Torreich-Test

"Erschreckend" und "knüppelhart": Niendorf kassiert ein ganzes Dutzend!

HSV-U21 mit "neuen Aspekten" und "Comebacker" in Torlaune

23. Januar 2019, 23:10 Uhr

NTSV-Angreifer Lion Jodeit mit dem Versuch der Ballbehauptung gegen Leon Mundhenk. Foto: Kormanjos

"Ergebnisse sind bei Testspielen ja wirklich zweitrangig", vermag Ali Farhadi die nackten Zahlen nicht in den Vordergrund rücken, wenngleich "zwölf Gegentore schon knüppelhart sind", wie er umgehend anfügt. Und so spielte das Resultat am Ende des Testspiels zwischen der U21 und Farhadis Niendorfern doch eine nicht unwesentliche Rolle. "Das war erschreckend!", urteilte der NTSV-Coach nach einem desolaten Auftritt seiner Jungs - insbesondere in den zweiten 45 Minuten (alle Tore und Einzelheiten im LIVE-Ticker) - und stellte klipp und klar fest: "Da waren auch einige Spieler dabei, die ganz klar gezeigt haben, dass die Oberliga zu hoch ist!"

Ein ernüchterndes Fazit, das Farhadi nach "einer unglaublich harten Krafteinheit" am Vortag zog. "Heute sollte eigentlich die nächste Scheibe auf der Hantel sein, aber die war scheinbar zu groß und zu schwer. Der HSV war temporeich, hatte in allen Aktionen Lösungen und war uns ein, zwei Ligen voraus", so der Coach der "Sachsenwegler", der betonte: "Aus so einem Ergebnis kannst du sehr, sehr viel lernen." Von der ersten Minute an lief der Oberligist gegen die klassenhöheren "Rothöschen" der Musik meilenweit hinterher. Justin Huber (4., 45.) und Christian Stark (36., 42.), der zudem noch zweimal am Aluminium scheiterte, schossen auf dem Kunstrasenplatz am Campus eine 4:0-Pausenführung für den in allen Belangen dominierenden Regionalligisten heraus. Dennoch war Trainer Steffen Weiß nur bedingt zufrieden: "Nach dem 1:0 hätte ich mir noch ein paar mehr Chancen gewünscht. Da waren wir nicht zielstrebig genug, sind nicht klar genug nach vorne gekommen, haben die Positionen nicht klar genug eingehalten und die Box nicht klar genug belaufen."

Ulbricht trifft fünffach: „Er hat das in der Box super gemacht“

Lange war Julian Ulbricht verletzungsbedingt zum Zuschauern verdammt - nun startet er wieder durch. Foto: Heiden

Nachdem Marco Drawz den Torreigen im zweiten Durchgang eröffnete (55.), folgte der große Auftritt des langzeitverletzten Julian Ulbricht. Binnen 13 Zeigerumdrehungen gelang dem nach der Pause eingewechselten Angreifer ein Viererpack (58., 64., 67., 71.), ehe er nach dem zwischenzeitlichen 10:0 durch Patrick Storb (81.) in typischer Torjäger-Manier seinen fünften Treffer folgen ließ (84.)! "Ein sehr ansprechender Auftritt von ihm, wie aber auch von allen anderen", hielt sich Weiß mit einem Sonderlob zurück, fügte jedoch an: "Er hat das in der Box super gemacht, aber da wussten wir auch schon vorher um seine Qualitäten", die Ulbricht mit der Vorarbeit zum 12:0-Endstand durch Storb (88.) - gegen einen wehrlosen Gegner - erweiterte, als er mit seiner Flanke von der Grundlinie das Dutzend einleitete.

„Wir haben in der Winterpause einige interessante Aspekte eingeführt“

Steffen Weiß konnte mit der Darbietung sehr zufrieden sein, wollte „die Trauben aber nicht zu hoch hängen“. Foto: KBS-Picture.de

"In der ersten Halbzeit hat die Mannschaft den Gegner schön müde gespielt. Nach der Pause haben die neuen Spieler die Partie weiter gut dominiert, gute Chancen kreiert und schöne Tore gemacht. Das war nach vorne sehr, sehr gut - auch im Umschalten", bilanzierte Weiß, der in den ersten anderthalb Wochen der Vorbereitung den Trainings-Schwerpunkt genau auf jenes Umschaltspiel gelegt hat, wie er anschließend verriet. Und weiter: "Wir haben in der Winterpause ein paar neue Sachen eingeführt, einige ganz interessante Aspekte, die das Lernverhalten betreffen. Da wollen wir mal ein bisschen was Neues ausprobieren", erklärte Weiß. "Ab und an gucke ich mir auch mal aus anderen Sportarten was ab - beispielsweise jetzt beim Handball. Vielleicht war das ein Aspekt, der heute mit reingespielt hat. Aber wir wollen die Trauben auch nicht zu hoch hängen und warten mal ab. Ich kenne Niendorf zu wenig, um das zu beurteilen. Nach den Testspielem gegen Kiel II und Hertha II können wir mal langsam ein Fazit ziehen, wie gut die Mannschaft im Vergleich zu den beiden Teams ist."

„Ab nächster Woche arbeiten wir voll auf Pinneberg hin - nicht mit 25 Mann!“

Farhadi, dessen Schützlinge am vergangenen Wochenende noch bei Holstein Kiel II mit 3:1 gewannen, bilanzierte unterdessen: "In Kiel hatten wir eine ähnliche Anfangsphase, haben uns da aber relativ schnell gefangen. Heute hatten wir schwere Beine." Und zu wenig Qualität. Deshalb soll vor dem Pflichtspielstart personell auch nochmal "aussortiert" werden: "Müssen wir ja. Wir haben aktuell 25, 26 Mann im Kader. Jetzt hat jeder die Möglichkeit, sich zu zeigen und anzubieten. Ab nächster Woche arbeiten wir voll auf Pinneberg hin - und das nicht mit 25 Mann."

Autor: Dennis Kormanjos