BZ Süd
„Der Verdacht der Brandstiftung macht uns fassungslos!“
Wilhelmsburger Vereinshaus abgebrannt: Türkiye zeigt sich solidarisch
Das neue Vereinshaus des SV Wilhelmsburg befand sich noch im Rohbau. Am vergangenen Samstag brannte es komplett aus. Foto: SV Wilhelmsburg 1888 e.V./Facebook
„Auch zwei der insgesamt drei neuen Kunstrasenplätze auf der Anlage sind durch das Feuer und explodierende Druckgasbehälter beschädigt worden.“ Bei dem Feuer sei zwar niemand verletzt worden, „aufgrund des Schadens wurde die Anlage jedoch bis auf weiteres komplett gesperrt, so dass der Trainings- und Spielbetrieb der Fußballer stark beeinträchtigt ist. Über die Höhe des Schadens kann bisher noch keine Aussage getroffen werden.“
"Der FC Türkiye hat uns angeboten, unser Training auf deren Anlage zu verlegen"
Philip Wendt, Geschäftsführer des SV Wilhelmsburg von 1888 e.V., nimmt zu dem Vorfall wie folgt Stellung: „Es ist wirklich schockierend. Seit Monaten arbeiten wir zusammen mit dem Bezirksamt und der Lokalpolitik an der Zukunft unseres Vereins und über Nacht ist alles weg – zum Glück wurde niemand verletzt. Der Verdacht der Brandstiftung macht uns fassungslos. Wir können nicht verstehen, warum jemand eine Einrichtung mutwillig beschädigt, die zum Wohle aller ist und dem gesamten Stadtteil offensteht. Alle Sportlerinnen und Sportler hier in Wilhelmsburg sind die Leidtragenden.“ Und weiter: „Im Namen des Vereins möchte ich mich zuallererst bei den mutigen Einsatzkräften bedanken – insbesondere bei unserer Freiwilligen Feuerwehr von der Elbinsel, die als erste am Karl-Arnold-Ring war. Gleichzeitig möchte ich mich auch bei den anderen Wilhelmsburger Sportvereinen und Firmen für ihre Anteilnahme und ihre Unterstützung bedanken.“ So habe die Firma Aurubis dem SVW bereits finanzielle Hilfe beim Wiederaufbau der Anlage zugesichert, während der FC Türkiye „uns noch am selben Abend angeboten hat, unser Training auf ihre Anlage zu verlegen“, erklärt Wendt. „Wir sind sehr dankbar und stolz auf unseren Stadtteil: das ist wahre Solidarität.“
"Wir wollen so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau beginnen"
Umso schlimmer sei es, so Wendt weiter, „dass sowohl in den sozialen Netzwerken als auch teilweise in den Medien Mutmaßungen über die möglichen Brandstifter angestellt werden, die das Potenzial haben, einen Keil zwischen uns zu treiben“. Der SV Wilhelmsburg von 1888 e.V. verstehe sich explizit als multikultureller Sportverein für alle Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger. Deshalb wolle man sich nicht „an solchen Spekulationen und Vorverurteilungen beteiligen, das widerspricht unserem Selbstverständnis“, stellt Wendt klar – und betont: „Unser Ziel ist es jetzt, so schnell wie möglich mit den betreffenden Behörden das weitere Vorgehen abzustimmen. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Fußballabteilung trotz des Feuers weiterhin trainieren und am Spielbetreib teilnehmen kann.“ Aber: „Wir wollen auch so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau beginnen – das Feuer verzögert die Fertigstellung unserer Anlage mindestens um ein weiteres halbes Jahr. Das bedeutet für uns nicht nur eine Einschränkung des Angebots, sondern auch ein Ausfall möglicher Pachteinnahmen.“
Brand verzögert Fertigstellung wohl um mindestens sechs Monate
Erst zu Beginn des Jahres hatte der SV Wilhelmsburg seinen langjährigen Heimplatz am Vogelhüttendeich endgültig aufgegeben, um dort Platz für den Wohnungsbau in der neuen Wilhelmsburger Mitte zu machen. Die Planungen für die neue Anlage laufen bereits seit 2015. Der ursprüngliche Fertigstellungstermin im August 2018 wurde seitens des Bezirksamts Hamburg-Mitte bereits mehrere Male verschoben. Zuletzt wurde von einer Eröffnung im März 2020 ausgegangen. Es ist anzunehmen, dass der Brand die Fertigstellung mindestens um weitere sechs Monate verzögert, so die Verantwortlichen des Vereins abschließend.