Rücktritt

Nach sieben Jahren: Walek hört beim FC Süderelbe auf!

FCS-Coach lässt nach LSK-Test die „sportliche Bombe“ platzen

20. Januar 2019, 07:30 Uhr

Hört beim FC Süderelbe nach sieben Jahren als Spieler, Co-Trainer und Chefcoach am Saisonende auf: Markus Walek. Foto: KBS-Picture.de

Im Sommer 2012 holte ihn Jean-Pierre Richter zum FC Süderelbe – damals noch als Spieler, später dann avancierte er zum Co-Trainer von „JPR“. Nachdem dieser den Verein verließ und dessen Nachfolger Olaf Lakämper im Februar 2017, als der Verein auf einem Abstiegsplatz stand, gehen musste, stieg Markus Walek zum Cheftrainer bei den „Kiesbarglern“ auf. Zu jenem Zeitpunkt hatte der FCS nach 21 Spielen gerade mal 18 Punkte auf dem Konto – in den verbleibenden 13 Partien holte man ebenso viele Zähler und konnte am Ende einen Sieben-Punkte-Vorsprung auf die bedrohte Zone aufweisen. Klasse gehalten!

Markus Walek hatte den „Turnaround“ eingeleitet und erfolgreich gemeistert. Doch vor der Saison 2017/18 folgte ein neuerlicher Umbruch. Diverse Leistungsträger wie Dennis Lohmann, Samuel Louca, Mehdi Jaoudat, Klaas Kohpeiß oder auch Boris Shtarbev verließen den Club. Dennoch waren die Neugrabener – als einer der heißesten Abstiegsanwärter gehandelt – lange Zeit das Überraschungsteam der Oberliga. Auch vor dieser Serie hielt das Wort „Umbruch“ am Kiesbarg Einzug: 15 Neuzugänge und sage und schreibe 19 (!) Abgänge hatte Süderelbe zu verzeichnen – darunter die von Torjäger Ian-Prescott Claus (BU) oder auch „Shootingstar“ Niklas Golke (FC St. Pauli II). Es war nicht so, dass einzelne Spieler, sondern von der Anzahl her nahezu eine gesamte Mannschaft ausgetauscht wurde. Und dennoch: Erneut schlugen die von Walek zumeist aus der Landesliga oder aus der Jugend hervorgezauberten „Neuen“ ein. Bestes Beispiel: Mit 17 Treffern führt Edison Sa Borges Dju, zuletzt sogar nur für Dersimspor II aktiv, die Torjägerliste zusammen mit Jeremy Wachter (TuS Osdorf) und Marco Schultz (Altona 93) an. Als Tabellenzehnter sind die Ränge unterm Strich schon in weite Ferne (neun Punkte) gerückt. „Wenn wir am Ende da stehen, wo wir jetzt stehen, wäre das schon klasse“, befand auch Manager Matthias Nehls. Denn: „Wir wissen, dass wir erstmal kleine Brötchen backen müssen. Von daher können wir mit dem, was bisher geschafft wurde, sehr zufrieden sein.“

„Habe die Entscheidung Anfang des Jahres getroffen“

Walek hat den Verein in den letzten anderthalb Jahren - trotz diverser Abgänge - im Hamburger Oberhaus gehalten. Foto: KBS-Picture.de

Am Samstag testete der FC Süderelbe daheim gegen den klassenhöheren Lüneburger SK und erreichte in einem spektakulären Spiel nach Toren von Marcel Rodrigues, Vedat Düzgüner, Alexandar Mucunski und Vitor Cadilhe Branco ein 4:4-Unentschieden gegen den Regionalligisten. „Ein bisschen ärgerlich“, bilanzierte Walek im Anschluss an die Begegnung, „denn wir haben dreimal geführt.“ Doch die 90 Minuten gerieten nahezu in den Hintergrund, als wir Walek auf die vermehrt durchsickernden Gerüchte, dass er sein Engagement beim FCS nach dem „verflixten siebten Jahr“ beenden würde, ansprachen – und dieser seinen Abschied bestätigte: „Ich habe die Entscheidung Anfang des Jahres getroffen und dem Verein sowie der Mannschaft mitgeteilt. Ich fand es einfach nur fair, das frühzeitig zu kommunizieren, so dass der Verein genügend Zeit hat, einen Nachfolger zu finden“, ließ uns Walek wissen – und begründete seinen Entschluss mit „sportlichen Gründen“. Diese würden wohl die vielen Umbrüche in den letzten Jahren und die Voraussetzungen für die neue Saison betreffen. Dennoch betont Walek: „Natürlich war es für mich eine schwere Entscheidung nach sieben Jahren, in denen ich die FCS-Gene übernommen und mitgetragen habe. Man spricht immer schnell davon, aber für mich war es nach so langer Zeit wirklich eine Herzensangelegenheit und ich bin dem Verein auch dankbar.“

„Bis zum Sommer zählt nur der FCS“

Nach dem TSV Sasel und dem SC Condor hat Süderelbe die drittjüngste Mannschaft der Oberliga. Nichtsdestotrotz läuft wohl alles auf einen abermaligen Kader-Umbruch nach der Saison hinaus. Ein Weg, den der 32-Jährige künftig nicht mehr mitgehen will. „Bis zum Sommer werde ich weiterhin alles geben, um die gesteckten Ziele mit der Mannschaft und dem Verein zu erreichen. Dann freue ich mich auf neue Aufgaben, die auf mich zukommen. Aber noch geht es für mich einzig und allein um den FCS.“ Sein Verein, aus dem er in den letzten Jahren – trotz der unzähligen Personalwechsel und der Verluste diverser Leistungsträger – das sportliche Maximum herausgeholt hat.

Autor: Dennis Kormanjos