Oberliga

Stuhlmacher: „Viele Häuptlinge, aber keine Indianer“

Stuhlmacher fordert „neue DNA“ und kündigt Umbruch an

20. März 2019, 16:22 Uhr

Matthias Stuhlmacher kündigt erhebliche Kaderveränderungen im Sommer an Foto: KBS-Picture.de

Concordia Hamburg enttäuscht in der aktuellen Oberliga-Saison auf ganzer Linie. Dem mittelfristigen Ziel „Regionalliga-Aufstieg“ läuft der Verein meilenweit hinterher. Die Mannschaft um Trainer Frank Pieper wird den eigenen Ansprüchen in keiner Weise gerecht. Wir haben mit Matthias Stuhlmacher, seit Ende Januar Sportlicher Leiter der Rot-Schwarzen, über die derzeitige Situation und die bereits laufende Kaderplanung gesprochen.

„Das Gerüst, das bleiben soll, steht soweit. Markus Kranz und ich machen uns momentan gemeinsam mit dem Trainerteam ein Bild, wie wir in nächster Saison einen deutlich homogeneren und ausgewogeneren Kader zusammengestellt bekommen. Wir wissen ziemlich genau, welche externen Spieler uns helfen können und sind mit einigen auch schon in Gesprächen. Wenn es etwas Offizielles zu vermelden gibt, werden wir auch Namen nennen. Aus meiner Sicht muss Concordia ein neues Gesicht bekommen. Wir werden unseren großen Kader im Sommer deutlich ausdünnen.“

"Das Ziel Regionalliga ist weiterhin sehr präsent"

Coach Frank Pieper steht bei Stuhlmacher hoch im Kurs Foto: KBS-Picture.de

Stuhlmacher sucht offensichtlich verstärkt nach Mentalitätsspielern und Arbeitern. Spieler, die auch mal dahingehen, wo es wehtut: „Wir haben viele Häuptlinge, aber keine Indianer. Was ich damit meine, ist, dass wir jede Menge gute Einzelspieler haben, uns aber Arbeiter fehlen. Daran sieht man, dass die derzeitige Kaderzusammenstellung wenig bis gar nicht homogen ist. Wenn ich ab Sommer für Concordia spiele, heißt das nicht, dass ich mir nur ein rot-schwarz-gestreiftes Trikot überziehe und ein bisschen mitspiele. Nein, wenn ich dieses Trikot überstreife, dann weiß ich warum und ich weiß, wofür dieses Trikot steht und welche DNA da hinter steht. Wir brauchen eine ganz neue Concordia-DNA.“


Nach 26 Spieltagen der Hamburger Oberliga findet sich Cordi momentan zwischen unterem Mittelfeld und dem Keller der Tabelle wieder. Sieben Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz und 31 (!) Punkte Rückstand auf Primus Altona sprechen eine deutliche Sprache. Die Viertklassigkeit wurde am Bekkamp dennoch nicht ad acta gelegt: „Das Ziel Regionalliga ist weiterhin sehr präsent. Das war auch die Grundvoraussetzung, warum Markus Kranz und ich zu Concordia gekommen sind. Das steht nach wie vor im Raum und ist immer noch unser Ziel. Wenn die Rahmenbedingungen und die sportlichen Leistungen stimmen, gehören wir zu den Kandidaten, die für die Regionalliga melden.“

Stuhlmacher und Kranz sondieren den Transfermarkt

Stuhlmacher hat die Kaderplanung fest im Blick Foto: KBS-Picture.de

Die sportliche Leistung passt jedoch noch keineswegs mit den Visionen der Verantwortlichen zusammen. Doch woran liegt das? Über 26 Spieltage wird man sicherlich nicht nur durch Pech dort stehen, wo man steht. Trainer Frank Pieper steht aber laut Stuhlmacher intern nicht in der Kritik. Der Sportliche Leiter prangert stattdessen die Spieler an: „Frank genießt bei uns hohe Anerkennung. Er arbeitet mit einem Kader zusammen, den er nicht zu verantworten hat. Sicherlich hätte das eine oder andere Ergebnis besser ausfallen können. Aber klar ist für mich, dass die Mannschaft in der Pflicht ist, Ergebnisse und dementsprechende Leistung zu liefern. Solche Ausrutscher wie gegen Niendorf (0:5-Niederlage Anm. d. Red.) sollten einfach nicht passieren. Insgesamt spielt die Mannschaft über die gesamte Saison hinweg nicht konstant genug. Daran müssen wir definitiv arbeiten. Da schauen wir natürlich jetzt, wer in der Lage dazu ist, in der kommenden Saison konstant gute Leistungen zu bringen und wer dazu charakterlich in einen ausgewogenen Kader passt, den wir uns vorstellen. Danach entscheiden wir dann, wer gehen muss und wer kommt. In den bisherigen Planungen sind Markus Kranz und ich bisher total auf einer Wellenlänge. Er brennt für die Aufgabe. Es macht großen Spaß mit ihm zusammenzuarbeiten.“

Doch kehrt Stuhlmacher irgendwann mal wieder auf den Trainerstuhl zurück? Schließlich war er lange als Coach aktiv: „Das kann ich definitiv ausschließen, meine Trainerlizenz ist abgelaufen! Außerdem fühle ich mich in meiner jetzigen Rolle als Sportlicher Leiter sehr wohl und leite die Geschicke gern weiter im Hintergrund."

Autor: Philipp Hinze