ODDSET-Pokal

Nach Gammer „Hammer“ zieht „Dasse“ den Schlüssel Maggio, „Doppel-D“ und „Samba-Saqib“

SVA unterliegt dem Favoriten und setzt auf Sieg in der „dritten Halbzeit“

30. März 2019, 20:28 Uhr

Sieger unter sich: TuS-Offensivkraft Mattia Maggio (re.) traf zum 1:1 und freut sich mit Teamkollege Mark Hinze. Foto: Bode

Auf einmal brandete der Jubel auf. Nicht, weil der SV Altengamme ein Tor erzielt hatte. Nein – wie auch, das Spiel war ja auch längst vorbei. Doch wenigstens den Schlusspunkt des Tages durfte der Gastgeber setzen, nachdem er auch das Spiel schon eröffnet hatte. Dementsprechend hatte sich Jan Krey soeben das Mikrofon vor den Mund gehalten und den letzten Satz seines Statements formuliert: „Die dritte Halbzeit gewinnen wir“, diktierte der Coach des SVA nach dem ODDSET-Pokal-Viertelfinal-Match gegen die TuS Dassendorf (Hier gibt’s das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker) im Vereinsheim der Journaille bei der Pressekonferenz in die Blöcke und Aufnahmegeräte – und hatte damit die Lacher und eben auch den Jubel der SVA-Sympathisanten und seiner Spieler auf seiner Seite.

Der erste Altengammer, dem das an diesem Nachmittag vor offiziell 427 Zuschauern am Gammer Weg – inklusive aller SVA-Mannschaften, die mit freiem Eintritt unter den Zuschauern weilten, dürften es nach Einschätzung von SVA-Liga-Obmann Philipp Mohr „sicher an die 600 Zuschauer gewesen sein“ – gelungen war, war Jannis Reinhardt. Fast 20 Minuten wartete das Publikum im „Landesliga-Dorf“ bereits vergebens auf einen Treffer, wobei der Gast sich schwerer tat, als die Hausherren – doch dann Schlug der Augenblick von Altengammes Nummer 20. Die Entfernung zwischen Reinhardt und dem Dassendorfer Tor betrug gut und gerne 30 Meter. Kein Problem für „Knut“, wie sie Jannis Reinhardt in Anlehnung an den ehemaligen Bundesliga-Profi Knut Reinhardt beim SVA nennen. Reinhardt zog, eben genau so wie früher der für seine rustikale Art und Bomben-Schüsse bekannte Namensvetter in der Ersten Liga, ab. Der Ball flog und flog – und schlug zu guter Letzt oben links im Winkel ein (19.). Was für ein Traumtor. Ein echter (Alten-)Gammer Hammer – und die Führung für die Mannschaft von Jan Krey.

Mohr: „Die Jungs haben sich super verkauft und den Arsch aufgerissen“

Voller Einsatz: Dassendorfs Rinik Carolus packt gegen Janis Voß (li.) die Grätsche aus, um den Ball zu erreichen. Foto: Bode

Das Erstaunliche: Der Rückstand erweckte den Gast zunächst nicht, die zündenden Ideen im Spiel der Dassendorfer fehlten weiterhin mehrheitlich. Erst nach rund einer halben Stunde, als zunächst Mattia Maggio flankte und Marvin Behr vor Maximilian Dittrich klärte (31.) und dann Dittrich per Flanke Maggio bediente, der drüber köpfte (32.), wachte die TuS auf. Die Equipe von Coach Jean-Pierre Richter hatte vorne kein Glück, war dafür jedoch hinten mit Fortuna im Bunde: Zehn Minuten vor der Pause segelte eine Ecke von rechts in den Strafraum des amtierenden Hamburger Meisters und Pokal-Titelverteidigers, am zweiten Pfosten köpfte Philipp Heitmann den Ball Richtung Tor. Schlussmann Christian Gruhne, der nach dem Spiel übrigens verneinte, bei Reinhardts 0:1 von der Sonne geblendet worden zu sein („Der war einfach richtig gut getroffen und hat gepasst“), war bereits geschlagen, doch Mark Hinze stand auf der Linie und konnte seine Farben so vor dem zweiten Gegentor an diesem Nachmittag bewahren. So ging es mit dem 1:0 für die Hausherren in die Kabinen.

Und aus denen kam die TuS bestens aufgelegt heraus: Die Uhr hatte gerade einmal vier Zeigerumdrehungen hinter sich gebracht, als „Gerde-Noch-Retter“ Hinze vorne Maggio bediente, der Ex-Profi mit Zug Richtung Tor steuerte und rechts im Strafraum abzog. Pech für Altengammes „Goalie“ Matthias Schwartz. Der Schuss, den Maggio abfeuerte, war für ihn verdeckt, so dass Schwartz die Kugel erst sehr spät sah und zu spät abtauchte. Der Ball war drin – 1:1 (49.). Damit nahm der Dassendorfer Druck mehr und mehr zu. Die Richter-Schützlinge schnürten den SVA phasenweise hinten regelrecht ein, bis zum nächsten Treffer sollte es aber fast 20 Minuten dauern. Doch dann verlängerte Linus Büchler eine Ecke und Dittrich netzte am zweiten Pfosten ein (68.). Jetzt war klar, in welche Richtung es gehen würde: Mit zunehmender Spielzeit schwanden bei den Hausherren die Kräfte – und die TuS schlug noch zwei Mal eiskalt zu. Erst traf mit Hendrik Dettmans, dessen Schuss abgefälscht zu einer Bogenlampe wurde und einschlug (85.), wieder ein Spieler mit einem „D“ am Anfang des Nachnamens und in der zweiten Minute der Nachspielzeit tanzte Muizz Saqib Samba mit drei Gegenspielern, die er aussteigen ließ, ehe er an Schwartz vorbei zum Endstand einschob.

Richter: „Wir haben uns zunächst sehr zäh präsentiert und zu wenig kreative Lösungen gefunden“

Die Viertelfinal-Hürde Altengamme übersprungen: Der Dassendorfer Samuel Louca (re.) gegen Kevin Herzberg. Foto: Bode

Trotz der Niederlage war die Stimmung auf Seiten der Gastgeber alles andere als im Keller. „Wir hatten einen Zuschauerrekord. Die Jungs haben sich super verkauft und sich den Arsch aufgerissen. Insgesamt war das ein super Tag“, befand beispielsweise Liga-Obmann Mohr, während Stürmer Sandro Schraub konstatierte, die Niederlage sei vielleicht „um ein oder zwei Tore zu hoch“ ausgefallen, gleichzeitig aber auch lobte: „Du merkst schon gegen was für eine Klasse-Mannschaft du da spielst.“ SVA-Coach Jan Krey attestierte dem Oberligisten einen „verdienten Sieg“, sparte allerdings auch nicht mit positiven Worten in Richtung seiner Schützlinge, von denen in diesem Moment gleich einige im Clubhaus standen und sich die Pressekonferenz nicht entgehen ließen: „Ein ganz ganz großes Lob an die Mannschaft, wie sie das, was wir vorher unter der Woche besprochen hatten, umgesetzt hat. Sie haben gefightet. Das habt ihr Klasse gemacht, Jungs“, sagte der SVA-Übungsleiter anerkennend in Richtung seiner Spieler.

Und Jean-Pierre Richter? Nun, Dassendorfs Coach ordnete die Partie als ein Match ein, in dem „beide Mannschaften viel abgerufen haben, so dass es ein emotional und leidenschaftlich geführtes Spiel wurde.“ Klingt eigentlich nicht schlecht, doch das „Aber“ folgte auf dem Fuße: „Sicher ist für uns nicht alles nach Plan gelaufen. Wir hatten in der ersten Halbzeit große Probleme im Aufbau und teilweise auch gegen den Ball. Beim herausragenden Gegentor konnten wir keinen Zugriff bekommen. Wir haben uns zunächst sehr zäh präsentiert und zu wenig kreative Lösungen gefunden“, schränkte Richter ein. Dass es am Ende doch noch richtig in Richtung Halbfinale „flutschte“, lag am Beginn der zweiten Hälfte, wie Dassendorfs Trainer befand: „Der Schlüssel lag darin, dass Mattia Maggio uns mit seinem wichtigen Treffer Richtung Siegerstraße geführt hat. Die Mannschaft hat die Umstellungen in der Pause gut angenommen und umgesetzt. Dank des spieltaktischen und läuferischen Niveaus in der zweiten Halbzeit sind wir verdient eine Runde weitergekommen.“

Jan Knötzsch