Turnier

Titel in Ahrensburg verteidigt: Ganitis-Geschoss entscheidet Vorjahresfinale

Meiendorf triumphiert erneut – Saglam „hält den Ball flach“

30. Juni 2019, 02:16 Uhr

In der Neuauflage des Vorjahresfinals behielt der Meiendorfer SV (li.) im Oberliga-Duell knapp gegen den TSV Sasel mit 3:2 die Oberhand. Foto: Kormanjos

„Es war in Ordnung“, verfiel Baris Saglam nicht gerade in Ekstase – kurz nachdem sein Meiendorfer SV den Titel beim „4. Fisch Schloh Ahrensburg-Cup“ erfolgreich verteidigt hatte. „Ich bin nicht zu 100 Prozent zufrieden – trotz des Turniersieges“, führte er auf Nachfrage aus – und begründete: „Mir geht es nicht darum, ob wir Erster, Zweiter oder Fünfter geworden sind, sondern darum, wie die Einstellung ist, wie die Jungs die taktischen Vorgaben umsetzen und mit welcher Konstanz sie die abrufen. Da haben wir uns viel notieren können“, waren die Notizblöcke offenbar prall gefüllt. „Nichtsdestotrotz stimmt uns das positiv, dass die Bereitschaft bei den Jungs da ist.“

Bei extremer Hitze suchten die Teams die wenigen Schattenplätze auf - wie hier der Bramfelder SV. Foto: Kormanjos

Im Endspiel kam es zu einer Neuauflage des Vorjahres-Finals: Der Meiendorfer SV empfing im Oberliga-Duell den TSV Sasel. Martin Fedai – mit einem herrlichen 20-Meter-Strahl – und Tarik Dikenli brachten den MSV zweimal in Front. Stefan Winkel und Sebastian Zinselmeyer egalisierten den jeweiligen Rückstand zweimal. Es liefen bereits die letzten Minuten, als alles auf eine Entscheidung im Elfmeterschießen hindeutete. Doch dann fasste sich Theodoros Ganitis ein Herz und fackelte das Leder aus 18 Metern zum 3:2-Siegtreffer in die Maschen. Nach der geglückten Titelverteidigung pflichtete Coach Baris Saglam seinem Gegenüber, Sasel-Trainer Danny Zankl, in einem Punkt bei: „Wichtig ist, dass die Jungs nicht nur in der Vorbereitung Gas geben, sondern bis zum Ende den Ball flachhalten, immer wieder den Fokus neu setzen und die Bereitschaft mitbringen.“ All jene Faktoren forderte nämlich auch Zankl von seinem Team ein. Der TSV-Dompteur sah einen insgesamt „fußballerisch ordentlichen Auftritt“ von seinen Mannen – trotz der Finalpleite. „Wir hatten eigentlich alles dabei und haben es grundsätzlich ganz gut gemacht.“

„Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht - auch ohne Gegnerdruck“

Meiendorfs Max Rosseburg (li.) mit enormer Sprungkraft gegen Sasels Stefan Winkel. Foto: Meiendorfer SV 1. Herren/Facebook

Insbesondere im ersten Spiel, als man den künftigen Liga-Kontrahenten aus Bramfeld förmlich auseinandernahm. Der wieder genesene Qendrim Bajraktaraj, der von Daniel Lichy perfekt in Szene gesetzt wurde und nach langer Leidenszeit eine starke Leistung zeigte, Jost Hausendorf, der nach einem Oguz-Schuss, den Medaiyese zunächst noch entschärfte, den Abpraller verwertete, Atef Zakerwal, nach starker Zankl-Vorarbeit, und Sebastian Zinselmeyer, der einen Eckball einköpfte, erzielten die Tore beim 4:0-Sieg – und das in gerade einmal 40 Minuten Spielzeit. „Wir haben versucht, das Augenmerk nur auf den Ball zu legen und riskant und mutig zu verteidigen. Im ersten Spiel hat das super geklappt. Schön ist, dass wir alle Tore so herausgespielt haben, wie wir uns das vorgestellt haben. Damit können wir zufrieden sein“, so Zankl anschließend. Allerdings hatte er auch gewisse Dinge auszusetzen: „Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht – auch ohne Gegnerdruck.“ Wie bei der 1:2-Niederlage gegen den Gastgeber Ahrensburger TSV, als Hoisbüttel-Zugang Marco Vogler mit zwei sehenswerten Treffern für den Ost-Bezirksligisten, der am Ende im Spiel um Platz drei im Elfmeterschießen das große Derby gegen den SSC Hagen Ahrensburg mit 5:4 gewann und eine starke Turnierleistung krönte, auftrumpfte. Oder im Finale, „wenn dann der Stressfaktor und die Müdigkeit steigen und der Gegner dich mit harten Zweikämpfen stresst“, wie es Zankl formulierte.

„Die Möglichkeit für andere Jungs, sich zu zeigen - das haben sie bedingt gemacht“

Strahlende Gesichter nach der erfolgreichen Titelverteidigung bei den Mannen von der B75. Foto: Meiendorfer SV 1. Herren/Facebook

Stressig war der Tag bei brütender Hitze für alle Beteiligten. „Wir haben zwei der drei Spiele gewonnen – trotzdem nur um Platz fünf gespielt, weil wir uns gegen Sasel in den letzten Minuten ein bisschen ergeben haben. Aber da spielt wahrscheinlich auch das Wetter ein Stück weit eine Rolle, weil wir vorher schon 40 Minuten gespielt haben, keine großen Wechsel-Möglichkeiten hatten, da viele Spieler verhindert waren, und Sasel frisch ins Spiel reinkam“, so Bramfeld-Übungsleiter Carsten Henning, der mit dünner Personaldecke anreiste. „Trotzdem war das eine Möglichkeit für die anderen Jungs, sich zu zeigen. Das haben sie bedingt gemacht.“ Im Auftaktspiel lief der Oberliga-Aufsteiger einem Rückstand hinterher, als Ahrensburg-Youngster Erik Bielesch, gerade mal 17 Jahre jung, einen Bramfelder Fehler eiskalt nutzte und mit einem herrlichen Heber aus 27 Metern zur Führung des ATSV traf. Doch der Favorit drehte das Geschehen. Erst netzte Neuzugang Emrah Ates (SC V/W Billstedt) nach einer Stafette über Christopher Skalnik und Robin Polzin. Letztgenannter sorgte schließlich auch für den 2:1-Erfolg. Es folgte die deutliche Pleite gegen Sasel, die eine bessere Platzierung verhinderte, und ein 4:0-Triumph im Spiel um den fünften Rang gegen den HFC Falke, der mit einigen Akteuren aus der Zweiten antrat und gleich im ersten Match zwei Verletzte zu verzeichnen hatte, sodass Chefcoach Dirk Hellmann schlussendlich sogar noch einmal selbst die Buffer schnüren musste.

Autor: Dennis Kormanjos