Oberliga
„Wir haben es nicht mehr in den eigenen Füßen“: Keisef knockt „T05“ aus!
Süderelbe feiert 2:0-Sieg an der Kreuzkirche
Ein Bild, das Bände spricht: Teutonias Nikolas Mallwitz (re.) kann es nicht fassen, die Süderelbe-Spieler jubeln. Foto: Matz
Dabei hatte doch auch Teutonia selbst die besten Voraussetzungen, im Zweikampf mit dem geographischen Nachbarn nachzulegen. Nach einer Gelb-Roten Karte für Süderelbe Isaak Hoeling aufgrund eines wiederholten Foulspiel nach 53 Minuten agierten die Gastgeber über eine halbe Stunde in numerischer Überzahl. Doch aus diesem Vorteil machte der Tabellenzweite einfach nichts Zählbares. Ganz anders der Gast. Mit einem Mann weniger auf dem Feld war es der zur Pause ins Spiel gekommene Vedat Düzgüner, der zunächst nach 61 Minuten über links für Keisef auflegte, der zum 1:0 einschoss. Und auch beim zweiten Tor der Begegnung stand Keisef richtig: Nachdem Aleksander Mucunski mit einem Foulelfmeter zunächst an Yannick Zummack scheiterte, versenkte Keisef den Nachschuss - und damit eben vielleicht auch Teutonias Titeltraum (90.).
Gürsan: „Dieses Gefühl kann man mit Nichts auf der Welt vergleichen“
„Wir haben in der vergangenen Saison schon zwei Mal gegen Teutonia gewonnen, die scheinen uns als Gegner zu liegen“, grinste der Doppel-Torschütze nach dem Schlusspfiff und erklärte dann: „Vielleicht haben wir uns in Unterzahl mehr getraut, weil wir eh nichts mehr zu verlieren hatten.“ Auch, wenn der FCS „im gesicherten Mittelfeld steht, wussten wir: Da kann man was mitnehmen. Wir wollen die letzten Spiele genau so ernsthaft angehen wie die davor. Wir genießen jetzt dieses Gefühl nach dem Sieg. Scheinbar ist es so dass, wir gegen Spitzenteams einen Schritt mehr gehen wollen und noch mehr für einander kämpfen. Man hat das Gefühl, dass bei dem einen oder anderen die Motivation, nochmal Wege zu gehen, die man sonst nicht macht, höher ist“, fasste Keisef das Rezept zusammen, mit dem sich der FCS, der in dieser Spielzeit bereits gegen Altona 93 nicht schlecht aussah und gegen die TuS Dassendorf sogar zwei Mal gewinnen konnte, die drei Punkte an der „Kreuze“ erspielt und sich damit in ein Gefühl versetzte, dass Timucin Gürsan als eines bezeichnete, „das man mit Nichts in der Welt vergleichen kann.“
Titze: „Es fehlte daran, Wille und Überzeugung in die Waagschale zu werfen“
Kein Durchkommen: Teutonias Stürmer Franck Sembolo (re.) bleibt an Justin Heinbockel hängen. Foto: Matz
Auf der anderen Seite fiel das Fazit logischerweise ganz anders aus. „Ich bin enttäuscht. Wir hatten in der ersten Hälfte viel Ballbesitz, aber keine Durchschlagskraft. Es gab 40 Standards für uns – da habe ich den Anspruch, dass die Mannschaft auch was daraus macht. Aber es fehlte mir, dass die Jungs die letzten fünf Prozent Gier und Überzeugung an den Tag legen“, bilanzierte Sören Titze. „Danach kommen wir sehr gut aus der Kabine und haben in der zweiten Halbzeit zehn bis 15 Minuten guten Fußball gespielt, waren flexibler, nicht so leicht ausrechenbar und hatten vier, fünf tolle Möglichkeiten“, so der Teutonen-Trainer weiter, „mit elf gegen zehn Mann haben wir dann allerdings schwächer gespielt als vorher. Das enttäuscht mich. In den letzten 20, 25 Minuten war das vogelwild. Es fehlte daran, Wille und Überzeugung in die Waagschale zu werfen. Ich sage nicht, dass wir keinen Bock hatten, aber beim einen oder anderen habe ich die Leidenschaft vermisst und weiß nicht, ob er in der Schlussphase alles aus seinem Körper rausgeholt hat.“ Die Quittung dafür war dann die Niederlage, die Teutonias Situation im Titelkampf und dem Rennen um die Qualifikation zur Aufstiegsrunde schwächt.
Jan Knötzsch