Oberliga

„Wir müssen daran arbeiten, die Defensive noch ein bisschen zu stabilisieren“

Buchholz-Trainer Marinus Bester spricht über den Start und Veränderungen

15. August 2019, 10:30 Uhr

Will die Abwehrarbeit seines Teams noch verbessern: Buchholz-Coach Marinus Bester (vo.). Foto: Balle

Von Erfolg gekrönt war bislang noch keines seiner Punktspiele in seiner neuen Funktion in der Oberliga. Zwei Mal ging der TSV Buchholz 08 unter Neu-Trainer Marinus Bester mit einem Remis vom Platz. Am vergangenen Wochenende verlor die Mannschaft aus der Nordheide mit 1:2 gegen den TSV Sasel. Vor dem Match am Freitag beim SC Victoria (Anstoß: 19.30 Uhr, Stadion Hoheluft) hat Bester in dieser Woche über den bisherigen Stand der Dinge bei den „08ern“ gesprochen – und über ein Novum, für das er am vergangenen Wochenende sorgte.

In einem Podcast des „Hamburger Abendblatt“ stand Bester Rede und Antwort über seinen Ex-Verein, den Hamburger SV, sprach aber auch darüber, wie es mit seinem eigenen Team bislang in der Oberliga läuft. Dabei durften auch ein paar Worte dazu nicht fehlen, dass der Ex-Profi am Wochenende die Gelb-Rote Karte sah. „Ich bin wahrscheinlich der erste Oberliga-Trainer, der mit Gelb-Rot vom Platz geflogen ist. Ich habe erst Gelb und zehn Sekunden später dann die Zweite Gelbe Karte gesehen und musste meinen Platz auf der Bank räumen“, erzählte er. Es habe „eine kleine Meinungsverschiedenheit“ mit dem Schiedsrichter gegeben, so Bester. „Aber nach dem Spiel gibt man sich die Hand und sagt sich, dass das nicht so gemeint war. Dann ist das Thema vergessen“, so der 50-Jährige zu der Szene, bei der „nur noch sieben oder acht Minuten zu spielen waren.“ 

„Das ist ein Prozess, der nicht auf Knopfdruck gehen wird“

Andreas Metzler und seine Teamkollegen in der Defensive agieren unter Bester anders als unter dessen Vorgänger Thorsten Schneider. Foto: Balle

Das Match gegen die Equipe von Danny Zankl habe sein Team „vollkommen zurecht“ verloren, sagte Bester im „Abendblatt“-Podcast. „Sasel war bissiger und griffiger – das muss man einfach sagen. Sie haben das Spiel zurecht gewonnen. Das ist eine gute Mannschaft, die ein klares System spielt.“ Und genau dies täte Sasel „sehr gut. Da sind nicht so viele Neue dabei, insofern wissen sie, was sie tun“, bilanzierte der Übungsleiter des Clubs aus der Nordheide, der derzeit mit zwei Zählern aus drei Spielen auf dem 14. Platz der Oberliga-Tabelle steht und unter dem neuen Coach anders auftritt, als noch in der Vorsaison. Einer, der dabei für die (Spiel-)Idee Besters, die er in Buchholz verfolgt, von Bedeutung war, ist Ex-HSV-Coach Christian Titz (jetzt Rot-Weiß Essen), mit dem der TSV-Trainer bei den „Rothosen“ zusammenarbeitete. 

„Es war überlegenswert, was er für eine Spielidee hatte“, so Bester zu Titzes Stil, hoch zu stehen und Pressing zu spielen. Dies habe – auch mit einem „höher spielenden Torwart in den letzten acht Spielen der Bundesliga-Saison durchaus sehr gut gekappt“, befand Bester rückblickend. Dieses System habe er, erklärte der Buchholz-Coach, „ein stückweit übernommen. Dabei ist das hohe Verteidigen immer davon abhängig: Was hat die Mannschaft vorher gemacht? Wenn du eine Mannshaft hattest, die ein bisschen defensiver gedacht hat, zehn Meter tiefer stand statt hoch zu stehen und mit den Innenverteidigern viele Eins-gegen-Eins-Situationen gegen die Stürmer laufen musste“, dann gehe eine Umstellung „nicht auf Knopfdruck“ von statten, „das versucht man, über die Erfolgserlebnisse in Testspielen hinzubekommen“, so Bester. 

„Wir haben uns mit dem Übergeben oder Durchschieben schwergetan“

Keeper Lennart Brückner (Mitte) hat im neuen System die Aufgabe, mutig hoch zu stehen und Bälle, die über die Kette kommen, abzufangen. Foto: Balle

In eben jenen Matches vorm Saisonstart habe sich sein Team, so bilanzierte der 50-Jährige im Podcast des „Abendblatts“, „immer unheimlich viele Torchancen erarbeitet. Ich wollte meine Idee, offensiver zu spielen, in die Mannschaft geben – das haben wir gut hinbekommen. Jetzt müssen wir daran arbeiten, die Defensive noch ein bisschen zu stabilisieren. Das ist ein Prozess, der nicht auf Knopfdruck und nicht innerhalb von zwei, drei Wochen gehen wird, sondern da braucht man nochmal ein bisschen Zeit, um das hinzubekommen. Aber die Mannschaft ist gierig und willig, das hinzubekommen.“


Im Spiel vom vergangenen Wochenende habe Sasel eine „gute Spielidee“ gehabt, „die waren eingespielt. Gerade im zentralen Mittelfeld gab es viele Positionswechsel, wo wir uns mit dem Übergeben oder Durchschieben schwergetan haben“, resümierte Bester der mit Blick auf die Zukunft und die Spielidee unter dem Titze-Einfluss erklärte, dass Keeper Lennart Brückner – oder dessen Stellvertreter – „schon dazu angehalten sind, wenn wir im Angriff sind, nicht hinten auf der Grundlinie zu stehen, sondern 20, 25 Meter vor dem Tor. Wenn dann lange Bälle kommen, die ein probates Mittel sind, weil hinter der Kette viel Platz ist, dann trägt er die Verantwortung, mutig so weit oben zu stehen und den Ball zu klären.“

Jan Knötzsch