Landesliga Hansa

Gerade noch gerettet: Erst drei Treffer, dann „dämlich“ – „Das ist weder souverän noch unser Anspruch“

Altengamme gibt beim 3:2-Erfolg in Rahlstedt beinahe noch den Sieg aus der Hands

14. September 2019, 00:27 Uhr

Torschützen unter sich: Die Altengammer Philipp Heitmann (li.) und Sandro Schraub sorgten für drei Treffer – trotzdem wurde es am Ende eng. Foto: Bode

So ein Wiedersehen muss man gebührend begehen – und so saßen Philipp Mohr und Bastian Hinrichs nach dem Spiel des Rahlstedter SC gegen den SV Altengamme noch ein paar Augenblicke zusammen. Dabei war Mohr, der Ligaobmann des SVA, im Anschluss an die Partie erst einmal so rein gar nicht „amused“ – auch, wenn es mit dem Ex-Altengammer Hinrichs, der jetzt Co-Trainer beim RSC ist, das eine oder andere kühle Getränk gab. Das schmeckte nach dem 3:2-Sieg der Gäste zwar, doch begeistert war Mohr vor allem von der Schlussphase nicht. Da nämlich hätte die Mannschaft von Coach Jan Krey beinahe den selben bitteren Nackenschlag kassiert, wie in der Vorwoche, als man sich gegen den SV Bergstedt am Ende mit einem 1:1-Unentschieden begnügen musste. 

Der kleine, aber feine Unterschied: Es kam eben nur beinahe zu einer neuerlichen Punkteteilung. „Wir hatten Glück, dass wir diesmal eine etwas komfortablere Führung verzeichnen konnten“, konstatierte Mohr, der drei SVA-Treffer gesehen hatte: Erst traf Sandro Schraub nach neun Minuten zum 1:0 für die Gäste, dann erhöhte Philipp Heitmann nach 13 Zeigerumdrehungen auf 2:0. Nach 53 Minuten hieß der Torschütze zum 3:0 dann erneut Schraub. Alles schien längst zugunsten der Altengammer gelaufen – doch so ein Fußballspiel hat eben 90 und nicht nur knappe 53 Minuten Spielzeit. Und so kam der RSC zunächst durch Lukas Baake sieben Minuten vor Ultimo zum 1:3-Anschlusstreffer und verkürzte dann durch Florian Rust sogar noch auf 2:3 (90.+3). „Nach den beiden Treffern haben wir die ganze Zeit gedrückt“, ärgerte sich Rahlstedts Trainer Mohet Wadhwa, dass kein weiteres Tor für sein Team mehr fiel. Obwohl auch das nicht außerhalb des Möglichen lag.

Wadhwa: „Meine junge Mannschaft zahlt im Moment viel Lehrgeld“

Ärgerlich: Am Ende fehlte Lukas Baake und dem RSC nur ein Treffer, um zu punkten. Foto: Bode

„Wenn das Spiel am Ende 7:3 für uns ausgeht, dann ist das völlig berechtigt und okay. Es waren genügend Chancen auf beiden Seiten da“, sagte SVA-Ligaobmann Mohr, der zusammenfasste: „Wir erwischen einen guten Start, kommen gut rein, machen mit der ersten Chance das erste Tor und legen schnell das zweite nach. Wir hätten nach 15, 20 Minuten noch höher führen können – das wäre nicht unverdient gewesen. Wir hatten einige Möglichkeiten, das Ergebnis auf 3:0 oder 4:0 zu stellen. Dann haben wir leider ein bisschen nachgelassen. Wir hätten uns Ende der ersten Hälfte nicht beschweren dürfen, wenn wir da schon ein Gegentor bekommen.“

So aber fiel nach dem Seitenwechsel durch Schraubs verwandelten Elfmeter (Mohr: „Unsere Bank sagt, das war einer“) das 3:0 für Altengamme. „Das war genau das, was wir brauchten, um ein bisschen mehr Sicherheit zu bekommen“, befand Mohr, „danach spielen wir das Ganze dann leider nicht gut aus. Wir müssen es intelligenter zu Ende bringen. Die zwei Gegentore nerven mich richtig, sie waren aber auch nicht unverdient. Wenn man so lange 3:0 führt, darf man nicht noch zwei Treffer kassieren. Das ist einfach dämlich. Es kann nicht sein, dass wir versuchen, den sicher geglaubten Sieg nochmal mit aller Macht in Gefahr zu bringen. Das ist weder clever noch souverän und nicht unser Anspruch.“

Auf der anderen Seite ordnete Mo Wadhwa die Niederlage als „nicht unbedingt verdient“ ein: „Wir haben die ersten 15 Minuten total verpennt, kriegen zwei Tore, die eigentlich gut zu verteidigen waren, waren aber dennoch die dominante Mannschaft.“ Seine Elf hätte sich, so stellte der RSC-Übungsleiter fest, „Chancen erspielt und viel Druck gemacht, Dann kommen wir aus der Pause raus und Altengamme bekommt einen Elfer geschenkt. Manche sagen, den kann man geben, manche sagen, den muss man nicht geben. Ich sage: Den musst du nicht geben – aber das ist auch relativ unobjektiv.“ Anschließend habe seine Mannschaft „die ganze Zeit Druck gemacht. Aber so ist eben Fußball. Sandro Schraub hat den Unterschied gemacht. Meine junge Mannschaft zahlt im Moment viel Lehrgeld. Die Frage ist, wie wir den Schalter umgelegt bekommen. Das ist auch für mich eine vollkommen neue Situation.“

Jan Knötzsch