Lotto-Pokal

Meiendorfer Geduld zahlt sich aus: Dassendorf-Schreck ist raus!

MSV schlägt MSV: „Der Bessere ist heute ausgeschieden“

06. August 2019, 23:00 Uhr

Brachte den „Kampfsieg“ des Favoriten beim zwei Klassen tiefer kickenden „Underdog“ mit seinem Stocher-Führungstor auf den Weg: Meiendorf-Akteur Theo Ganitis (re.). Foto: Uta Jerasch

Er klatschte all seine Spieler ab, bedankte sich auch sportlich fair beim Gegner – und doch machte Markus Puder aus seiner Gefühlslage keinen Hehl: „Ich bin extrem enttäuscht“, fasste er seine Stimmung unmittelbar nach dem Abpfiff kurz und prägnant zusammen, ehe er hinterherschob: „Vor allem, wenn man die zweite Halbzeit gesehen hat. Wir sind drauf und dran, das 1:0 zu machen und bekommen dann durch einen dummen Fehler von uns das 0:1. Das ist dann schon enttäuschend“, so der Trainer des Pokal-Sensations-Teams vom MSV Hamburg. Denn in der Runde zuvor sorgten die Mümmelmannsbeger für den riesengroßen Coup, als sie Titelverteidiger TuS Dassendorf (1:0) aus dem Wettbewerb kegelten. „Die Jungs waren da so heiß, dass ich als Trainer gar nicht viel machen musste.“

Alexandar Mucunski (li.) leitete das Meiendorfer 1:0 mit seinem Pass auf Vorbereiter Martin Fedai ein. Foto: Uta Jerasch

„Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, so Puder, „aber ich würde sagen, dass der Bessere heute ausgeschieden ist“, lautete sein ernüchterndes Fazit (alle Highlights des Drittrunden-Duells im Lotto-Pokal). Dem entgegnete Meiendorf-Coach Baris Saglam: „Ich sage mal so. Der MSV Hamburg hatte in der ersten Halbzeit die klareren Torchancen, weil sie auf Konter gelauert und diese gut gefahren haben. Wir waren die Mannschaft, die das Spiel gestalten musste.“ Und weiter: „Wir sind noch nicht auf dem Level, wo wir hinkommen möchten, und in dem Soll, dass wir die Spieler auf ihrer Hauptposition spielen lassen können. Im Großen und Ganzen sind wir froh, dass wir bei einem schwierigen Gegner, der Dassendorf geschlagen hat, einen Kampfsieg eingefahren, Geduld an den Tag gelegt und zu null gespielt haben.“ Dabei wollten die Hausherren dem nächsten Favoriten in die Suppe spucken – und so vertraute Puder auf seine Erfolgstaktik aus dem Dassendorf-Spiel: „Da haben wir sehr tief gestanden und versucht, unsere Nadelstiche zu setzen. Einmal ist es uns gelungen. Zudem hatten wir das Glück, dass wir immer einen Tick eher am Ball waren als Dassendorf. Das wollten wir heute genau so machen“, verriet der Aufstiegscoach des jetzigen Ost-Bezirksligisten – und urteilte: „Die erste Halbzeit war nicht ganz so gut, aber in der zweiten Hälfte waren wir ganz klar die bessere Mannschaft.“

Ganitis und Blum entscheiden MSV-Duell in Schlussphase

Kaum ein Durchkommen für MSV-Akteur Baran Can Aydin (li.). Foto: Uta Jerasch

Ein ums andere Mal zeigte sich der ehemalige Rahlstedter Almir Mesanovic gefährlich vor dem Kasten des Oberligisten. Doch dem Angreifer fehlte an jenem Abend das Abschlussglück. Auch Besir Kasami (46.) oder aber die eingewechselten Bryan Loureiro Pinto Ferro (66.) und Ilir Aliu (84.) hatten gute Chancen zu verzeichnen, blieben aber ebenso glücklos. Und so schlug Meiendorf in der Schlussphase eiskalt zu: Erst stolperte Theodoros Ganitis eine Hereingabe von Martin Fedai zur Führung über die Linie (79.). „Danach müssen wir natürlich aufmachen und so eine Mannschaft nutzt das eiskalt aus“, konstatierte Puder, der damit auf die Entscheidung zugunsten des Favoriten ansprach, als „Rückkehrer“ Andrej Blum, nach Ganitis-Zuspiel, in gewohnt abgebrühter und staubtrockener Manier aus 15 Metern halbrechter Position ins lange Eck traf (89.).

„Ich bin mega stolz auf die Jungs“

Besir Kasami (re.) hatte unmittelbar nach der Pause seine Chance zur Führung des Ost-Bezirksligisten. Foto: Uta Jerasch

„Wir hatten gegen einen Gegner, der kompakt und tief stand, viel Ballbesitz, haben uns aber wenige Torchancen erspielt. Das ist etwas, woran wir noch arbeiten müssen“, befand Saglam. „Wir haben kein gutes Spiel gemacht, trotzdem sind wir im Soll. Denn das ist auch für uns neu, dass wir jetzt so weit gekommen sind. Daran müssen wir uns erstmal gewöhnen“, witzelte er, gestand aber zugleich, dass man den Kontrahenten keineswegs auf die leichte Schulter genommen habe. Ganz im Gegenteil: „Wir haben sie sehr ernst genommen! Solche Gegner musst du erstmal knacken. Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt: Entscheidend ist, dass wir geduldig und fokussiert sind. Fehler werden passieren. Aber wenn wir unseren Stiefel geduldig runterspielen, wird der Gegner irgendwann einbrechen, weil er ungeduldig wird – selbst wenn es in die Verlängerung geht. Denn wir werden definitiv nicht vogelwild spielen. Gegen Hamm habe wir die Kontrolle verloren und das Spiel aus der Hand gegeben. Das sollte ein Denkzettel für uns gewesen sein.“ Offenbar zog man daraus die richtigen Schlüsse und zeigte wenige Tage später einen alles andere als glanzvollen, aber dafür seriösen Auftritt beim „Pokal-Schreck“ aus Mümmelmannsberg. Und auch der könnte mal wieder überaus zufrieden sein – trotz der diesmal verpassten Sensation. „Ich bin mega stolz auf die Jungs“, gab Puder zu Protokoll. „Sie haben wieder gut gearbeitet und ich kann ihnen überhaupt nicht böse sein.“

Autor: Dennis Kormanjos