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Adil SV löst sich auf!

Nach Vorwürfen: Verein zieht die Konsequenzen

02. Mai 2019, 16:20 Uhr

Foto: Mathias Merk

Der zu Saisonbeginn neu an den Start gegangene Adil SV stand zuletzt mehrfach in den Schlagzeilen. Dem Club wird vom Hamburger Verfassungsschutz vorgeworfen, dass seine Gründungsmitglieder zum Teil einer islamistischen Gruppe angehören und der Verein nur ein Mittel zum Zweck sei, um neue „Fanatiker“ heranzuziehen. Zuletzt wurde das Nachholspiel gegen Hamm United II vom HFV aufgrund der im Raum stehenden Vorwürfe abgesetzt. „Solange es keine rechtlich bindende Entscheidung gibt, wird Adil keine Begegnungen austragen“, teilte uns HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki mit.

Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Denn der Verein hat nun selbst die Konsequenzen gezogen! „Der Adil e.V. gibt hiermit bekannt, dass er in seiner Versammlung vom 30.04.2019 mit sofortiger Wirkung seine Auflösung beschlossen hat“, heißt es in einer Erklärung, die von Präsident Ahmed E. unterzeichnet und verschickt wurde. Und weiter: „Die Versammlung fand statt, nachdem das für den 30.04.2019 angesetzte Fußballspiel – nach Aufhebung des Spielausschusses – erneut abgesetzt worden war.“ Man habe als Verein „sehr gute Chancen darin gesehen, den unsubstantiierten Spekulationen, Mutmaßungen und Unwahrheiten, die vom Verfassungsschutz verbreitetet wurde, entgegen zu treten. Allerdings soll der Name des Vereins, der sich aus einer tiefen Freundschaft zu einem Verstorbenen gründete, nicht durch langwierige Gerichtsprozesse unnötig in den Medien verbreitet werden.“

Durch die „stetige Berichterstattung und die einseitigen Vorwürfe und Verhaltensweisen des Präsidiums, geriet das Fußballspielen in den Hintergrund. Stattdessen kehrte Unruhe in den Verein ein, so dass sich, aus reiner Vorsicht heraus, sogar Trainer zurückzogen.“ Weiter heißt es: „Da sich zumindest auch das Präsidium des Hamburger Fußball-Verbandes offensichtlich nicht imstande sieht, eine ordnungsgemäße Aufklärung durch Behörden und der ordentlichen (Verwaltungs-, Finanz-)Gerichtsbarkeit abzuwarten, besteht umso mehr die Gefahr, sich hier fragwürdigen Einzelmeinungen auszusetzen. Auch wenn das Sportgericht, welches eine neutrale Stellung aufgezeigt hat, um Ausgleich bemüht ist, wird um Verständnis gebeten, dass es hier auch darum geht, dem Ansehen des ‚Namensgebers‘ nicht weiter zu schaden.“

Dem Präsidium des HFV „sollte dieses Verfahren als Möglichkeit dienen, sich für zukünftige Fälle von Vorverurteilungen frei zu machen und sich nicht durch andere Institutionen, wie den Verfassungsschutz, instrumentalisieren zu lassen. Der Verfassungsschutz verfolgt gewisse Ziele, die man sich nicht einfach ungeprüft zu Eigen machen sollte“, lautet die abschließende Forderung der Adil-Verantwortlichen.