Landesliga Hansa

Den „Spieß einfach umgedreht“: Für den ASV wird das Wadhwa-Wiedersehen zum „Genuss“

Aufsteiger feiert gegen den Ex-Coach und sein Team einen 5:1-Erfolg

28. September 2019, 09:54 Uhr

Gleich fünf Mal durfte der ASV Hamburg am Freitagabend in Rahlstedt jubeln. Foto: Bode

Mansoor Ahmadi hatte seinen Wunsch schon lange vor dem Siel gegen den Rahlstedter SC geäußert. Direkt, nachdem der Manager des ASV Hamburg davon erfahren hatte, dass RSC-Coach Mohet Wadhwa am vorherigen Spieltag nach einer guten Idee mit Joel Osei Szillat im Match gegen den SV Bergstedt den entscheidenden Mann eingewechselt hatte. „Lass dein glückliches Händchen am Freitag zuhause“, gab Ahmadi via Facebook dem Ex-ASV-Coach mit auf den Weg – und wurde erhört. Denn: Wie sich die Wadhwa-Kicker an der Scharbeutzer Straße gegen den Aufsteiger auch mühten – am Ende hatte der ASV deutlich die Nase vorne. 

Und das in einem Spiel, das man laut Wadhwa unter der Überschrift „Pure Effizienz schlägt Unreife“ zusammenfassen konnte – „obwohl mir die Erklärung mit der Unerfahrenheit langsam zu plump ist“, so der Übungsleiter der Gastgeber, die schon nach zwei Minuten durch ein Eigentor in Rückstand gerieten. „Da hat es an der Kommunikation zwischen dem Außenverteidiger und dem Torwart gefehlt. Das 0:2 entsteht dann aus einem Freistoß für uns, da schalten sie super um. Das machen sie gut. Bis dahin ist es ein offenes Spiel gewesen. Wenn wir das 0:1 nicht so früh kassieren, dann hätte es besser für uns ausgesehen. So aber hat uns der ASV mit Spielreife und Effizienz geschlagen“, so Wadhwa.

Wadhwa: „Wenn wir nicht so früh das 0:1 kassieren, hätte das besser für uns ausgesehen“

Lamin Jawla (li.) erhielt von ASV-Coach Ghazi Mustapha ein Sonderlob. Foto: Bode

Auf dem Papier sah das so aus, dass die Gäste durch einen Elfmeter und einen weiteren Treffer das Resultat auf 5:0 hochschraubten, ehe dem RSC kurz vorm Abpfiff doch noch das 1:5 gelang. „Vor dem Elfer ist die Situation von uns brutal schlecht verteidigt. Das fünfte Tor spielen sie dann wieder sehr gut raus. Du kannst den ASV nur sehr schwer verteidigen, bei dem Tempo, das sie in der Offensive haben. Unser Tor war nur noch Ergebniskosmetik“, fasste Wadhwa das Match aus seiner Sicht zusammen und erklärte: „Das war knallharte Effizienz vom ASV. Da müssen wir ansetzen, weiter arbeiten und uns verbessern. Jetzt kommen die entscheidenden Spiele, in denen wir punkten müssen. Der ASV ist aktuell nicht unser Maßstab, aber ich glaube, dass das auch jeder weiß. Deswegen müssen wir nichts schönreden. Der ASV ist mit seiner Qualität zwischen Platz eins und drei anzusiedeln, das sind wir nicht. Und das hat man deutlich gemerkt.“

Dem Frust auf der einen stand die Freude auf der anderen Seite gegenüber. „Das war ein sehr gutes Spiel von uns. Die erste Halbzeit war purer Genuss. Es hat Spaß gemacht, zuzugucken. Wir haben endlich mal wieder das umgesetzt, was wir wollten. Wir haben den Ball und den Gegner laufen lassen. Wir wussten genau, was Mo mit uns vorhat und haben den Spieß einfach umgedreht“, jubelte ASV-Manager Ahmadi nach der Begegnung. „Ich bin super froh, dass unser Konzept aufgegangen ist, nachdem wir es in den letzten Wochen ein bisschen vernachlässigt hatten, so zu spielen, wie unsere Idee ist“, sagte derweil Ghazi Mustapha. „Mansoor, mein Assistent Ahmet Günes und ich hatten die Mannschaft extrem vorberietet. Die Jungs haben genau das umgesetzt, was wir ihnen als Vorgabe mit auf den Weg gegeben hatten“, so der Coach, dessen Equipe im Duell mit ihrem ehemaligen Trainer durch Kurzpass-Spiel zu überzeugen wusste.

Mustapha: „Man muss Geduld mit uns haben – vielleicht war der Hype um uns zu groß“

„Ich würde nicht sagen, dass wir einen Knacks hatten“, resümierte Mustapha mit Blick auf die durchwachsenen Auftritte der näheren Vergangenheit. „Wir sind ein Aufsteiger. Man sollte nicht allzu viel von uns erwarten. Vielleicht war der Hype um uns zu groß – auch jetzt vor dem Spiel gegen Mo mit der Geschichte, dass er unser ehemaliger Trainer ist. Ich weiß nicht, ob uns das alles so gut getan hat“, konstatierte der ASV-Übungsleiter, der seinem Team attestierte: „Die Jungs haben einen guten Eindruck hinterlassen. Ich bin richtig stolz auf die Truppe. Man hat gesehen: Der Schalter wurde umgelegt. Die Mannschaft hat erkannt, dass in den letzten Wochen vieles nicht so geklappt hat, wie wir es wollten. Man muss Geduld mit uns haben. Jetzt sind alle Spieler bei uns wieder so weit fit. Lamin Jawla war zum Beispiel gegen Rahlstedt endlich der, den wir sehen wollten. Ein fantastischer Zehner!“

Jan Knötzsch  

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