Landesliga Hansa
Inter 2000 dankt ab: Sportlich vorgeführt, Spielabbruch herbeigeführt!
Kosova spielt Katz und Maus - Inter verbleibt zu sechst
Murat Bayram (re.) sorgte letztlich für den Spielabbruch, als er den Platz verließ - nachdem vier seiner Teamkollegen (drei verletzt, einer Gelb-Rot) zuvor bereits „ausschieden“. Foto: Bode
Das sportliche Drama für den Tabellenvorletzten nahm bereits in den ersten 45 Minuten seinen Lauf. Die vielen höherklassig erfahrenen Akteure wie Braima Baldé, Furkan Pinarlik, Osman Celik oder auch Stanley Owusu ließen sich vom Klub Kosova, für den es tabellarisch um nicht mehr viel geht, regelrecht demütigen. Allein Albin Bektesi nahm Inter fast im Alleingang auseinander. An sechs der sieben Tore bis zum Spielabbruch war der Angreifer des „KK“ direkt beteiligt, viermal netzte er selbst ein (6., 42., 48., 64.), zudem bereitete er die Treffer von Endrit Haxhiu (31.), der nach einem Bektesi-Freistoß, den der bemitleidenswerte Ibrahim Senol zunächst noch gut entschärfte, zur Stelle war, und Georg Demircan direkt vor (33.). Einzig beim zwischenzeitlichen 2:0 für die Gäste durch Agonis Krasniqi, der nach einem Zuspiel von Wasim Sarwari per Lop abschloss (29.), hatte Bektesi weder Fuß noch Kopf im Spiel.
Inter verbleibt zu sechst - „Jeder hat doch ein bisschen Stolz!“
Doch letzten Endes geriet das Sportliche sowieso in den Hintergrund. Den Anfang machte der völlig indisponierte Owusu, der sich mit dem Halbzeitpfiff offenbar an der Schulter schwer verletzte und mit dem Krankenwagen abgeholt werden musste. Für ihn kam der eigentlich nur provisorisch auf den Spielberichtsbogen eingetragene Kadircan Topbas in die Partie. Dann legte sich Celik mit seinem Gegenspieler an und sah aufgrund verbaler Entgleisungen die Ampelkarte (53.). Kosova-Kapitän Demircan und auch Sevkan Aba ermutigten ihre Teamkollegen in der Folge immer wieder: „Seriös bleiben!“ Oder auch: „Nehmt das weiter ernst“, forderten sie. Doch die Partie verkam immer mehr zu einer reinen Slapstick-Nummer. Als Joao Jose Afonso Nogueira wegen Herzproblemen nicht weitermachen konnte (56.) und die Topbas-Elf nur noch zu neunt auf dem Grün stand, kam es dort vermehrt und immer wieder zu Diskussionen. Als dann auch noch Pinarlik (60.) und Necati Kayahan (63.) vom Platz humpelten und Bektesi ohne jegliche Gegenwehr das siebte Tor erzielte, hatte Murat Bayram genug gesehen. Der Angreifer riss sich das Trikot vom Leib, schimpfte wie ein Rohrspatz – sowohl gegenüber seinen eigenen Mitspielern als auch in Richtung des Gegners – und rief beim Verlassen des Feldes: „Jeder hat doch ein bisschen Stolz!“ Da bei Inter 2000 nur noch sechs Mann verblieben waren, brach Schiri Beyer die einseitige Begegnung daraufhin ab.
„Man spielt Fußball aus Spaß an dem Sport - der wird einem genommen“
„Was können wir dagegen machen?!“, wehrte sich Präsident Ramazan Topbas im Anschluss daran gegen Vorwürfe, dass man den Abbruch bewusst herbeigeführt habe. „So weit möchte ich nicht gehen, aber es sah sehr danach aus, da sich plötzlich alle verletzt haben“, befand derweil Kosova-Coach Daniel Sager – und fügte an: „Wenn man Landesliga spielt und dann auf eine Mannschaft trifft, wo nicht genug Spieler da sind, um weiterzuspielen, dann ist das schon ärgerlich. Denn das ist nicht irgendeine ‚Pillepalle‘-Liga.“ Ob die Partie nun mit 3:0 für Kosova oder dem Ergebnis beim Abbruch entsprechend gewertet wird, entscheidet nun das Sportgericht des HFV. „Letztendlich ist es ja egal. Es ist nur für uns als Mannschaft und für die, die Fußball spielen wollen, ein bisschen ärgerlich. Denn man spielt Fußball ja aus Spaß an dem Sport – und der wird einem damit genommen“, so Sager, der aus eigener Erfahrung weiß, dass es „nicht leicht gegen solche Gegner ist. Man muss trotzdem versuchen, zielstrebig zu bleiben. Aber das wurde dann ja schon relativ früh in der zweiten Halbzeit beendet. Es macht ja dann auch keinen Spaß mehr – selbst wenn du 20:0 gewinnst.“
Abschließend betonte Inter-Präsident Topbas, dass man die Saison „auf jeden Fall“ zu Ende spielen wird. Mehr noch. Topbas ist sogar noch vom Klassenerhalt überzeugt: „Natürlich! Wir haben noch drei Spiele und versuchen, diese drei Spiele zu gewinnen. Wir sind immer noch drin, haben nicht aufgegeben.“ Anfang der Woche wolle man die Mannschaft noch einmal versammeln und den Spielern die Wichtigkeit und Bedeutung der Situation klarmachen. Bleibt nur die Frage, warum sie es bis jetzt offenbar noch immer nicht begriffen haben..