Drei AFC-Streiche statt Cordi-Freude: „Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren“
Nach 0:1-Rückstand legt die Algan-Elf zu und holt „Dreier“ am Bekkamp
Einen Schritt zu spät: Cordis Fernando Roesler (li.) kann den Pass von Altonas William Wachowski nicht verhindern. Foto: Gettschat
Dabei wäre die Chance genau dafür da gewesen. Genauer gesagt: In der 55. und der 57. Minute. Beide Male stand Cordis Stürmer Benjamin Bambur nach Flanken von zunächst Ricardo Balzis und dann Kevin Zschimmer im Zentrum frei. Beide Male kam er zum Kopfball. Einziger Haken: Beide Male traf Bambur das Tor des AFC nicht. Es wäre das 2:1 gewesen, mit dem Cordi das 1:1 durch Marco Schultz aus der 48. Minute, als dieser von Hischem Metidji mustergültig aus dem Mittelkreis bedient wurde, über halbrechts startete und schließlich den Ball an Concordias Keeper Tim Burgemeister vorbei ins Netz schoss, gekontert hätte. „Das sind zwei glasklare Chancen, da müssen wir das 2:0 erzielen. Normalerweise macht Benny die beiden Bälle mit geschlossenen Augen rein. Mit der 2:0-Führung wäre es für uns dann leichter und für Altona schwerer geworden. Wir hätten mehr Räume bekommen“, resümierte Pieper-von Valtier.
Pieper-von Valtier: „Es ist ärgerlich, dass die Treffer kurz nacheinander fallen“
Abgezogen: Altonas Joshua Gebissa (re.) visiert ds Tor an, Ricardo Balzis wirft sich in den Schuss. Foto: Gettschat
So aber wurde daraus nichts. Stattdessen mussten die Gastgeber, die nach 22 Minuten in Führung gingen, als Kevin Zschimmer nach einem langen Einwurf von Andreas Goldgraebe zum 1:0 traf, nach den beiden letztlich ungenutzten Bambur-Chancen zwei Nackenschläge hinnehmen: Erst war William Wachowski nach einem Schuss von Niklas Siebert, den Schlussmann Burgemeister noch abwehren konnte, im Nachsetzen per Kopf erfolgreich (62.), dann legte Cordis Lucas Vierling im Strafraum Hischem Metidji und Schiedsrichter Thore Holst (FC Türkiye) gab Strafstoß, Schultz verwandelte sicher zum 3:1 (79.), was letztlich auch der Endstand sein sollte .
„Es ist ärgerlich, dass die Treffer kurz nacheinander fallen. Dass wir dann aufmachen und Altona mehr Platz bekommt und die Qualität hat, mehr rauszuspielen, ist klar. Auch der Elfer tut nicht Not. 1:3 zehn Minuten vor Schluss – das ist nicht mehr so günstig wie ein 1:2“, bilanzierte Cordi-Coach Pieper-von Valtier, „Wir müssen jetzt mit dem leben, was wir haben“, setzte er seine Analyse fort und stellte fest: „Die Mannschaft hat Gas gegeben und versucht, sich auch dann noch Chancen herauszuspielen.“ Aus seiner Sicht, so Pieper-von Valtier, „haben wir zu hoch gestanden und Altona setzt die Stiche mit den Toren. In der ersten Hälfte haben wir relativ wenig aus dem Spiel rausgeholt, aber eben nicht allzu viel zugelassen.“ Dennoch blieb unterm Strich die Erkenntnis: „Dieses Spiel dürfen wir nicht verlieren.“
Algan: „Das war ein hartes Stück Arbeit, ich freue mich unglaublich für die Jungs“
„Es war genau das schwierige Spiel, das ich erwartet hatte. Wir haben eine sehr gute Mannschaft bei Cordi gesehen – und das sage ich, ohne dass ich das Gefühl vermitteln will: Wir gewinnen hier und loben mal eben den Gegner. Nein, das war tatsächlich so und das hat die 1:0-Führung ja auch widergespiegelt“, sagte derweil AFC-Coach Berkan Algan nach dem Match und präzisierte: „Es war ein intensives Spiel, das schwierig zu führen war. Cordi hat das gut gemacht. In der Summe hatten wir über 90 Minuten sehr gute Möglichkeiten und haben drei davon genutzt. So haben wir nicht unverdient gewonnen. Man muss aber sagen: Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich freue mich unglaublich für die Jungs. Sie haben zum ersten Mal in dieser Saison ein 0:1 gedreht – und das auch noch auswärts. Das ist sehr schön. Jetzt haben sie das Wochenende frei und morgen erst einmal ihren Mannschaftsabend.“
Auf Seiten Cordis fehlten abermals Theodoros Ganitis und Semih Halavurta, die (noch) nicht spielberechtigt sind (wir berichteten). Bei Ganitis sieht es nach Auskunft von Präsident Seidel so aus, dass er bis zur Winterpause gesperrt sein wird, nachdem Cordi – wie Ex-Manager Florian Gossow im „Abendblatt“ unter der Woche erklärte – die Unterlagen beim Verband ohne unterschriebenen Amateurvertrag abgegeben hatte. Bei Halavurta, der im Mai 2018 letztmals für den HSV III auflief „verstehen wir nicht, warum er gesperrt sein soll. Wir lassen das derzeit noch einmal prüfen“, berichtete Seidel, der in Bezug auf die Suche nach einem Nachfolger für Gossow („Ich trage die Hauptschuld. Es tut mir wirklich leid. Deshalb ziehe ich die Konsequenz aus meinem Fehler“) erklärte: „Wir haben Zeit und suchen keine Notlösung. Es wird eine große Lösung geben.“