Trennung

Kurz vor Weihnachten: Union-Trainerduo geschasst!

„Uns wurde relativ schmucklos mitgeteilt, dass wir entlassen sind“

04. Februar 2019, 10:20 Uhr

Kurz vor Weihnachten endete die sechseinhalbjährige Ära von Holger Werner (li.) und Jan Riegel (re.) beim SC Union 03. Foto: Klaas Dierks

Sechseinhalb Jahre lang waren Holger Werner und Jan Riegel beim SC Union 03 in Amt und Würden – erst als Trainer-Gespann der Zweitvertretung, später dann bei der daraus resultierenden Liga-Mannschaft. In der Zeit sprangen zwei Aufstiege heraus – der letzte in der vergangenen Saison, als die Unioner lange wie das berühmt-berüchtigte Messer durch die warme Butter durch die Kreisliga 7 marschierten und die ersten 15 Partien allesamt gewannen. Am Ende stand als Tabellenzweiter die Rückkehr in die Bezirksliga zu Buche – nach neunjähriger Abstinenz.

Jan Riegel blickt dennoch auf die "vielen positiven Momente" zurück. Foto: Klaas Dierks

Dass die Mannen von der Waidmannstraße aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz rangieren, lediglich sieben Punkte auf dem Konto haben und bereits zwölf Zähler aufs rettende Ufer fehlen, hat auch und vor allem mit dem personellen Aderlass zu tun. Torjäger Danny-Torben Kühn, der zur Serie 2017/18 aufgrund freundschaftlicher Kontakte zu Teilen der Mannschaft aus der Regionalliga von der SV Drochtersen-Assel in die Kreisliga wechselte, verließ den Club berufsbedingt ebenso wieder wie auch weitere „Aufstiegsgaranten“, die aufhörten und kürzer traten. Darunter Tim Diesing, Lukas Henkel, Henrik Lange, Sebastian Cairo Nogueira oder David Schwenk.

"Ohne große Würdigung der sechseinhalbjährigen Arbeit"

Kurz vor Weihnachten dann der Paukenschlag: „Uns wurde ohne große Vorwarnung und relativ schmuck- sowie klanglos mitgeteilt, dass wir entlassen sind, da man nicht mehr das Vertrauen in uns hat“, verrät uns Co-Trainer Jan Riegel nun mit etwas Abstand – und fügt an: „Ohne große Würdigung der sechseinhalbjährigen Arbeit, die man geleistet hat.“

Ob es sich bei dieser Entscheidung bereits um einen Vorboten für die kommende Spielzeit handelt? Gerüchten zufolge soll es dann nämlich einen neuen „starken Mann“ bei den Unionern geben. Ein Manager, der Geld und Spieler mitbringen soll. „Dazu kann und will ich mich gar nicht äußern“, wiegelt Riegel ab – und betont, keine schmutzige Wäsche waschen zu wollen. Auf die Entscheidung des Vereins haben Großteile der Mannschaft „sehr überrascht“ reagiert. „Viele haben uns gegenüber in diversen Nachrichten ihr Bedauern ausgedrückt.“ Aber wie in jeder Mannschaft habe es auch „zwei, drei oder vier Spieler“ gegeben, „die mit ihrer Situation unzufrieden waren“ und dementsprechend anders reagiert haben. Pikant: Am Tag nach der Entlassung habe man „noch die Zusage von einem guten Stürmer bekommen, was nun auch hinfällig ist“, so der scheidende Co-Trainer.

"Wir haben Union wieder ein bisschen ins Rampenlicht geführt"

Im vergangenen Sommer konnten die Unioner noch den Bezirksliga-Aufstieg feiern. Foto: Klaas Dierks

Mit ein bisschen Abstand betrachtet, überwiegen bei Riegel jedoch „die vielen positiven Momente – anfangs war es natürlich eher die Trauer“, teilt er uns mit. „Wir haben in den Jahren mit ganz vielen tollen Jungs und Fußballern zusammengearbeitet und eine Menge toller Momente erlebt. Zu vielen Leuten besteht auch immer noch Kontakt“, so Riegel, der auch mit ein wenig Stolz meint: „Wir haben Union wieder so ein bisschen ins Rampenlicht geführt, waren auf anderen Sportplätzen gern gesehene Gäste und hatten, so denke ich, ein gutes Standing.“ Nun sei man „offen für was Neues und hört sich alles an“, erklärt Riegel abschließend.

Autor: Dennis Kormanjos