Erst schläfrig, anschließend schlagfertig: Falke rupft „Raubvögel“ dank (Dreier-)Packheiser
Spitzenreiter trifft nach anfänglichen Problemen gegen Sperber im halben Dutzend
So sehen Sieger aus: Der HFC Fake feiert im Teamkreis nach dem Match den Erfolg gegen Sperber. Foto: Knötzsch
Denn bevor die Falke-Fußballer ihr halbes Dutzend an Toren lautstark feierten und später von ihren Fans – insgesamt fanden 285 zahlende Zuschauer den Weg zum Rasenplatz an der Waidmannstraße – dafür ausgiebig beklatscht wurden, stand Leon Packheiser in der Mitte jenes Teamkreises. „Mit den ersten 20 Minuten können wir nicht zufrieden sein, da war zu wenig Action“, sagte der 23-Jährige umringt von seinen Mitspielern. Er traf damit den berühmten sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Im doppelten Sinne sogar: Auf das gesamte Falke-Spiel der Anfangsphase bezogen, aber auch auf seinen eigenen Auftritt zu Beginn.
Hellmann: „Leon Packheiser hatte grausame 20 Minuten, dann hat er die Truppe mitgezogen“
In der Anfangsphase war HFC-Trainer Dirk Hellmann nicht zufrieden und bat in einer Unterbrechung zur Unterredung an die Seiteninie. Foto: Knötzsch
Denn mit den Darbietungen über weite Strecken des ersten Durchgangs konnten weder Leon Packheiser, noch Falke-Trainer Dirk Hellmann, seine weiteren Schützlinge und der Anhang der Gastgeber zufrieden sein. Statt des HFC war zu Beginn Sperber das aktivere Team, die Hausherren brauchten erst einmal ihre Zeit, um wirklich in die Partie zu kommen. „Das haben wir in der Pause angesprochen. Die Jungs wussten das. Auch für sie selbst war es vom Empfinden her negativ, was sie da geleistet haben. Wir waren sehr passiv und haben das Spiel laufen lassen, obwohl wir eigentlich immer von Beginn an aktiv sein wollen“, gab Coach Hellmann nach dem Schlusspfiff zu Protokoll und betrieb Ursachenforschung.
„Wir hatten mehrere Urlauber, die zurückgekommen sind und für sich selbst vom Kopf her direkt eingefordert haben, wieder voranzugehen“, konstatierte „Helle“ und befand: „An Leon Packheiser hat man das in Perfektion gesehen. Er hatte grausame erste 20 Minuten, irgendwann hat er dann aber den Draht zum Spiel gefunden und die Truppe mitgezogen. Am Ende ist er derjenige, der mit drei Buden vom Platz geht und in gewissen Situationen den Unterschied macht. So wie beim 2:0, als er Thomas Koster schickt, dann energisch nachgeht und die Bude macht.“ Vorm 2:0 (45.) hatte bereits Steven Schönfeld getroffen. Zwei Tore, die Sperbers Übungsleiter so gar nicht schmeckten.
Glashoff: „Das war unser Ziel: Immer nur nerven und die Räume nicht zur Verfügung stellen“
Wechsel notiert: Schiedsrichterassistent Marcel Hass (re.) beim Tausch zwischen Jan Opitz (Nummer fünf) und Pascal Hermanns. Foto: Knötzsch
„Eigentlich haben wir das gegen den Spitzenreiter nicht schlecht gemacht, Wir haben Falke wenig Raum gegeben, sie konnten sich selbst nicht so finden. Das war unser Ziel: Immer nur nerven und die Räume nicht zur Verfügung stellen“, umriss Ingo Glashoff seinen Matchplan, musste aber auch eingestehen: „Dann kriegen wir zwei blöde Gegentreffer, die man vermeiden kann, wenn wir in der Lage gewesen wären, schnell umzuschalten und die Räume nach hinten zuzumachen.“ Ein weiteres Ärgernis für Glashoff: Ein nicht gegebener Elfmeter nach einem Foul an Benjamin Baarz, für das es kurz vor der Pause nur einen Freistoß gab. „Ich denke schon, dass das ein Elfer war. Wenn der Ball aus Tor geht, ist es ein Elfer, wenn er daneben geht, dann keiner. Diese Regel höre ich auch das erste Mal“, erläutere Glashoff. Nach der Pause hätte es sein Team dann „nicht geschafft, die Vorgaben umzusetzen. Wir waren nicht konsequent. Immer einen Schritt zu spät und nicht spielfreudig. Uns ist es nicht gelungen, die gute erste Hälfte in die zweite zu transportieren“, so Glashoff weiter.
Und: Sperber bekam Schönfeld und allen voran Leon Packheiser nicht mehr in den Griff, die als Doppel- und Dreierpacker das Spiel letztlich entschieden „Wir haben es nicht unbedingt gut gemacht. Sperber kam in einer Situation mit vielen Verletzten und wenig Leuten. Das war gut für uns. Gegen andere Truppen mit mehr Tempo hätte es vielleicht gefährlicher für uns werden können“, urteilte Falke-„Dompteur“ Hellmann nach der Wiedergutmachung für die 1:3-Niederlage bei BU II vom vergangenen Wochenende und erklärte: Heute hatten wir Spielermaterial auf dem Platz, das mehr Ballsicherheit und teilweise mehr Offensivdrang hat. Gegen BU II mussten wir mit der dezimierten Aufstellung hinten dichthalten. Es war klar, dass das heute ein ganz anderes Spiel wird, in dem wir mehr Balldominanz haben wollten. Das war gegen BU anders. Da war es nicht unser Vorhaben. 90 Minuten unser normales Spiel durchzubringen. Heute wollten wir das wieder und bis auf die ersten 20 oder 30 Minuten ist uns das auch gelungen.“
Jan Knötzsch