Bezirksliga Nord

„Mr. Sperber“ will bei Falke ein „wichtiger Pfeiler“ werden

HFC-Zugang Benjamin Baarz im Interview

24. Juli 2019, 10:00 Uhr

Benjamin Baarz stellt seine fußballerischen Künste nun beim HFC Falke zur Schau. Foto: Bode

Jahrelang war er das Gesicht des SC Sperber, absoluter Führungsspieler und Kapitän der Alsterdorfer. Nun aber hat Benjamin Baarz, gerade 32 Jahre jung geworden, eine neue sportliche Herausforderung in Angriff genommen. Der Linksfuß schloss sich in dieser Somme-Transferperiode – gemeinsam mit Manuel Henkel – dem Bezirksliga-Nord-Kontrahenten HFC Falke an. Wir haben mit ihm über die Gründe für seinen Abschied bei den „Raubvögeln“, die generelle Situation beim SCS, den verloren gegangenen Spaß am Fußball sowie seine neue Rolle und Ziele mit dem HFC gesprochen…

FussiFreunde: Warum hast du dich nach so vielen Jahren beim SC Sperber für einen Wechsel zum HFC Falke entschieden?

Benjamin Baarz: „Aus verschiedenen Gründen. Zum einen ist es deutlich familienkompatibler, weil es direkt bei mir um die Ecke ist. Trotzdem ist mir die Entscheidung – mit dem familiären Background und nach der langen Zeit – natürlich nicht leicht gefallen. Aber es hat in den letzten zwei Jahren einfach auch immer weniger Spaß gemacht. Es ist schade für Olaf (Liga-Manager Heidrich; Anm. d. Red.) – und ich hoffe, dass sie das auch in den Griff bekommen. Es gibt gute Ansätze. Aber bei mir hat letztlich den Ausschlag gegeben, dass mich das Konzept von Falke überzeugt hat und ich einfach nochmal Lust habe, Spaß am Fußball zu haben. Und ich hoffe, dass wir hier einiges erreichen können.“

Ist dieser Spaß denn in den letzten Jahren – so wie es auch sportlich lief – ein Stück weit abhandengekommen?

Nachdem der Spaß am Fußball zuletzt ein wenig abhandenkam, will Baarz bei Falke nochmal angreifen. Foto: Bode

Baarz: „Ja, auf jeden Fall. Mit teilweise zwölf Mann beim Spiel – da geht der Spaß so ein bisschen verloren. Und für den Aufwand, den man ja doch betreibt, auch wenn es ‚nur‘ Bezirksliga ist, stand für mich in keinem Verhältnis mehr. Da habe ich dann andere Prioritäten und habe mir gesagt: Wenn ich weiterspiele, dann möchte ich Spaß haben – und das soll dann auch im Fokus stehen und nicht, dass ich mir Sorgen machen muss, ob wir überhaupt eine Mannschaft zusammenbekommen.“

Du hast ja auch schon diesen familiären Background beim SC Sperber angesprochen. Inwieweit tut es dann auch weh, wenn man sieht, wo sich der Verein jetzt befindet?

In seinem ersten Pflichtspiel für Falke glänzte Baarz (re.) im Pokal mit drei Toren und einer Vorlage. Foto: Klaas Dierks

Baarz: „Es ist nicht schön. Der Verein hat eine super Tradition. Sowohl mein Großvater als auch mein Vater haben lange da gespielt – noch zu bessern Zeiten. Deshalb hoffe ich einfach, dass das Konzept, was da jetzt angestoßen wurde, dass das in den nächsten ein, zwei oder auch drei Jahren Früchte trägt und es wieder bergauf geht. Ich werde es natürlich weiterhin verfolgen und drücke da die Daumen. Mein Herz hängt natürlich trotzdem noch an Sperber.“

Hättest du denn gedacht, dass du den Verein nochmal wechseln würdest – oder war der eigentliche Plan, dass die Laufbahn auch bei „deinem“ SC Sperber enden wird?

Baarz: „Ich hätte definitiv gedacht, dass ich meine Karriere dort beende und vielleicht auch Alte Herren bei Sperber spiele. Aber es hat sich jetzt so ergeben und ich bin gespannt. Es ist auch noch eine neue Herausforderung für mich. Insofern freue ich mich auch drauf.“

Kommen wir mal auf deine neue Aufgabe bei Falke zu sprechen: Im letzten Jahr ist man haarscharf am Aufstieg vorbeigeschrammt. Ist es denn in diesem Jahr das ganz klare Ziel, den Sprung zu schaffen – oder wie gehst auch du persönlich das Ganze an?

Mit dem HFC möchte der 32-jährige Linksfuß "oben angreifen". Foto: Bode

Baarz: „Es hat ja schon ein großer Umbruch stattgefunden. Aber das ganze Konzept und das Team dahinter – all das ist schon höchst professionell. Insofern kann das Ziel ja eigentlich nur sein, besser abzuschneiden als letztes Jahr und jeden Spieler ein bisschen besser zu machen. Dann muss man mal sehen. Denn ich glaube, dass es eine sehr ausgeglichene Liga ist mit super Gegnern. Da muss man erstmal abwarten, wie der Saisonstart ist. Aber klar ist, dass für mich persönlich nicht wieder das Ziel ist, irgendwo im Mittelfeld zu landen oder gegen den Abstieg zu spielen, sondern oben anzugreifen.“

Bei Sperber warst du der absolute „Leader“ im Team. Wie siehst du deine Rolle bei Falke?

Baarz: „Ich bin auch hier einer der Ältesten mit viel Erfahrung. Das möchte ich natürlich einbringen und auch den jungen Spielern mitgeben. Natürlich werde ich auch in gewisser Weise Verantwortung übernehmen. Die Mannschaft muss erstmal zusammenwachsen und dann wird man sehen, wie das funktioniert. Aber natürlich komme ich auch mit dem Anspruch hierher, ein wichtiger Pfeiler der Mannschaft zu sein.“

Autor: Dennis Kormanjos

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