Landesliga Hansa

„Es ist scheiße – diese Saison kann ich abhaken“

Nach einem Kreuzbandriss fällt Robert Pietruschka jetzt mit Meniskusverletzung aus

11. April 2019, 14:37 Uhr

Nachdem er gerade von seinem Kreuzbandriss genesen war, hat es Robert Pietruschka nun am Mesniskus erwischt. Foto: Bode

So manches Mal überholt einen die Aktualität einfach, obwohl man sich die Dinge ganz anders vorgenommen hatte. So wie im Fall von Robert Pietruschka. Nachdem der Abwehrspieler monatelang wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen war, bestritt der 30-Jährige Anfang März 2019 als Einwechselspieler sein erstes Match seit dem August vergangenen Jahres für Hamm United. Es folgte ein weiterer Kurzeinsatz – und alles sah nach einem echten Comeback und dem Ende der Leidenszeit aus. Was folgte, war der nächste große Rückschlag für den Blondschopf.

Denn während seine Teamkollegen am vergangenen Freitag auf dem Rasen des Stadions Hammer Park standen, saß Pietruschka einige Meter weit weg vom Spielfeld auf einer Bank – als Zuschauer. Was noch viel schlimmer ist: mit Krücken. Den Innenverteidiger hat es erneut erwischt – und das ausgerechnet auch noch am linken Knie. Jenem, in dem er sich im August 2018 das Kreuzband gerissen hatte. „Es ist zu Beginn der Woche im Montagstraining passiert. Das ist super ärgerlich. Es war keine besondere Situation. Ich laufe mit dem Ball und werde von meinem Teamkollegen Yannick Schlichting unter Druck gesetzt. Ich habe das Gefühl, dass er mich trifft“, erzählt Pietruschka, „er selbst sagt, er habe mich nicht getroffen.“

„Ich habe gehofft, dass es nicht das hintere Kreuzband ist“

Wann der 30-jährige Abwehrspieler (re.), wie hier in der Anfangsphase der Saison gegen den Klub Kosova, wieder im HUFC-Trikot auflaufen kann, ist derzeit offen. Foto: Bode

Wie dem auch sei: Das Ergebnis war eindeutig. „Das Knie ist komplett nach außen geschossen, einmal komplett durchgeknackt. Der Schmerz war recht groß“, erinnert sich Pietruschka an den Moment, der ihn vom Platz zurück in den Krankenstand beförderte. „Dienstags habe ich dann einen MRT-Termin gehabt und anschließend dann den Befund bekommen. Es sind Einrisse im linken Innen- und Außenmeniskus. Also wieder das Knie, wo die Sache mit dem Kreuzband war“, erklärt der 30-Jährige, für den der Kreuzbandriss in seinem linken Knie aus dem August 2018 nicht die erste Verletzung dieser Art war: „Links hab‘ ich es mir zwei Mal gerissen, rechts ein Mal.“ 

Dass er sich nun erneut am linken Knie verletzte „war das Risiko, das bestand“, verrät Pietruschka und klärt auf: „Das im August war ja eine Re-Ruptur des linken vorderen Kreuzbandes. Ich hatte ich mich damals entschieden, mich nicht operieren, sondern das Ganze konservativ behandeln zu lassen. Aufgrund des vorderen fehlenden Kreuzbandes war die Wahrscheinlichkeit einer nachfolgenden Verletzung groß. Ich habe aber nicht gedacht, dass das so früh passiert. Ich habe an dem Montag in dem Moment, als der Schmerz kam, natürlich gehofft, dass es dieses Mal nicht das hintere Kreuzband ist und die Verletzung nicht so dramatisch ist.“ War es nicht. So gesehen hatte Pietruschka also noch Glück im Unglück. Fehlen aber wird er dem derzeitigen Tabellenzweiten der Landesliga Hansa im Kampf um den Aufstieg trotzdem erst einmal. 

„Die Verletzung ist niederschmetternd, wenn du gerade wieder dabei ist“

Vorerst bleibt Pietruschla (Zweiter v. li.) bei United nur die Zuschauerrolle. Foto: Bode

„Wie lange die Ausfallzeit beträgt, ist schwer zu sagen. In etwa vier Wochen wird noch einmal geschaut, wie sich das Knie verhält. Es kann sein, dass ich operiert werden muss, aber es kann auch sein, dass es ebenfalls konservativ ohne Operation von statten geht so wie beim letzten Kreuzbandriss“, gibt der 1,91 Meter-Mann zu Protokoll. Für letzteren Fall „ist es dann mein Ziel, in der Vorbereitung im Sommer nochmal einzusteigen. Aber es ist im Moment ist es einfach schwierig, klare Aussagen dazu zu machen. Man muss abwarten.“ Natürlich, so Pietruschka, „ist die Verletzung unheimlich niederschmetternd, wenn man gerade wieder dabei ist und so lange daran gearbeitet hat, zurückzukommen. Es ist scheiße – die Saison kann ich abhaken“

Ein wenig aufgebaut hat den Abwehrmann allerdings die Geste seines Teamkollegen Lucas Kauth am vergangenen Freitag gegen Dersim: Nachdem dieser ein Tor vorbereitet hatte, präsentierte Kauth unter seinem eigenen Trikot Pietruschkas Dress und hielt ihn beim Jubeln hoch. „Das war eine coole Geste von Lucas und zeigt, wie stark der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft ist“, sagt Pietruschka, der überdies konstatiert: „Ich habe einen super Arzt, der mich seit Jahren begleitet. Er hat inzwischen schon angefangen, zu hinterfragen, ob Fußball mit den ganzen Start- und Stopp-Bewegungen noch der richtige Sport für mich ist. Es wird immer eine Belastung und ein Risiko fürs Knie da sein. Ob ich das eingehe, kann ich noch nicht beantworten. Erstmal ist die Frage, inwiefern das Knie stabil ist. Diesmal hatte es sich auch gut angefühlt und ich hatte keine Schmerzen. Dann kam wie aus dem Nichts die nächste Verletzung…“ 

Jan Knötzsch