Buchholz „ballert“ zwei Mal richtig – Saglam sauer: „Wir müssen uns den Arsch aufreißen“

Meiendorf kassiert vor eigenem Publikum 0:2-Niederlage gegen „08“

22. September 2018, 18:22 Uhr

Böser Blick: Meiendorf-Coach Baris Saglam beurteile den Auftritt seines Teams als beschämend. Foto: Stefanie Balle

Baris Saglam hatte Redebedarf. Und davon jede Menge. Zumindest, ehe er auf seinem Stuhl zur Pressekonferenz Platz genommen hatte. Erst versammelte der Coach des Meiendorfer SV nach der 0:2-Niederlage (Hier gibt’s das Spiel zum Nachlesen im Live-Ticker) gegen den TSV Buchholz 08 seine gesamte Mannschaft inklusive Trainerteam, Verletzte und Funktionsteam um sich. Die Unterredung dauerte und dauerte. Dann, auf dem Weg zur Pressekonferenz, blieb der MSV-Coach noch einmal stehen. An seiner Seite Max Rosseburg, mit dem Saglam gestenreich die 90 Minuten aufrollte. Selbst Co-Trainer Tobias Sävke, der eigentlich nach dem Spiel den Platz schon verlassen hatte, eilte noch einmal dazu.

Als Saglam dann endlich auf seinem Stuhl saß und MSV-Betreuer „Rob“ Kruber die Pressekonferenz mit offenen Worten in Richtung Buchholz-Coach Thorsten Schneider („Danke, dass ihr es nur beim 0:2 belassen habt“) eingeläutet hatte, wollte sich der Meiendorfer Übungsleiter dann lieber kurz fassen. „Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Es ist einfach nur beschämend, wie wir heute aufgetreten sind. Das enttäuscht uns und macht uns sehr sauer. Wir können uns nur bei den Zuschauern bedanken und uns für den Auftritt entschuldigen. Die Fans haben uns immer wieder animiert und gepusht. Das ist das, was die Mannschaft braucht. Aber: Das Ganze ist ein Geben und Nehmen. Die Jungs hätten das dankbarer annehmen und sich auf dem Platz den Arsch aufreißen müssen. Das ist leider nicht passiert“, konstatierte Saglam, der vor 238 Zuschauern in der „Flens-Arena“ zu allem Überfluss abermals einen Verletzten zu beklagen hatte.

Frühes Aus für Blum – Missverständnis zwischen Alberti und Hercog

MSV-Keeper Vriant Alberti hatte das Pech, dass ihm und Marcin Hercog ein folgenschweres Missverständnis unterlief. Foto: Stefanie Balle

Nachdem sich Josef Shirdel (im Match gegen den Wedeler TSV) und Mert Kepceoglu (am vergangenen Samstag in der Partie gegen den TSV Sasel) in den beiden letzten Heimspiele jeweils einen Kreuzbandriss zugezogen hatten, lag nach 21 Minuten Andrej Blum auf dem Rasen und hielt sich nach einem Zweikampf das Bein. MSV-Betreuerin Uta Jerasch, diesmal als Physiotherapeutin im Einsatz, signalisierte Saglam und der Bankbesetzung nach kurzer Behandlungspause, dass es für den Angreifer, der zuletzt wegen einer Knieverletzung lange gefehlt und unter der Woche nur zwei Mal trainiert hatte, nicht mehr weitergehen würde. „Ich kann noch nichts Genaues sagen“, teilte Saglam nach dem Spiel in Bezug auf Blum mit. Eines war jedoch klar: Der Wunsch des verletzten Kepceoglu im FussiFreunde-Gespräch unter der Woche, dass er „bete, dass sich diesmal keiner verletzt“, hatte sich nicht erfüllt.

Anders sah es da mit dem Wunsch der Gäste nach Torerfolgen aus. Nachdem die Anfangsminuten der Partie von beiden Seiten eher verhalten verliefen, hätte Ahmed Aburahman Buchholz schon nach zehn Zeigerumdrehungen in Führung bringen können, doch er verzog. Dann hatte Blum, der vom heraus geeilten Keeper Lennart Brückner behindert wurde, eine Chance – und nach 28 Minuten lag der Ball dann tatsächlich im Netz. Zum Leidwesen der Gatsgeber allerdings hinter MSV-„Goalie“ Briant Alberti. Nach einem Zuspiel von Niklas Jonas in die Spitze startete Dominik Fornfeist durch, umkurvte Alberti und schob ein. „Beim Stand von 0:0 gab es eine Situation, wo Anthony Maaß den Ball noch von der Linie gekratzt hat. Es war aus meiner Sicht eine entscheidende Szene, dass wir nicht in Rückstand geraten sind“, atmete TSV-Trainer Schneider mit Blick auf die Großchance von Can Düzel in der 24. Minute durch.

Schneider: „Wir müssen normalerweise drei oder vier Tore schießen“

Trotz ausbaufähiger Chancenauswertung durften TSV-Trainer Thorsten Schneider (re.) und Manager Simon Beecken am Ende jubeln. Archivfoto: noveski.com

„Für uns galt es, hinten sicher zu stehen, nachdem wir in den vergangenen Spielen sehr viele Gegentore bekommen hatten. Uns ist es größtenteils gelungen, die Defensive geordnet zu halten und nicht viel zuzulassen“, bilanzierte der Coach der Gäste und sprach in seiner Analyse davon, „dass der Sieg aus meiner Sicht über die 90 Minuten betrachtet verdient ist.“ In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit „war Meiendorf besser und griffiger, wir waren nicht ganz präsent“, musste Schneider zugeben, doch Buchholz hatte nun einmal das Momentum auf seiner Seite, dass „es glücklicherweise die Szene gab, in der es dann zum Missverständnis zwischen Meiendorfs Torwart und dem Innenverteidiger kommt.“ Was Schneider meinte, war die Szene aus der 54. Minute, als Keeper Alberti und Marcin Hercog sich uneinig waren, Can Kömürcü die Situation nutzte und zum 2:0 für den Gast aus der Nordheide vollendete.

„Was danach passiert – nämlich, dass es nur beim 2:0 für uns bleibt –, ist aus meiner Sicht unbefriedigend. Wir müssen normalerweise die Möglichkeiten, die wir haben, besser nutzen und drei oder vier Tore schießen. Zwei Mal hat Milaim Buzhala die Chance, Fornfeist geht allein auf den Torwart zu...“, ärgerte sich Schneider über die nicht gerade großartige Chancenverwertung seiner Schützlinge. „Wir sind einfach nicht in der Lage gewesen, für die Entscheidung zu sorgen – gerade mit der Erfahrung aus den letzten Spielen, dass man sich in der 85. Minute immer noch ein Gegentor fangen kann und es dann in den Köpfen anfängt, zu arbeiten“, fügte der Buchholz-Coach hinzu und fand dennoch einen versöhnlichen Schluss seines Statements: „Das hat Meiendorf heute nicht geschafft. Von daher geht das Ergebnis und die Tatsache, dass wir drei Punkte mitnehmen, meiner Meinung nach in Ordnung.“

Jan Knötzsch