Ein halbes Dutzend: Condor zerlegt Cordi!

Pieper: „Das werden wir intern analysieren“

02. Dezember 2018, 18:55 Uhr

Gökhan Iscan (re.) zwirbelte zwei Freistöße mit sämtlicher Finesse in die Maschen. Foto: Bode

Der SC Condor hat zum Abschluss des Oberliga-Jahres 2018 noch einmal ein bemerkenswertes Lebenszeichen im Abstiegskampf gesetzt. Am heimischen Berner Heerweg gewannen die Schützlinge von Trainer Olufemi Smith mit 6:1 gegen Concordia Hamburg. Während bei den Gastgebern Erleichterung und Freude überwiegen, stehen die Gäste nach einem neuerlichen herben Rückschlag nur noch drei Punkte vor dem Abstiegsplatz.

Condor übernahm von Beginn an das Ruder. Nach nur neun gespielten Minuten führten die Gold-Schwarzen bereits mit 1:0. In Folge einer gefährliche Flanke von Löw scheiterte Bulut zunächst per Flugkopfball an Cordi-Keeper Frederic Böse, ehe er den „Rebound“ frech per Hacke über die Linie drückte. Cordi zeigte anschließend eine Reaktion, Marstaller scheiterte aber an Condors Schlussmann Niklas Issem (14.), der heute den verletzten Leo Hebbeler vertrat. Diese Schusschance sollte aber auch erstmal die letzte für die Gäste bleiben.

Ebenfalls doppelt erfolgreich: Condors „Flügelflitzer“ Özgür Bulut. Foto: Bode

Denn kurz darauf war wieder Condor im Vorwärtsgang. Diesmal war es Innenverteidiger Sean Paul Vinberg, der eine scharf getretene Ecke von Cholevas mit dem Oberschenkel in die kurze Ecke bugsierte. Nach 19 gespielten Minuten stand es also bereits 2:0 für die Hausherren. Erst nach einer halben Stunde konnte Concordia dem Druck der Gastgeber Paroli bieten und das Spiel selbst in die Hand nehmen. Torchancen waren zu diesem Spielzeitpunkt eher Mangelware, die Gäste hatten aber jetzt mehr vom Spiel. In dieser Phase fiel auch der Anschlusstreffer zum 1:2: Nach einem etwas zu kurz geratenen Abschlag von Issem und dem daraus resultierten Ballverlust von Niederstadt war es Marstaller, der frei vor dem Condor-Gehäuse auftauchte. Hier behielt der Angreifer die Nerven, umkurvte Issem und schob kühl zum 1:2 aus Sicht der Gäste ein (43.). Gleichbedeutend war dies auch das Halbzeitresultat.

Nach Bulut-Elfer: Cordi fällt auseinander

Im zweiten Abschnitt kam Condor zum ersten Torabschluss. Böse hatte mit dem Versuch von Bulut jedoch keine Probleme und parierte sicher (48.). Die Begegnung war jetzt ausgeglichen, die nächste gefährliche Aktion spielte sich allerdings im Sechzehner der Gäste ab. Nach einer etwas unübersichtlichen Situation kam Löw nach einem Zweikampf mit Logemann zu Fall, Schiedsrichter Wienefeld zeigte auf den Punkt – Elfmeter. Özgür Bulut ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen und verwandelte sicher zum 3:1 (59.). Wer jetzt noch mit einer Reaktion von Concordia gerechnet hatte, wurde enttäuscht, fortan spielte nur noch Condor. Eine Bulut-Flanke auf Dikenli konnte Böse noch parieren, der Abpraller fand unter Mithilfe des eigenen Verteidigers Logemann aber den Weg ins Tor (71.). Die Partie war jetzt endgültig entschieden, Condor war aber noch nicht satt. Nur drei Minuten später schlenzte Gökhan Iscan den Ball butterweich per direktem Freistoß in den Knick (74.).

„Ein verdammt wichtiger Pflichtsieg, um den Anschluss nicht zu verlieren“

Hinten Stark, vorne erfolgreich: SCC-Innenverteidiger Sean Paul Vinberg. Foto: KBS-Picture.de

Dass der Fußballgott heute nicht auf Seiten Cordis war, belegte endgültig die nächste Szene. Balzis tauchte frei vor Issem auf, der gemeinsam mit dem rechten Innenpfosten den Ball parieren konnte. Der anschließende Nachschuss blieb ebenfalls an einem Bein der Gastgeber hängen (79.). Den Schlusspunkt setzte erneut Gökhan Iscan. Diesmal nahm er per Freistoß vom linken Sechzehnereck maß. Der Ball flog an Freund und Feind vorbei, fand schließlich den Weg in die Maschen (83.)! Frederic Böse parierte im Anschluss noch einmal glänzend und verhinderte somit das siebte Gegentor. Den Kantersieg der „Raubvögel“ sahen insgesamt 67 zahlende Zuschauer.

Concordias Cheftrainer Frank Pieper kommentierte das Spiel folgendermaßen: „Wir bekommen zwei völlig vermeidbare Tore, finden dann die letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit besser ins Spiel und schießen dann auch das 1:2. Letztendlich hat uns der Elfmeter in der zweiten Halbzeit völlig aus der Bahn geworfen, was uns so nicht passieren darf. Das werden wir morgen intern analysieren.“ Olufemi Smith sprach stattdessen von einem „verdammt wichtigen Pflichtsieg, den wir gebraucht haben, um den Anschluss an das rettende Ufer nicht zu verlieren“. Außerdem lobte er sein Team für „dessen Willen und die Bereitschaft, das Spiel wirklich gewinnen zu wollen“. Condor geht mit Selbstvertrauen und Erleichterung in die Winterpause. Der Auftritt von Concordia wirft hingegen große Fragezeichen auf. Den mehr als hohen Ansprüchen wird das Team in keiner Weise gerecht und steckt jetzt mittendrin im Abstiegskampf.

Philipp Hinze