Pressekonferenz nach dem Spiel in voller Länge