Sasel

Titelkandidat? „In der Mannschaft wird eher gescherzt, dass wir jetzt wohl einer sind...“

Sasels Führungsspieler Timo Adomat im Interview

03. Januar 2019, 10:00 Uhr

20 Spiele, sechs Treffer, sieben Vorlagen: Timo Adomat (li.) ist als Führungsspieler aus dem Team des TSV Sasel nicht wegzudenken. Foto: KBS-Picture.de

Mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer TuS Dassendorf steht der TSV Sasel zur Winterpause auf dem vierten Rang des Oberliga-Klassements und hat ergo noch alle Chancen, im Kampf um die Meisterschaft ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Wir blicken gemeinsam mit Timo Adomat auf die bisherige Spielzeit aus Sicht der „Parkwegler“ zurück und sprechen darüber, warum es für die Kicker von Coach Danny Zankl bislang so gut lief. Zudem verrät uns der Mittelfeldakteur, wie die Mannschaft mit dem Titelkampf umgeht, wie er seine Rolle im Team sieht und warum er in der Oberliga nur für den TSV auflaufen würde...

FussiFreunde: Timo, mal Hand aufs Herz: Wenn dir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass ihr im Winter nur zwei Punkte hinter der TuS Dassendorf steht, was hättest du demjenigen erwidert?

Timo Adomat: Vor der Saison? Ich denke, ich hätte ihm geantwortet, dass diese Aussage ganz weit weg von dem ist, wo wir landen. Ich hätte damit gerechnet, dass wir im Mittelfeld stehen würden.

Also war so eine Platzierung zur Winterpause aus deiner Sicht nicht realistisch für den TSV Sasel?

Adomat: Ganz genau. Dass es für uns so läuft, war nicht abzusehen.

Was zeichnet die Mannschaft denn aus, dass sie nun dort steht, wo sie steht? Oder anders gefragt: Was habt ihr, was die Konkurrenz, die hinter euch steht, nicht hat?

Adomat: Wir haben viele richtig gute und talentierte Fußballer in unseren Reihen. Innerhalb der Mannschaft herrscht ein richtig gutes Verhältnis. Es stimmt einfach alles bei uns. Und: Wir sind ja bekanntlich eine Truppe, die Wert auf guten Fußball legt. Das liegt anderen Teams nicht so und die kommen mit uns dann eben einfach nicht gut zurecht.

Ist der derzeitige vierte Platz denn das Ende der Fahnenstange oder kann man von euch noch mehr erwarten?

Einen Schritt schneller: Timo Adomat (re.) ist vor Dassendorfs Amando Aust am Ball. Sasels Tobias Stedding (li.) beobachtet die Situation. Foto: Bode

Adomat: Unser Ziel ist jetzt schon anders als es vor der Saison war. Wenn man mit da oben steht, möchte man da auch gerne dort bleiben. Es ist schwer, vorauszusagen, wie es am Ende laufen wird. Wir hatten in den letzten Jahren leider immer das Talent, die Rückrunde zu versauen – das darf diesmal nicht passieren. Aber die Wahrscheinlichkeit, wie es diesmal wird, kann ich nicht einschätzen.

Wird in der Mannschaft denn intern auch schon das Wort Meisterschaft genutzt oder ist das ein Tabuthema?

Adomat: Naja, direkt gesprochen wird darüber nicht – im ernsthaften Sinne zumindest. Es wird in der Mannschaft eher gescherzt, dass wir jetzt wohl ein Titelkandidat sind. Es ist aber nicht so, dass wir mit dem Platz ganz oben nichts zu tun haben wollen. Es ist  – wie gesagt – unser Ziel, weiter oben dabei zu bleiben. Wo wir am Ende landen, wird man sehen. Wir haben ja den Vorteil, dass wir aus dem Pokal raus sind und uns auf die Liga konzentrieren können... (lacht)

Wen siehst du von den Mannschaften, die oben stehen, denn als Favorit auf den Titel?

Adomat: Wir wissen alle, dass Dassendorf eine super Truppe hat. Hinzu kommt, dass die Mannschaft extrem erfahren ist. Ich denke, man muss kein Blatt vor den Mund nehmen: Dassendorf ist der Favorit. Sie haben einfach richtig gute Fußballer im Team. Die haben schon eine enorme Qualität dort. Dahinter kommen dann Teutonia und Altona, die beide auch eine gute Saison spielen, und wir. Diese drei sind ein bisschen hinter Dassendorf.

Welchen Anteil hat Danny Zankl als Coach an eurem Erfolg?

Adomat: Danny ist ganz klar der Leitwolf des Ganzen. Er ist derjenige, der sich den Kader bastelt. Der, der die Spieler, von denen er überzeugt ist, für sein Konstrukt zusammenholt. 

Kommen wir zu dir: Bis zu deinem Wechsel 2015 von Paloma zu Sasel warst du eher ein unbeschriebenes Blatt und unterhalb der Oberliga unterwegs. Inzwischen bist du ein Muster an Zuverlässigkeit. War für dich von Anfang an klar, dass du aus der Truppe nicht wegzudenken sein wirst?

Voller Einsatz: Timo Adomat grätscht die Kugel vor Curslacks Niklas Hoffmann (re.) weg. Foto: Bode

Adomat: In den Jahren vor meinem Wechsel zu Paloma habe ich auf andere Dinge Wert gelegt. Das, was ich dann bei Paloma erlebt habe, kannte ich so noch nicht. Ich hatte bei den Vereinen davor nie so einen Teamspirit miterlebt. Da hat man Fußball gespielt und ist dann wieder auseinander gegangen. In Sasel ist es jetzt so wie auch zuvor bei Paloma: Wir spielen Fußball zusammen, sitzen aber auch anschließend eigentlich auch immer noch als Team zusammen. Man trinkt was, man spricht miteinander. Das sind Dinge, die einen als Fußballer auch glücklich machen. Es muss nicht immer um Geld gehen.

Und sportlich betrachtet: War dir klar, dass du dich zum Führungsspieler am Parkweg entwickeln würdest?

Adomat: Als Spieler versuche ich immer, mein Bestes zu geben und hoffe, das ich spiele. Wenn mir das gelingt, dann freut mich das. Bei uns funktioniert es einfach im Team und auch drumherum einfach. Das macht es einem als Spieler einfacher. Es passt – das sieht man auch an unserer Tabellensituation.

Du bist jetzt 30 Jahre alt. Wie lange sehen wir dich noch im Sasel-Trikot? Ist der Reiz da, nochmal woanders oder gar höherklassig zu spielen?

Adomat: So lange ich höherklassig und ambitioniert Fußball spiele, werde ich das in Sasel tun. Wenn das zeitlich und mit meinem Beruf zu eng wird, dann wechsle ich in eine unterklassige Liga und spiele nur noch just for fun.

Interview: Jan Knötzsch