LOTTO-Pokal

Erst No-Go gegen Nogueira, dann „richtig gute Antwort gegeben“: HEBC eine Runde weiter

Hammonia-Landesligist dreht nach der Pause auf uns schlägt Inter 2000 mit 5:2

08. August 2019, 21:59 Uhr

Juro jubelt: HEBC-Doppeltorschütze Julardzija (re.) feiert mit Jefferson Nosa einen seiner Treffer. Foto: Both

Am Ende passierte das, was man hätte erwarten können: Die Sensation blieb aus. Als Ali Yasar nach dem LOTTO-Pokalspiel der Dritten Runde von Inter 2000 gegen den HEBC (Hier gibt’s die Partie zum Nachlesen im Live-Ticker) auf dem Plasikgrün an der Snitgerreihe stand, und sich anschickte, das Match in seiner Analyse Revue passieren zu lassen, da hatte der Kapitän der Gastgeber mit seinen Teamkollegen gerade eine 2:5-Niederlage eingesteckt. Und dennoch: Um Yasars Laune war es bei weitem nicht geschehen. „Letztlich hat der HEBC verdient gewonnen“, sagte der 33-Jährige.

Aber da war noch etwas, was Yasar nicht unerwähnt lassen wollte: „Wir haben das in der ersten Halbzeit gut gemacht, auch wenn der Gegner dominant war“, erklärte der Mann, der auf dem Platz der „Leader“ des Süd-Bezirksligisten ist, während von draußen an der Seitenlinie Sercan Topbas in gewohnter Manier coachte. Und auch der sah – gemeinsam mit Bruder und Inter-Manager Korcan Topbas – einen Auftritt der Hausherren, mit dem selbige sich vor dem klassenhöheren Rivalen zumindest vorm Seitenwechsel nicht verstecken mussten. Im Gegenteil: Inter ging sogar in Führung! Der HEBC leistete sich einen eklatanten Ballverlust in der eigenen Hälfte. Ein No-Go – und von dem profitierte Joao José Afonso Nogueira, der aus 30 Metern einfach mal draufhielt und tatsächlich traf. Nach gerade einmal zwei Minuten führte Inter 2000 mit 1:0.

Kocadal: „Am Ende ist es wichtig, dass wir gewonnen haben“

Joao José Afonso Nogueira (Mitte) brachte Inter 2000 nach zwei Minuten in Führung. Foto: Both

Die Gäste brauchten fast eine Viertelstunde, um sich davon zu erholen. Dann landete eine Ballstafette in vorderster Reihe bei Fabian Lemke, der Juro Julardzija bediente – 1:1 (14.). Bis zur Pause blieb es bei diesem Resultat. In den beiden Strafräumen tat sich bis zur 45. Minute nicht viel. Das aber sollte sich nach Wiederbeginn dann ändern. Der HEBC drehte durch Julardzijas zweiten Treffer (50.) und Jefferson Nosa (55.) das Spiel und brachte sich auf die Siegerstraße. Ilias Ide weitere fünf Minuten später (60.) und ein Eigentor von Alexander Davidoff (69.) sorgten endgültig für klare Verhältnisse. Sollte man zumindest meinen. Doch nachdem Inter durch Ferhat Aycelebi das 2:5 gelungen war (77.), geriet der Hammonia-Landesligist auf einmal hinten ins Schwimmen und leistete sich ein paar Minuten der Kategorie „wild“.

Aus Sicht von Özden Kocadal war es nur gut, dass Inter aus diesen Nachlässigkeiten der Eimsbütteler keinen weiteren Profit mehr schlagen konnte. „Es gibt immer etwas zu verbessern, Am Ende ist es wichtig, dass wir gewonnen haben. Es waren ja auch nicht die besten Bedingungen: Wir hatten keine richtige Kabine. Aber gut, die hatte der Gegner auch nicht“, stellte der HEBC-Übungsleiter mit Blick auf die Umbauarbeiten an der Snitgerreihe, aufgrund derer sich die Teams derzeit in der Turnhalle der benachbarten Schule umziehen müssen, fest. „Dafür, dass es bei uns etwas zu verbessern gibt, bin ich dankbar. Die Mannschaft hat in der zweiten Halbzeit eine richtig gute Antwort gegeben“, beschied Kocadal angesichts der vier Treffer nach der Pause und diverser weiterer Chancen trotz des zwischenzeitlichen Durcheinanders in Reihen seiner Equipe.

Yasar: „Wenn wir eine der großen Chancen noch machen, wird es nochmal eng“

Attacke: Inters Jean-Marc Tshidibu (am Boden) setzt zur Grätsche gegen Fabian Lemke an. Foto: Both

„Wir haben sehr viele Torchanen herausgespielt, langsam wird es fußballerisch besser. Man hat gesehen, dass im Oberliga-Jahr, in dem um Punkte gegen den Abstieg gekämpft wurde, weniger Fußball gespielt wurde. Wir werden spielerisch besser und die Mannschaft setzt die sportlichen Vorgaben um“, konstatierte Kocadal, der über Doppeltorschütze Julardzija, einen der Türöffner für das Weiterkommen, sagte: „Jeder Spieler im Team ist wichtig, das gilt für Juro ebenso wie für alle anderen. Er hat Qualitäten, die er bei uns im Spiel einbringt – vor allem seine Gefahr im Strafraum. Er kann seinen Körper sehr gut eisnetzen, das können nicht viele auf seiner Position. Wir sind mit ihm gut besetzt, haben aber auch andere Stürmer, die ein bisschen anders sind. Ich bin dankbar, ihn – ebenso wie alle anderen – zu haben.“


Auf der anderen Seite stellte Ali Yasar fest: „Wir wollten tief stehen und auf Konter lauern – das war unsere Devise.“ Aus Sicht des Inter-Spielertrainers „sind die Gegentore nachher zu einfach gefallen. Ein, zwei davon schenken wir uns selbst ein. Wenn wir am Ende eine der großen Chancen noch machen, dann wird es nochmal eng. Es war alles drin heute. Schade, dass da nicht ein oder zwei Dinger mehr noch reingefallen sind.“ Dass Inter in der Schlussphase noch einmal Hoffnung schöpfen durfte, lag aus Yasars Sicht daran, dass der HEBC „geil darauf war, uns richtig abzuschießen. Die haben viele junge Spieler im Team und die haben Bock nach vorne zu marschieren.“ Nach dem Pokal-Aus kann sich Inter nun auf die Liga konzentrieren. „Ein schlechter Start mit zwei Niederlagen hat nichts zu bedeuten, Aber wir müssen schon ein bisschen aufräumen und die Zügel anziehen, weil wir die beiden Spiele echt verschenkt haben“, sagte Yasar im Hinblick auf die Niederlagen gegen Fatihspor und RW Wilhelmsburg abschließend.

Jan Knötzsch