Testspiel

„Wie auf der Schlittschuhbahn“ - Niendorf-U23 „rutscht“ Meiendorf davon

Oberligist verspielt 2:0-Führung - Jobmann: „Unsere ersten Freiluft-Aktionen“

29. Januar 2019, 22:48 Uhr

Meiendorfs Martin Fedai (Mi.) ist mit seinem Tackling einen Hauch vor Lion Jodeit (li.) am Ball. Foto: Rob Kruber

Er forderte von seinen Mannen viel ein. „Wir traben nicht, wir sind gierig“, peitschte Baris Saglam seine Schützlinge im Test gegen die U23 des Niendorfer TSV (Highlights im LIVE-Ticker) schon nach zehn Minuten nach vorne. Als seinen Meiendorfern nur 180 Sekunden später ein Ballverlust tief in der gegnerischen Hälfte unterlief, pushte er lautstark: „Wiederholen, wiederholen!“ Und wenn dann mal, gegen seinen Willen, ein langer Ball gespielt wurde, hallte es über den Platz: „Flach, Männer, flach!“ Hinzu kamen diverse taktische Schulungen und explizite Vorgaben an seine Spieler. Doch am Ende stand eine Niederlage zu Buche – wenngleich Saglam „das Ergebnis überhaupt nicht interessierte“, wie er hinterher meinte.

Sein Fazit fiel kurz und knapp aus: „Die erste Halbzeit war gut, damit bin ich auf jeden Fall zufrieden – mit dem zweiten Durchgang jedoch überhaupt nicht“, resümierte Saglam, dessen Team in der ersten halben Stunde alles unter Kontrolle hatte, größtenteils sehr ansehnlichen Kombinatios-Fußball spielte und 2:0 führte. Erst staubte Can Düzel nach einem Xhelili-Schuss, den Lustermann noch parieren konnte, zur Führung ab (9.). Dann erhöhte Alexandros Tatsis – nach einer kurz ausgeführten Ecke und Fedai-Flanke – per Kopf auf 2:0 (27.). „In der ersten Halbzeit habe ich das gesehen, was ich sehen wollte. Wir haben seit Beginn der Vorbereitung einige Neuerungen in Sachen Spielkultur eingeführt. Ansatzweise war das schon zu sehen, aber es fehlen noch die Feinheiten, um das zu festigen“, so Saglam.

Jobmann: „Wir konnten noch nicht einmal trainieren“

Nicht nur aufgrund seines Tores zum 2:0 war Alex Tatsis (Nr. 25) einer der stärksten Meiendorfer. Foto: Rob Kruber

Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer der Gäste durch Lion Jodeit, der nach einem Lattenkracher von Kevin Apau, der Dren Hoti ganz leicht stehen ließ, zur Stelle war (34.), hätte Martin Fedai per Elfmeter den alten Abstand wieder herstellen können, jagte die Kugel aber weit übers Gehäuse (38.). In den zweiten 45 Minuten machten die immer schwieriger werdenden Platzverhältnisse den Akteuren oftmals einen Strich durch die Rechnung. „Es war wie auf der Schlittschuhbahn“, befand auch Saglam, dessen Equipe urplötzlich abwesend wirkte. Im Gegensatz zu den Gästen vom Sachsenweg – und das kam dann doch ein wenig überraschend. Denn: „Es war nicht nur unser erster Freiluft-Test, es waren unsere ersten Freiluft-Aktionen. In der letzten Woche habe ich den Jungs nur einen Laufplan mitgegeben, weil in Niendorf alle Plätze gesperrt waren und wir noch nicht einmal trainieren konnten“, vierte NTSV II-Coach Matthias Jobmann.

Niendorf-Reserve dreht Spiel - „Die Jungs haben sich reingekämpft“

Seine Truppe profitierte beim 2:2 von einem katastrophalen Fehl-Querpass von Marcel Hoffmann, der ohne jegliche Bedrängnis auf Höhe der Mittellinie den Ball genau in die Füße von Magnus Hartwig spielte. Der eigentliche Liga-Stürmer hob den Kopf, sah, dass Briant Alberti weit vor seinem Tor stand und manövrierte das Spielgerät aus gut und gerne 42 Metern über diesen hinweg ins Glück (58.). Das sollte es aber noch nicht gewesen sein. Nach Vorlage von Simon Flandrin sorgte Moritz Niemann für den Siegtreffer des klassentieferen Hammonia-Landesligist-Landesligisten (84.). „Die Bedingungen waren natürlich etwas widrig. Aber nichtsdestotrotz: Wir haben es nicht schlecht gemacht. Die Jungs haben sich mit der Zeit mehr und mehr reingekämpft. Auch wenn man zu Beginn schon gemerkt hat, dass bei Meiendorf ein viel größerer Fluss drin war. Aber das ist ja ganz klar, denn wir müssen erstmal im konditionellen Bereich arbeiten“, bilanzierte Jobmann, der von einem „schönen Beginn“ sprach.

„Der eine oder andere Spieler braucht noch Zeit“

MSV-Fänger Briant Alberti (re.) ist nur einen Deut vor Kevin Apau an der Kugel. Foto: Rob Kruber

Währenddessen fielen beim Oberliga-13. nach der Pause einige Akteure deutlich ab. „Ich sehe, dass der eine oder andere noch ein bisschen Zeit braucht – auch was die Fitness betrifft“, konstatierte Saglam, ehe er anfügte: „Bei denen, die schon in der ersten Halbzeit gespielt haben, kann ich sagen: Es war ein sehr laufintensives Spiel – auch von unser Seite so vorgegeben. Deshalb kann es da schon sein, dass sie dann ein bisschen ‚geschwächelt‘ haben, was auch legitim ist. Die Jungs, die ich später reingebracht habe, waren zuletzt krank“, womit der Meiendorfer Übungsleiter Michael Sara und Hamid Zazai meinte. „Aus diesem Grund bewerte ich es bei den beiden auch nicht über, weil ich weiß, dass sie mehr können.“ Alles in allem sei es „ein guter Test“ gewesen – trotz der schlussendlich zu Buche stehenden Niederlage. Aber, wie sagte Saglam schon: „Das Ergebnis interessiert mich kein bisschen! Ich will sehen, dass die Jungs das umsetzen, was wir besprechen, trainieren und was wir uns vornehmen.“ Zumindest im ersten Abschnitt ging jenes Vorhaben auf…

Autor: Dennis Kormanjos