Ohne Profi-Konkurrenz: Stark blüht auf - und wird von Köhlert „verteidigt“

HSV-U21 setzt Mini-Siegesserie fort - Coach Weiß will gegen Flensburg nachlegen

21. September 2018, 22:56 Uhr

Hat derzeit allen Grund zum Jubeln: „Rothöschen“-Torjäger Christian Stark. Foto: KBS-Picture.de

Nicht nur für die Mannschaft verlief es zu Beginn der Saison sportlich nicht nach Plan – auch Christian Stark hatte anfangs arg zu kämpfen. „Es war nicht leicht“, gesteht der Angreifer der HSV-U21, „weil immer Spieler von oben runterkamen und ich deshalb nicht die Chance hatte, zu spielen.“ Eine Situation, die er für sich aber „so angenommen“ und die ihn offenbar noch stärker gemacht hat. „Ich habe eigentlich nichts verändert, sondern gebe immer Gas“, so Stark, der nach seinem goldenen Tor gegen die SV Drochtersen-Assel (alle Höhepunkte im LIVE-Ticker) auch zugeben musste, dass es „jetzt ganz gut klappt.“

Bakery Jatta holte zwar den Elfmeter raus, agierte ansonsten aber sehr unglücklich. Foto: KBS-Picture.de

Hätte Hassan El Saleh in der letzten Minute der Nachspielzeit etwas mehr Wucht und Präzision in seinen Kopfball bekommen, wäre Morten Behrens eventuell nicht noch mit den Fingerkuppen an die Kugel gekommen, dann hätte die SV Drochtersen-Assel vermutlich einen Punkt aus der Hansestadt entführt. Doch das Leben findet ja bekanntlich nicht im Konjunktiv statt. So avancierte nämlich „Rothöschen“-Stürmer Christian Stark einmal mehr zum Matchwinner. In der siebten Spielminute verwandelte er einen von Julian Stöhr – nach Hereingabe von Bakery Jatta – verursachten Handelfmeter eiskalt. Es sollte der einzige Treffer der Partie bleiben. Doch vor der Ausführung des Strafstoßes schien sich zunächst Mats Köhlert das Spielgerät schnappen zu wollen. „Er hat mich nur vor ‚Baka‘ (Jatta; Alm. d. Red.) verteidigt, denn der wollte auch schießen“, klärte der Siegtorschütze hinterher mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf. „Eigentlich bin ich auch der Elferschütze – und ich habe mich sehr sicher gefühlt“, fügte Stark an. „Man fühlt sich generell gut, wenn man der Mannschaft helfen kann.“

„Sonderlob“ für Ambrosius-Ersatz: „Er hat das sehr gut gemacht“

Erhielt vom Trainer „auf ungewohnter Position“ ein Sonderlob: Jonas Behounek. Foto: KBS-Picture.de

Dabei befand auch der 20-Jährige im Nachgang: „Es war kein einfaches Spiel. Wir wussten wie Drochtersen spielt und dass sie sehr tief stehen. Aber wir haben den Kampf gut angenommen.“ Sein Trainer sprang in dieselbe Kerbe, meinte: „Es war ein richtig schweres Spiel.“ In der ersten Halbzeit sei man noch „wesentlich strukturierter“ gewesen – während man im zweiten Durchgang „den Fehler gemacht“ habe, „dass wir nicht mehr vorne angelaufen sind, obwohl das eigentlich angesagt war“, so Steffen Weiß, der aus seinem Kollektiv einen Spieler hervorhob: Jonas Behounek. Nachdem der Rechtsverteidiger gegen Lübeck (0:1) und Eintracht Norderstedt (1:3) noch ganz entscheidende Fehler machte, die zu Gegentoren führten und er sich danach erst einmal auf der Bank wiederfand, habe er sich „im Training nie auch nur eine Sekunde hängen lassen“, verriet Weiß, der zugab, dass man sich im Trainerteam ganz kritisch mit der Frage „Wer ersetzt Stephan Ambrosius?“ auseinandergesetzt habe. Die Lösung: Jonas Behounek. „Wichtig ist, dass du den Jungs – gerade in diesem Alter – Vertrauen schenkst. Er hat auf einer für ihn ungewohnten Position ein gutes und sehr sauberes Spiel gemacht.“

Stark: „Diese Siege geben uns wieder Sicherheit“

Steffen Weiß freute sich über den dritten Zu-Null-Sieg in Folge und will die Serie gegen Flensburg fortsetzen. Foto: KBS-Picture.de

Drei Spiele, drei Siege und 9:0 Tore: Nach dem völlig verunglückten Saisonstart und der internen kritischen „Aussprache“ nach der Norderstedt-Pleite geht es beim HSV-Nachwuchs wieder bergauf. „Wir gewinnen durch konsequente und bessere Abwehrarbeit wieder Spiele – ohne dass wir spielerisch etwas einbüßen. Das war die Wochen davor das Problem“, konstatierte Weiß. Hinzu komme der „Trainingsprozess, den wir eingeleitet haben, mit mehr Spielern und einer strukturierten Balance.“ Auch Stark meinte: „Die Siege geben uns wieder Sicherheit.“ Doch nun wartet mit Weiche Flensburg ein echtes Kaliber auf die Hamburger. In der Vorsaison schnappte man den „Rothöschen“ im Saison-Endspurt noch die sicher geglaubte Meisterschaft weg. „Letztes Jahr ist letztes Jahr“, hat Weiß das Thema bereits abgehakt. „Wir wollen gucken, dass wir unsere Bilanz ausgleichen. Denn noch ist es ein Sieg zu wenig.“ Und: „In der letzten Saison haben wir hier gegen Havelse und Lüneburg verloren und gegen Drochtersen 0:0 gespielt. Diese Spiele, wo wir in der letzten Saison Punkte gelassen haben, haben wir jetzt alle gewonnen. Da wollen wir in der nächsten Woche am Samstag weitermachen!“

Und vielleicht klappt’s dann ja auch wieder mit einem Tor von Christian Stark, der in den letzten drei Partien viermal traf – und nach dem Sieg gegen die „Asseln“ schnell unter die Dusche hüpfte, um das freie Wochenende in der hessischen Heimat in Bad Hersfeld zu nutzen und neue Kräfte zu tanken.

Autor: Dennis Kormanjos