Oberliga

"Fraglich ist, ob ein sofortiger Wiederaufstieg gesund wäre"

HEBC plant mit Kocadal einen Neustart

31. Mai 2019, 10:13 Uhr

Tauscht das Trikot gegen den Trainerposten: Özden Kocadal spricht im Interview über seine Ziele mit dem HEBC. Foto: Bode

Vor einigen Tagen gab der HEBC überraschend bekannt, dass Fußballlehrer Jörn Großkopf in der kommenden Saison das Amt des Cheftrainers abgeben muss. Großkopf, der sich auch trotz des Abstieges zu den Eimsbüttelern bekannte, wird von Özden Kocadal ersetzt. Wir haben mit dem 34-Jährigen über seine neue Funktion, das Saisonziel, mögliche Neuverpflichtungen und seine Spielidee gesprochen. 

Seit Anfang der Woche ist bekannt, dass Özden Kocadal in die Fußstapfen von Jörn Großkopf tritt. "Das kam schon überraschend. Ich weiß jetzt nicht, ob die Verantwortlichen noch andere Optionen hatten, oder andere Gespräche geführt haben, aber ich freue mich, dass die Wahl im Endeffekt auf mich fiel. Ich kenne den Verein und das Umfeld sehr gut, trotzdem ist das Ganze natürlich etwas ganz Besonderes und eine große Aufgabe für mich. Seit der Bekanntgabe steht mein Handy nicht mehr still", erklärt uns der ehemalige Innenverteidiger des HEBC und des Niendorfer TSV.

"Wichtig ist es jetzt, an einer klaren Spielphilosophie zu arbeiten"

Für die kommende Saison will Kocadal (li.) kein klares Saisonziel ausgeben. Foto: Bode

Kocadal muss in Sachen Kaderplanung nicht mehr sonderlich aktiv werden, viele Spieler gaben bereits Großkopf die Zusage für die kommende Landesliga-Saison. "Das Gerüst für die neue Saison steht fest. Wir sind momentan mit zwei Spielern, die wir unbedingt haben möchten, in losen Gesprächen. Beim HEBC ist es aber eher die Herausforderung, dass man mit dem arbeitet, was dann tatsächlich auch da ist. Auf dem Papier haben wir einen hervorragenden Kader. Allerdings wird der ein oder andere beruflich und auch familiär in der Saison für einige Spiele mal wegfallen. Wir haben ein paar Spieler, die jetzt Vater werden oder auch frisch geworden sind. Da muss man dann eben sehen, wer wie oft dabei sein kann", so der 34-Jährige, der seine Karriere als Feldspieler bei den Eimsbüttelern erst im Sommer 2018 beendete. 

Ein klares Saisonziel will der Oberliga-Absteiger nicht ausgeben. Die Lila-Weißen halten sich nach dem bitteren Saisonfinale zunächst bedeckt. "Wir haben in den Gesprächen kommuniziert, dass wir bezüglich des Tabellenplatzes kein Saisonziel formulieren werden. Fraglich ist auch, ob ein sofortiger Wiederaufstieg gesund wäre. Sicherlich wäre es qualitativ möglich, aber wir müssen erstmal schauen, wie die Mannschaft das neue Trainerteam annimmt. Wichtig ist es jetzt, an einer klaren Spielphilosophie zu arbeiten und diese zu verfestigen. Es wäre jetzt vermessen zu sagen, dass wir direkt wieder aufsteigen müssen oder wollen. Wichtig ist, dass wir eine einheitliche DNA und Denkweise etablieren, wovon wir langfristig zehren können", konstatiert Kocadal.

Die Oberliga-Rückkehr basiert auf einem stabilen Fundament

Der neue HEBC-Coach (Mitte) mit Manager Speedy Vamvakidis (li.). Foto: Heiden

Der neue HEBC-Coach hat bereits eine Idee, wie er seine Jungs in der nächsten Spielzeit zurück in die Erfolgsspur führen will, lässt sich dabei aber nicht zu tief in die Karten blicken: "Jeder Trainer will gerne spielen lassen, wie es die großen Vorbilder tun. Wir brauchen auf jeden Fall viel Flexibilität. Wir müssen in der Lage sein, verschiedene Pressingvarianten zu spielen und verschiedene Feldhöhen einzunehmen. Wichtig ist auch, dass du nicht nur einen Plan A, sondern auch immer einen Plan B hast." 

Laut Kocadal soll die Landesliga aber nicht die dauerhafte Heimat des HEBC bleiben: "Langfristig gehört der Verein auf jeden Fall in die Oberliga, gerade mit den Fans, der zentralen Lage und dem guten Kunstrasen. Wir sind auch dabei, Jugendmannschaften wieder in höheren Ligen zu etablieren und stärker zu machen. Bevor wir aber wieder von der Oberliga reden und damit planen, benötigen wir zuerst ein stabiles Fundament und das hoffen wir jetzt nach und nach aufbauen zu können."

Autor: Philipp Hinze