Regionalliga Nord

„Ich will es gar nicht so hoch anpreisen, dass ich mal in der Ersten und Zweiten Liga aktiv war“

Norderstedts Neuzugang Ronny Marcos im Interview

05. Februar 2019, 10:00 Uhr

Nach einem halben Jahr ohne Verein trägt Ronny Marcos (re.) jetzt das Norderstedt-Trikot. Foto: Sellhorn

Am Freitag der vergangenen Woche vermeldete Eintracht Norderstedt den „Last-Minute-Deal“: Ronny Marcos verstärkt ab sofort den Nord-Regionalligisten. Am zurückliegenden Sonntag feierte der Außenverteidiger, der schon für den Hamburger SV und die SpVgg Greuther Fürth als Profi aktiv war und beim österreichischen SV Ried in der Zwieten Liga kickte, beim Mercado-Cup gegen Altona 93 seine Premiere im „EN“-Dress. Wir haben mit dem 25-Jährigen über seinen Wechsel, die neue Aufgabe in Norderstedt, seine Profi-Vergangenheit und das letzte halbe Jahr, das er ohne Verein verbrachte, gesprochen. 

FussiFreunde: Ronny, du hast gegen Altona beim Mercado-Cup dein erstes Spiel für Norderstedt absolviert. Wie fühlt sich's an, bei der Eintracht angekommen zu sein?

Ronny Marcos: Auf jeden Fall gut. Ich kenne die Stadt, ich kenne den Verein. Ich hab ja auch schon mal in Hamburg gespielt und kenne einige Jungs aus der Mannschaft. Von daher ist für mich nicht alles neu. Ich habe hier einen absoluten Wohlfühl-Faktor und freue mich, hier zu sein.

Warum hast du dich für Norderstedt entschieden? Gab es keine anderen Angebote?

Marcos: Doch, es gab auch noch andere Anfragen, aber im Endeffekt hab ich mich aufgrund des Vereins für Norderstedt entschieden. Mir hat gefällt der Club – auch von den Gesprächen, die ich mit Herrn Koch (gemeint ist Eintracht-Präsident Reenald Koch, Anm. d. Red.) hatte, war ich begeistert. Ich habe danach gar nicht mehr allzu lange überlegt, als es darum ging, eine Entscheidung fix zu machen.

Du hast in Deutschland in der Ersten und der Zweiten Bundesliga gespielt, dann in Österreich bei Ried auch nochmal in der Zweiten Liga. Danach gab's ein Break, weil ein Vertrag in Griechenland nicht zustande kam...

Von Norderstedt war nach den Gesprächen schnell begeistert, erklärt Marcos. Foto: Sellhorn

Marcos: Genau. Ich hatte bei AE Larisa einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben, aber die sind dann den Vertragsbedingungen nicht nachgekommen. Das wird jetzt alles juristisch noch geklärt. Dementsprechend durfte ich vom Sommer bis jetzt im Winter keinen Vertrag unterschreiben. Jetzt, wo ich wieder unterschreiben konnte, habe ich mich dann für Norderstedt entschieden.

Ist ein Wechsel in die Regionalliga für jemanden, der schon in der Ersten und Zweiten Liga gespielt hat, kein Rückschritt? Oder ging es dir einfach nur darum, jetzt mit einem Vertrag ausgestattet, wieder ein halbes Jahr Fußball spielen zu können?

Marcos: Es geht da gar nicht um ein halbes Jahr, sondern generell um Fußball und was einem Spaß macht. Ich will es gar nicht so hoch anpreisen, dass ich mal in der Ersten und Zweiten Liga aktiv war. Letztlich wird überall Fußball gespielt. Klar: Qualitätsunterschiede gibt es immer irgendwo, aber ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass das in Norderstedt so ist. Die Jungs können auch alle kicken – das sieht man. Viele haben auch schon höherklassig gespielt.

Warum hast du erstmal nur bis zum 30. Juni 2019 bei der Eintracht unterschrieben?

Marcos: So können beide Parteien einfach schauen, wie es mit einander passt. Man muss sich jetzt nicht – übertrieben gesagt – ein Leben lang binden, wenn beide nach drei Monaten vielleicht sagen: Es war Quatsch. Wenn's sein soll, können sich beide Seiten im Sommer nochmal zusammensetzen. Wenn's nicht sein soll, dann nicht. So ist es für beide Seiten fair und beide können sich ein Bild voneinander machen. 

Was hast du in dem halben Jahr gemacht, in dem du vereinslos warst?

Marcos: Ich habe für mich alleine trainiert und mich mit einem Personal-Trainer fit gehalten. Das war keine so schöne Zeit, weil man den Fußball liebt und ihn vermisst. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass ich in Norderstedt unterschreiben konnte und auch wieder bei der Familie bin.

Wenn du es in Prozenten ausdrücken müsstest: Wie weit bist du nach der Pause jetzt?

Das halbe Jahr ohne Fußball war für ihn keine schöne Zeit, sagt Marcos (re.). Foto: Sellhorn

Marcos: Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Ich habe jetzt zwei Trainingseinheiten hinter mir. In der Halbzeit des Altona-Spiels hat der Trainer mich gefragt, wie es mit der Luft ist. Ich war selbst verwundert, dass ich dann doch 80 Minuten spielen konnte. Auch nach den 80 Minuten ging’s mir immer noch gut. Es hat sich doch ausgezahlt, dass ich schon sehr viel trainiert hab' in dem halben Jahr. Ich glaube, allzu viel fehlt zu den 100 Prozent nicht mehr.

Wenn du mal auf das halbe Jahr schaust, das vor dir liegt: Was ist mit der Eintracht möglich? Ein bisschen nach unten muss man ja noch gucken...

Marcos: Wir arbeiten und trainieren jeden Tag dafür, uns zu verbessern und unsere Ziele so schnell wie möglich fixieren zu können. Da mache ich mir gar keine Sorgen. Jeder weiß, um was es geht und ist voll fokussiert.

Interview: Jan Knötzsch