Sasel II läuft sich „die Lunge aus dem Leib“ - beim ETV „fehlt alles“!
Hüttig-Team klettert - ETV betreibt „Individual- statt Mannschaftssport“
Während Sasel II-Coach Robin Hüttig ein Team sah, das „von Anfang bis zum Ende richtig Power gemacht hat, unbedingt gewinnen wollte und sich die Lunge aus dem Leib gelaufen hat“, war auf der anderen Seite das komplette Gegenteil der Fall. Der ETV wirkte willenlos, kam in 90 Minuten nur zu zwei ernstzunehmenden Torchancen, die Jon Pauli (36.) und Alem Kovac (78.) nicht zu nutzen wussten, weil Jendrik Winkel hervorragend parierte. Das halbherzige und zum Teil lustlos wirkende Auftreten der Gäste überraschte auch die „Parkwegler“ – wenngleich Hüttig nicht ganz so drastische Worte fand: „Ich hätte gedacht, dass sie ein bisschen mehr Druck nach vorne aufbauen. Der war aber nicht ganz so groß.“
Gelübcke bestraft Slapstick-Verteidigung, Dönmez lässt Block alt aussehen
Nicht nur offensiv lief bei den Eimsbüttelern kaum bis gar nichts zusammen – auch, weil die Saseler die Räume eng machten und hinten äußerst aufmerksam agierten –, auch im Defensivverbund leistete man sich eklatante Fehler. Beim 0:1 kam es zu einem Abstimmungsproblem zwischen Simon Mensah und Torhüter Robert Block, der viel zu zögerlich aus seinem Tor kam und vom heranrauschenden Vinzenz Gelübcke düpiert wurde (23.). Auch beim 0:2 aus ETV-Sicht gab der gerade erst wiedergenesene Schlussmann keine glückliche Figur ab, als er einen harmlos anmutenden Distanzschuss des starken Ramazan Serkan Dönmez im linken unteren Toreck einschlagen ließ (73.)! „Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir sehr gut umgesetzt“, freute sich TSV-Neucoach Hüttig. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Wir haben das gut gemacht, waren von Anfang an dran und haben auch ein kurzes Tief vor und nach der Halbzeit schadlos überstanden.“ Seine Mannen seien zu „sehr viel imstande“, wie er meinte. „Wir müssen nur gucken, dass wir die Konstanz reinbekommen.“
Ladendorf verlässt ETV „nach 20 Jahren“ - „Dann bietet man so eine desolate Leistung an“
So erfreut die Hausherren, die durch den Sieg auf den vierten Tabellenplatz kletterten, waren, so gefrustet war man auf der anderen Seite. Der Rückstand des ETV auf Primus HFC Falke (5:0-Sieg gegen Condor II) beträgt nach zehn absolvierten spielen bereits acht Punkte. Doch daran verschwendet Thorsten Beyer derzeit ohnehin keinerlei Gedanken. „Im Grunde hat bei uns heute fast alles gefehlt“, bilanzierte er – und erinnerte an den letzten Vergleich beider Teams am Parkweg, als seine Schützlinge mit einer kompletten Not-Elf ein 0:0 erreichten: „Wir hatten namentlich vielleicht eine bessere Aufstellung als vor einem Jahr – aber wir haben überhaupt nichts auf den Platz bekommen, sondern Individualsport statt Mannschafts-Fußball betrieben!“ Und weiter: „Wir hatten gar keine taktische Disziplin und haben die Vorgaben nicht umgesetzt. So ein Durcheinander habe ich lange nicht erlebt – eine Mannschaft, die überhaupt keine Räume und Positionen hält. Letzten Endes ist es über 65 oder 70 Minuten nicht mit dem Willen gewesen, mit dem man Fußball spielen muss. Das reicht dann eben nicht. Von daher ist die Niederlage mehr als verdient.“ Die Pleite wirkt umso schmerzhafter, da Konrad Ladendorf „nach 20 Jahren beim ETV heute sein letztes Spiel gemacht hat, da er für mindestens drei Jahre studienbedingt nach Berlin geht“, so Beyer. „Dann ist eine Mannschaft auch gefordert, so jemandem einen würdigen Abschied zu bereiten. Stattdessen bietet man so eine desolate Leistung an. Ich habe dafür keine Erklärung und glaube, auch nur die falschen Worte übrig.“ Wenn ihm seine Teamkollegen einen unvergesslichen Abschied bereiten wollten, dann haben sie es geschafft – nur leider im absolut negativen Sinne…