Regio Nord

Weiß: „Es gab einen klaren Stabilisierungsprozess“

HSV II-Coach im Blitz-Interview

12. Februar 2019, 14:20 Uhr

HSV-U21-Coach Steffen Weiß möchte in der Rückrunde eine Weiterentwicklung bei seinem Team sehen. Foto: KBS-Picture.de

In der ersten Saisonhälfte erlebte die U21 des Hamburger SV ein stetiges Auf und Ab. Der zehnte Tabellenplatz, ein ausgeglichenes Torverhältnis (27:27) und die Bilanz von acht Siegen sowie neun Niederlagen spiegeln das nackte Resultat des letztjährigen Vize-Meisters der Regionalliga Nord bestens wider. Bevor es am 25. Februar bei Primus Wolfsburg II gleich die erste richtige Standortbestimmung geben wird, haben die Rothöschen noch ein Testspiel gegen den dänischen Zweitliga-Spitzenreiter Viborg FF (Samstag, 16 Uhr) vor der Brust. Doch zuvor haben wir mit Trainer Steffen Weiß gesprochen über…

… die Leistungsschwankungen in der Hinrunde:

Kapitän Sebastian Haut stand der HSV-U21 verletzungsbedingt erst in den letzten sechs Spielen wieder zur Verfügung. Foto: KBS-Picture.de

„Natürlich ist es einerseits ein fortlaufender Prozess mit dem Alter. Wenn man aber andererseits explizit auf unsere Hinrunde zurückblickt, muss man sagen: Wir haben lange auf ‚Hauti‘ (Kapitän Sebastian Haut; Anm. d. Red.) oder auch Henrik (Giese) verzichten müssen. Da ist dann auch ein Führungs-Vakuum entstanden, das erstmal behoben werden musste. Wenn man zum Beispiel das Spiel in Norderstedt nimmt, wo wir hinten mit zwei A-Jugendlichen gespielt haben, dann ist es einfach so, dass man meint, ein hohes Niveau voraussetzen zu müssen – aber es ist immer nochmal was anderes gegen so robuste Herren-Mannschaften. Da ist es mit zwei A-Jugendlichen dann auch mal ein Risiko. Dessen musst du dir bewusst sein – auch, dass es mal schiefgehen kann. Solche Situationen hatten wir in der Hinrunde häufiger. Aber ich finde, dass gerade die letzten sieben, acht Auftritte alle ordentlich waren. Es waren Spiele dabei, wo wir unnötig Punkte liegenlassen – zum Beispiel in Oldenburg oder gegen Egestorf, als wir dreimal den Pfosten treffen und zweimal allein aufs Tor zulaufen. Das sind Spiele, die musst du für dich entscheiden. Stattdessen fängst du dir dann ab und zu auch noch irgendwelche ‚Wundertore‘ des Gegners ein. Trotzdem gab es einen klaren Stabilisierungsprozess.“

… seine Erwartungen für die Rückrunde:

Der 29-jährige Abwehr-Routinier Henrik Giese konnte in dieser Saison bislang noch gar nicht eingreifen. Foto: KBS-Picture.de

„Wir haben noch zwölf Spiele. Als erstes erwarte ich – und wir haben schon daran gearbeitet, denn wir waren mal bei minus elf im Torverhältnis nach acht Spielen, jetzt sind wir wieder bei null –, dass wir am Ende der Saison dort eine positive Bilanz haben. Das rein zu den Ergebniszielen. Dann möchte ich gerne, dass die Siege/Niederlagen-Bilanz ausgeglichen beziehungsweise positiv gestaltet wird in den zwölf Spielen, und dass sich die Mannschaft in der Art und Weise, Fußball zu spielen, weiterentwickelt. Heißt: Mit viel Ballbesitz und Tiefenläufe – aber aktiveren Ballbesitz. Nicht immer nur hinten rum, sondern auch die Lösungen nach vorne suchend. Wir sind immer noch zu passiv und trauen uns diesen Ball in die Tiefe in einigen Fällen noch nicht zu. Den würde ich gerne häufiger sehen – auch mit Laufbewegungen am Flügel oder eben hinter die Kette. Das sind so die wesentlichen Punkte. Ganz oben steht aber natürlich die individuelle Entwicklung jedes einzelnen U21-Spielers.“

… das Auftaktspiel bei Spitzenreiter Wolfsburg II:

Ein Einsatz beim Sport1-Livespiel in Wolfsburg würde für Giese (Mi.) wohl noch zu früh kommen. Foto: KBS-Picture.de

„Das ist gleich zu Beginn eine überragende Aufgabe – die beste, die man haben kann. Wir fahren da hin und stehen nicht so sehr unter Druck, wenn man rein die Tabelle als Maßstab nimmt. Wir haben als Beispiel das Hinrundenduell bei Werder Bremen II nicht gut gestaltet, waren aber im Rückrunden-Spiel besser. Das erwarte ich auch von der Partie in Wolfsburg. Ich fahre da nicht hin, um 0:4 zu verlieren. Ganz im Gegenteil. Auch für die Jungs ist es ein Privileg, gleich dort im ersten Spiel ranzudürfen – und dann ist es auch noch ein Fernsehspiel. Mehr geht doch nicht. Hinzu kommt, dass das Spiel zu 100 Prozent stattfindet, in einem schönen, kleinen Stadion mit Rasenheizung. Wie ich mir auch in jedem Testspiel wünsche, dass man das sieht, was wir trainiert haben, wollen wir nun mal gucken, ob wir das auch gegen Wolfsburg umgesetzt kriegen.“

Autor: Dennis Kormanjos