Bezirksliga Süd

„Vielleicht kommt eine Rückkehr als Spieler irgendwann nochmal in Frage“

Im (Abschieds-)Interview: Benjamin Lipke (Altona 93 II)

13. Juni 2019, 13:50 Uhr

Goodbye, Hamburg: Benjamin Lipke wechselt zur neuen Saison zum TV Meckelfeld. Foto: KBS-Picture.de

Seit der vergangenen Woche steht fest: Benjamin Lipke, der jahrelang bei den verschiedensten Vereinen ein Bestandteil des Hamburger Amateurfußballs war, wird in der kommenden Saison nicht mehr in der Hansestadt dem runden Leder nachjagen. Den 35-Jährigen zieht’s von Altona 93 II zum TV Meckelfeld nach Niedersachsen. Wir haben mit Lipke über den Wechsel, seine Zeit in Hamburg, die positiven und negativen Momente und eine mögliche Zukunft als Trainer nach der aktiven Karriere gesprochen.

Benny, in der vergangenen Woche machte die Neuigkeit die Runde, dass du in der kommenden Saison beim TV Meckelfeld spielen wirst. Warum hast du dich zum Wechsel entschieden?

Benjamin Lipke: Wir haben im Dezember 2018 ein Haus in Hittfeld gekauft, das ist ja im Landkreis Seevetal direkt nebenan. Man stellt sich dann natürlich die Frage: Was wäre da in der Ecke ein entsprechender Club? Nachdem wir vier Jahre nach einem Haus in Altona gesucht hatten, war es mein ehemaliger Mitspieler Dennis Bock, den ich aus der Zeit bei BU kenne, der uns Hittfeld empfohlen hat. Er war es dann auch, der mich auf den TV Meckelfeld aufmerksam gemacht hat. Dennis steht dort im Tor. So kam der Kontakt zum Verein zustande. Meckelfeld hat in der vergangenen Saison noch in der Landesliga gespielt und ist leider abgestiegen. Aus dem Alter, wo es um Geld oder anderes geht, bin ich raus, ich habe einfach geguckt: Wie kann ich Job, Familie und Fußball am besten kombinieren. Wir haben dann mit dem Trainer, dem Manager und Silko Fraerks (ehemaliger Spieler der USC Paloma, Anm. d. Red.), der bei Meckelfeld im Hintergrund viel macht, zusammengesessen. Das war ein tolles Gespräch, der Verein hat sich sehr um mich bemüht. 

Heißt das damit auch, dass deine fußballerische Karriere in Hamburg vorbei ist? Oder ist es durchaus möglich, dass du nochmal zurückkommst?

Im Interview blickt Lipke (Hier im BU-Trikot) auf seine positiven und negtiven Monmente in der Hansestadt zurück. Foto: KBS-Picture.de

Lipke: Das müsste man meine Frau fragen (lacht). Es müsste halt einfach zeitlich passen. Ich bin ja mit 35 Jahren auch nicht mehr der Jüngste und möchte jetzt mehr Zeit mit der Familie haben und mehr und näher dabei sein, wenn mein kleiner Sohn größer wird.. Ich habe in den letzten beiden Jahren nochmal richtig Bock gehabt, als ich bei BU dann Stürmer war und bei Altona II jetzt in der vergangenen Saison in 19 Spielen 30 Tore erzielt habe – das ist schon eine geile Geschichte. Man weiß im Fußball nie, was da noch kommt. Vielleicht kommt eine Rückkehr nach Hamburg als Spieler irgendwann noch einmal in Frage. Im Moment freue ich mich aber erstmal auf die neue Aufgabe in Meckelfeld und darauf, die Leute dort, das Umfeld und eine neue Liga kennenzulernen.

Dann lass uns doch mal auf die lange Zeit in Hamburgs Amateurfußball zurückschauen: An welchen Moment erinnerst du dich besonders gern?

Lipke: (überlegt) Ich denke, ganz besonders positiv ist mir der Moment in Erinnerung geblieben, in dem ich als bekennender HSV-Fan mit der HSV-„Zweiten“ im Volksparkstadion gegen den FC St. Pauli II gespielt habe. Wir haben gewonnen. Das war mit das schönste Erlebnis, das mir in meiner Zeit in Hamburg passiert ist. 

Und welchen Moment würdest du am liebsten aus deiner Hamburg-Karriere streichen?

Lipke: Aus sportlicher Sicht war das sicherlich die Niederlage im ODDSET-Pokalfinale gegen Eintracht Norderstedt, das wir verloren haben. Ich war damals Kapitän der Mannschaft, wurde im Endspiel aber erst spät eingewechselt und konnte der Mannschaft nicht so helfen, wie ich mir das vorgestellt und gewünscht hatte. 

Wenn du künftig für Meckelfeld aufläufst: Was wird dir aus Hamburgs Amateurfußball am meisten fehlen?

Lipke: Die vielen entstandenen Freundschaften. In Hamburg war es so dass du – egal, wo du am Wochenende gespielt hast – eigentlich auf jedem Platz und in jeder Partie auf der anderen Seite jemanden getroffen hast, den du schon jahrelang kennst. Der Hamburger Amateurfußball war quasi wie eine große Familie. Ich denke, dass wird jetzt erstmal nicht mehr so sein, wenn ich in Meckelfeld spiele. 

Du selbst hast in der Saison 2019/2020 insgesamt 30 Mal getroffen. Erklär uns doch mal, wie dein x-ter Frühling zustande kam?

Lipke: Das ist mindestens der vierte Frühling, oder? (lacht) Irgendwie hängt das mit dem Gefühl zusammen, dass ich bei dem Verein gespielt habe, an den ich mein Herz verloren habe. Und ich bin ja auch nicht nur zu Altona 93 in die „Zweite“ zurückgekehrt, sondern habe vielmehr auch mit meinen Kumpels wie Jakob Sachs, Mattias Ribeau und Sebastian Clausen zusammengespielt. So etwas gibt einem enorm viel Sicherheit. Spaß und Freude sind beim AFC II die größten Treiber für mich gewesen. Dirk Barthel als Präsident hat sich sehr gefreut, dass wir das gemacht haben. Wir hatten alle Bock auf Altona 93. Dieses positive Gefühl braucht jeder, der Erfolg haben will. 

Und was hast du dir für die neue Saison in Meckelfeld vorgenommen?

EIne Rückkehr nach Hamburg kann sich Lipke (re.) vorstellen, sowol als Spieler als auch als Trainer. Foto: KBS-Picture.de

Lipke: Meckelfeld ist aus der Landesliga Lüneburg abgestiegen. Also muss es das Ziel sein, jetzt in der Bezirksliga oben mitzuspielen. Ein paar gute Jungs gehen weg – zwei davon zum FC Süderelbe. Es ist noch fraglich, wie der neue Kader letztlich insgesamt aussehen wird, er ist noch nicht komplett zusammengestellt. Ich möchte mit der Mannschaft einfach möglichst viel Spaß und Erfolg haben. 

Abschließend: Wenn du irgendwann in Meckelfeld aufhörst, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass wir anschließend den Trainer Benjamin Lipke in Hamburg oder Umgebung erleben werden?

Lipke: Meine B-Lizenz als Trainer habe ich schon 2011 gemacht, als ich noch beim Goslarer SC gespielt habe. Ich kann mir gut vorstellen, später mal als Trainer zu arbeiten. In Meckelfeld wird es jetzt auch schon so sein, dass ich ins Trainerteam eingebunden bin. Ich kann jetzt keine Prozentzahl nennen, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich mal Trainer werde, ist schon da.
 
Interview: Jan Knötzsch