Landesliga Hansa

„Wir sind bei 70 Prozent – da kann noch ein bisschen was passieren“

Zwei Liga-Spiele, zwei Siege: Die erste Euphorie beim FC Türkiye

08. August 2019, 10:36 Uhr

Zwei Siege an den ersten beiden Spieltagen: Türkiyes neuer Coach Jörn Großkopf hat derzeit gut Lachen. Foto: KBS-Picture.de

Er ist gerade einmal den zweiten Monat im Amt – aber mit zwei Siegen in den ersten beiden Spielen der neuen Saison in der Landesliga hat Jörn Großkopf beim FC Türkiye so etwas wie eine erste kleine Euphorie losgetreten. Spürbar war selbige vor allem nach dem 2:1-Sieg der Wilhelmsburger am zurückliegenden Sonntag gegen den Klub Kosova. „Solche Erfolge nach einem 0:1-Rückstand sind natürlich besonders schön“, befand auch der Übungsleiter, den der neue Manager Seweryn Malyk vor der Saison an den Sportplatz Landesgrenze lotste.

Und dieser Sportplatz ist, wenn man denn so will, auch so etwas wie das Symbol für den neuen FC Türkiye. Denn wer am vergangenen Sonntag eben diesem Spiel des FCT gegen Kosova beiwohnte, der bekam das, wonach Journalisten für ihre Texte immer so gerne suchen: ein Bild. Die vordere Hälfte des Rasenplatzes präsentierte sich im besten Zustand: ein sattes Grün, das förmlich zum Fußballspielen einlud. Ganz anders der zweite, hintere Teil des Geläufs: holprig, von Unebenheiten durchzogen.

Malyk: „Ansprache, Training – da ist einfach alles top für die Spieler“

Der neue Manager Seweryn Malyk (re.) zeigt sich mit der Arbeit des Coaches bisher außerordentlich zufrieden. Foto: Both

Irgendwie passte dieser Anblick sinnbildlich auf den FC Türkiye übertragen: Hier die eine Seite, die vergangene, nicht unbedingt erfolgreiche Saison und die vielem Jahre, in denen man dem Verein fehlende Konstanz und einen Hang zum Geldverbrennen vorwarf. Dort die andere Seite: der neue FCT mit seinem neuen Coach und dem neuen Manager, die einen runderneuertes Team zusammengestellt haben, und der neuen Hoffnung. „Dieser Verein hat ja immer so einen etwas negativen Touch. Ich weiß nicht, warum. Ich habe den bisher in keinster Weise kennengelernt“, weiß auch Jörn Großkopf um den Ruf, der dem FCT in den vergangenen Jahren vorauseilte, sagt aber: „Alle, mit denen ich bisher zu tun hatte, vom Platzwart über Dogan Inam (Türkiyes Präsident, Anm. d. Red.), Ismail Uysal, Klaus Klock (beide im Vorstand, Anm. d. Red.) und Seweryn als Manager bis hin zu meinem Co-Trainer Zakara Chergui, geben sich unglaublich viel Mühe.“

Das gilt auch für Großkopf selbst. Und dessen Mühen werden auf anderer Ebene auch entsprechend gewürdigt. „Ansprache, Training – da ist einfach alles top für die Spieler“, tat Manager Malyk unlängst im „Hamburger Abendblatt“ kund und erklärte: „Diese Saison ist ein Aufbaujahr. Wir haben 17 neue Spieler geholt, möchten oben mitspielen und in der kommenden Saison oben angreifen.“ Auch der Coach selbst verweist auf den Zwei-Jahres-Plan: „Wir haben extra gesagt, dass wir über zwei Jahre gucken. In dieser Serie wollen wir anständigen Fußball spielen, blicken von Woche zu Woche. Die Leute, die hier Eintrittsgeld bezahlen, sollen in zwei Wochen zum nächsten Heimspiel wiederkommen“, konstatiert Großkopf und fügt hinzu: „Wir wollen nicht mit irgendwelchen Undiszipliniertheiten, sondern durch Schwung, Umschaltverhalten und durch Siege auffallen.“

Dem Umbau im Team folgt ab dem Winter der Umbau der Anlage

Zwei davon hat der Club aus Wilhelmsburg wie gesagt bereits eingefahren. Dass weitere dazu kommen – dagegen hat an der Georg-Wilhelm-Straße freilich keiner etwas. Im Gegenteil. Und geht es nach Jörn Großkopf, dann wird dies auch geschehen. „Wir sind bei 70 Prozent –da kann noch ein bisschen was passieren“, sagt der 52-Jährige und erklärt mit Blick aufs Personal: „Wir sind noch an dem einen oder anderen Spieler dran. Einen haben wir schon.“ Die Rede ist dabei von einem Kicker, der von einer japanischen Universität kommt. „Er ist ab September spielberechtigt“, verrät Großkopf und gerät regelrecht ins Schwärmen: „Ich habe selten so eine Granate gesehen. Er hat ein Passspiel, Auge und Dynamik nach vorn und hinten. An ihm werden wir viel Spaß haben.“ Spaß, den der FC Türkiye bald auch mit einem neuen, verbesserten Umfeld haben will. Ab dem Winter kommen die Bagger: „Wir werden nach dem Umbau einen Rasenplatz und zwei Kunstrasenplätze haben“, so Manager Malyk im „Hamburger Abendblatt“. 

Jan Knötzsch