Testspiel

„Youngster“ Janta frohlockt: Lokstedt liest Hamm die Leviten

"Unfassbar umgesetzt" - Hammonia-Ligist feiert 5:0-Sieg

01. Juli 2019, 12:09 Uhr

Bei brütender Hitze nutzten beide Teams die Trinkpausen zur Erfrischung. Den Lokstedtern machten die Temperaturen aber scheinbar nur wenig aus. Foto: Kormanjos

„Die Jungs haben das unfassbar umgesetzt“, staunte Anto Josipovic nicht schlecht. „Vor allem, weil wir richtig viele junge Leute aus der A-Jugend und viele neue Leute dabei hatten. Dass sie das dann so umsetzen, so in den Positionen sind, immer wieder Ballgewinne und mit Buttler vorne auch jemanden haben, der fähig ist, im Umschalten etwas Großes zu machen, das war schon richtig gut“, schwärmte der Coach von Eintracht Lokstedt – und das mit Recht. Denn der Hammonia-Landesligist zeigte im Testspiel gegen Oberliga-Aufsteiger Hamm United – ohne diverse Leistungsträger und Stammkräfte wie Luis Gleich, Ersin Cavus, Marc Precht, Jan Johansen, Levent Gürcan oder auch Mario Beslic – eine beeindruckende Vorstellung und triumphierte am Ende mit 5:0!

„Gestern war ich sehr, sehr zufrieden. Heute bin ich sehr, sehr, sehr unzufrieden“, machte Sidnei Marschall aus seiner Gefühlswelt keinen Hehl. Nach der überaus starken Performance gegen Altona 93 (1:2), als die „Geächteten“ das Feld eigentlich als Sieger hätten verlassen müssen, lief bei HUFC am Tag darauf so gut wie gar nichts zusammen. „Die Körperhaltung nervt mich schon wieder richtig“, schimpfte Coach Marschall mit dem Pausenpfiff. Auch sein neuer Co-Trainer Robert Pietruschka zeigte sich Mitte des zweiten Abschnitts „not amused“ über den Auftritt und brachte seinen Ärger mit einem donnernden Tritt in die Ersatzbank zum Ausdruck. „Ich wusste schon, dass wir schwere Beine haben werden, weil wir am Freitag sehr viel gemacht haben – unter anderem einen Cooper-Test –, gestern gegen Altona gespielt haben und heute dann bei diesen Temperaturen. Trotzdem, und das habe ich auch den Jungs in der Halbzeit gesagt: Wenn wir zum ‚Fussi‘ kommen, dann muss man schon auch Bock haben, zu spielen – egal bei welcher Temperatur. Das haben wir heute nicht gemacht und dann verlierst du am Ende deutlich. Auch wenn wir viel gemixt haben“, so Marschall, der ebenfalls auf einiges an Personal verzichten musste, im Nachgang.

Lokstedter Jugendlichkeit zermürbt Hamm

Stattdessen trumpfte Lokstedt auf. „Wir haben analysiert, wie sie spielen wollen und haben da zwei, drei Dinge angesprochen – wie zum Beispiel, dass unsere Außenbahnspieler den Weg in die Mitte zu machen und dass wir durchs Umschalten immer wieder nach vorne kommen wollen. Wir wussten, dass sie viel Ballbesitz haben werden und sie das irgendwann zermürben wird, weil wir gut im Zweikampf sind“, erklärte Josipovic hinterher – und mutmaßte: „Vielleicht war es auch ein bisschen dem geschuldet, dass der Gegner in den letzten Tagen viel gemacht hat und sich nicht mehr aufraffen konnte, gegen unsere Jugendlichkeit reinzukommen.“ Apropos Jugendlichkeit: Der gerade einmal 17-jährige Konrad Janta mischte Hamm über Phasen gehörig auf und wirbelte den Abwehrverbund ein ums andere Mal mächtig durcheinander.

Lupenreiner Hattrick von Janta

Nachdem Jan Steinbüchel – von Sandro Mischkowski und Johann Buttler in Szene gesetzt – die Hausherren aus halbrechter Position in Front schoss (37.) und Buttler noch vor der Pause ein Zuspiel von Neuzugang Dave Zimmermann veredelte (45.), sorgte „Youngster“ Janta im zweiten Durchgang mit einem lupenreinen Hattrick für den 5:0-Erfolg. Erst finalisierte er einen Angriff über die beiden 19-jährigen Joshua Fechner und Cristiano Mirolho (57.). Dann vollstreckte er nach einem abgefälschten Pass von Mirolho aus halblinker Position (70.), ehe Janta – diesmal wieder von Fechner bedient – die Kugel am Sechzehner annahm und aus 15 Metern trocken ins rechte Toreck einschweißte (83.).

"Es wird keiner abheben, weil die Jungs einfach Bock haben, Sachen umzusetzen"

„Ich habe gerade darüber gesprochen, dass wir hier vor nicht mal vier Monaten ein 0:10 gegen den ETV bekommen haben. So wie wir das damals nicht zu negativ gesehen und wie Männer hingenommen haben, so nehmen wir jetzt auch das 5:0 gegen eine Oberliga-Mannschaft hin“, wollte Josipovic das Ergebnis nicht überbewerten. „Das ist ein Prozess und es wird keiner abheben, weil die Jungs einfach Bock haben, Sachen umzusetzen. Vor allem die jungen Leute. Du erzählst denen was und bist dir anfangs nicht sicher, ob sie das hinkriegen – und dann sind sie auf dem Spielfeld und wollen genau das eins zu eins umsetzen.“ Dass hinten am Ende die Null stand, lag einerseits an Keeper Jan Giesecke, der gegen Sebastien Mankumbani (59.) und Christian Ayim (81.) vorzüglich parierte, sowie an Deniz Seker, der zweimal auf der Linie rettete (24., 82.).

Autor: Dennis Kormanjos