Oberliga

„Ich möchte mit der Mannschaft unter den ersten Sechs landen“

Künftiger Buchholz-Coach Bester verkündet ambitionierte Zielsetzung

04. Juni 2019, 15:05 Uhr

Vorbereitung auf die Aufgabe Buchholz: Marinus Bester (Mitte) beobachtete in den letzten Wochen und Monate diverse Spiele. Foto: KBS-Picture.de

Ab dem Sommer tritt Marinus Bester seine neue Aufgabe als Trainer beim TSV Buchholz 08 an , das steht bereits seit mehreren Monaten fest. Am gestrigen Montagabend war der Ex-Profi des Hamburger SV Gast in „Kalles Halbzeit“, der gemeinsamen Talkshow von FussiFreunde, Amateur-Fußball-Hamburg und Elbkick.tv in Zusammenarbeit mit „My Bed“, und sprach dort über seine künftige Aufgabe, die Zusammenstellung des Kaders und formulierte auch gleich die Ziele, die er mit dem Club aus der Nordheide hat. Und die sind nicht ohne…

„Im letzten Jahr“, blickte der künftige Buchholzer Übungsleiter zurück, „hatte der TSV das Ziel, dass man in der Tabelle am Ende einen einstelligen Platz belegen wollte. Das möchte ich in der kommenden Saison schon ein bisschen ambitionierter angehen.“ Was das aus seiner Sicht heißt, gab der 50-Jährige quasi direkt im nächsten Atemzug preis: „Ich möchte mit der Mannschaft unter den ersten Sechs landen. Wir wollen im Napf Oberliga für den einen oder anderen eine bittere Pille sein“, sagte Bester, der in seiner aktiven Karriere als Profi nicht nur das HSV-Trikot trug, sondern auch für Werder Bremen und den FC Schalke 04 spielte.

„Die Oberliga ist eine super-interessante Liga“

Auch seine künftige Mannschaft nahm Bester (Mitte, mit Sonnenbrille) im ODDSET-Pokalspiel gegen Norderstedt unter die Lupe. Foto: KBS-Picture.de

„Es gibt Mannschaften, die – auch von den wirtschaftlichen Gegebenheiten – ambitionierter sind als wir. Aber ich habe unheimlich viel Spaß daran, wenn wir eine gute Mentalität und Spielidee zeigen. So kann man vielleicht dem einen oder anderen Großen ein Bein stellen – und dann liegt es ja an uns, die Spiele, die wir gewinnen müssen, auch zu gewinnen, um eine gute Tabellensituation hinzubekommen“, konstatierte der Ex-Stürmer und ergänzte: „Die Spiele gegen die Großen der Liga sind dann das Sahne-Schnittchen, wo du dem Gegner schwer auf den Magen gehen kannst.“ Und auch den ODDSET-Pokal ließ  Bester nicht außen vor: „Ich bin ein Fan dieses Wettbewerbs. Du musst nur sechs Mal gewinnen und dann hast du vielleicht ein großes Los, so wie es Dassendorf ja möglicherweise in diesem Jahr mal kriegst.“

Die Oberliga jedenfalls, so versicherte der Coach am Montagabend noch einmal, sei für ihn „kein Neuland. Ich habe mich immer weiter dafür interessiert, was dort los ist.“ Auch, nachdem seine Zeit im damaligen Fußball-Oberhaus Hamburgs beendet war: „Ich finde, dass das eine super-interessante Liga ist. Mit vielen Stadtteil-Derbys. Die Fans nehmen das an und haben da Bock drauf.“ Ihn werde, so Bester, der in den vergangenen Wochen und Monaten jede Menge Spiele gesehen hat, „in der Oberliga definitiv nichts überraschen.“ Dass der Coach zuletzt vermehrt auf den Amateur-Plätzen unterwegs war – ein Umstand, der natürlich auch damit zusammenhängt, dass Bester den Kader für die kommende Spielzeit plant und mögliche Zugänge sichtet. Drei davon gibt es mit Dustin Jahn (Buchholzer FC), Franz Hasselbring (VfL Maschen) und Marinus Landowski (TSV Winsen/Luhe) schon. 

„Wir müssen andere Mittel und Wege finden, um uns durchzusetzen“

Das Gesicht des TSV Buchholz werde sich in der kommenden Saison nicht groß ändern, so Bester (li., hier zu seiner Zeit als HSV-Co-Trainer). Foto: KBS-Picture.de

„Das sind alles Jungs, die aus Niedersachsen kommen und noch keine Oberliga-Erfahrung haben, aber sie haben meiner Meinung nach das Potenzial dafür. Wir gehen damit den Weg, den Buchholz in den letzten Jahren schon gegangen ist, weiter“, verdeutlichte Bester und erklärte überdies: „Das Gesicht der Mannschaft wird sich in der neuen Saison nicht groß ändern. 17 Spieler hatten schon zugesagt, ehe überhaupt klar war, dass ich Trainer werde. Und das ist nicht fluchtartig anders geworden, seit klar ist, dass ich den Posten übernehme.“ Und auf diesen „freue ich mich tierisch“, sagte Bester, „ich habe mit dem Fahrrad nur 20 Minuten bis nach Buchholz.“ Der TSV sei überdies „im Landkreis Harburg immer die Mannschaft gewesen, die am höchsten spielt. Es ist eine Mannschaft, die guten Fußball spielt und einen guten Charakter hat. Vielleicht sind das nicht die klassischen Oberliga-Fußballer, weil du anders auf Oberliga-Fußball vorbereitet bist, wenn du in Hamburg groß wirst – aber das hat nichts zu sagen. Wir müssen andere Mittel und Wege finden, um uns durchzusetzen.“ 

Dass er nun letztlich beim Club aus der Otto-Koch-Kampfbahn gelandet ist, sei so gesehen eine verspätete Fügung: „Schon als Thomas Titze damals aufgehört hat, gab es mal eine Anfrage aus Buchholz. Die konnte ich damals aber nicht annehmen, weil ich bei der SG Scharmbeck-Pattensen die Mannschaft nicht verlassen konnte, also habe ich damals schweren Herzens abgesagt. Aber ich fand es klasse, dass man mir seinerzeit schon zugetraut hat, die sportlichen Geschicke in der Oberliga in die Hand zu nehmen.“ Damals übernahm nach Thomas Titzes 23 Trainer-Jahren an der „OKK“ als Nachfolger Thorsten Schneider, den Bester nun beerbt. „Er hat das sehr gut gemacht. Schon als er im November gesagt hat, dass er aus persönlichen Gründen nicht weitermacht, haben Ex-Spieler von mir, die beim TSV im Kader stehen, mich angeschrieben, ob das nichts für mich wäre. Am Tag danach hat sich Simon Beecken (Buchholz‘ Manager, Anm. d. Red.) bei mir gemeldet. Ich hätte eigentlich schon nach dem ersten Gespräch im Dezember 2018 zusagen können, dich das hat sich verzögert, weil erst meine berufliche Zukunft geklärt sein musste“, so Bester. 

Jan Knötzsch