Nach Acht-Tore-Show: „Das hat mit einem Spitzenteam nichts zu tun!“

Falke-Coach Hellmann zieht Zügel an - UH bleibt ohne „Bonuspunkte“

24. August 2018, 23:29 Uhr

Tim Finkeldey (2. v. re.) war ein ständiger Unruheherd in der Falke-Hälfte. Foto: Christian Küch

Die drei Punkte waren zwar eingetütet – doch der „gequälte Sieg mit zu vielen individuellen Fehlern“ (HIER im ausführlichen LIVE-Ticker zum Nachlesen) sorgte bei Falke-Coach Dirk Hellmann für eine maximal mittelprächtige Gemütslage und einige wachrüttelnde Worte danach: „Wir haben – bei allem Respekt – eine Mannschaft, die mausetot war, die man beerdigen muss, völlig unnötig stark gemacht.“ Und weiter: „Wenn wir solche Dinge fabrizieren, dann hat das mit einem Spitzenteam nichts zu tun, um das deutlich zu sagen!“ 

Trotz der fünf Gegentore: René Lutter, 42-jährige Keeper der „Uhlen“, machte einen starken Job. Foto: Christian Küch

Vor allem einer Personalie konnte Hellmann jedoch etwas Positives abgewinnen – und so kürte er Steven Schönfeld zum „Man of the Match“. „Ich habe mich für ihn gefreut. Denn er hatte eine schwere Vorbereitung, kam nicht so richtig rein, war nicht formstark und hatte auch im Training nicht das nötige Glück“, so der HFC-Dompteur. Nach seiner Einwechselung in der 68. Spielminute drohte die Partie zunächst zu kippen. Nach früher UH-Führung durch einen traumhaften 17-Meter-Schlenzer von Tim Finkeldey (11.) in den linken Giebel drehten Sven Weißner, per Flugkopfball nach Flanke von Henrik Petersen (31.), sowie Tobias Leuthold (38., 44., FE) per Doppelpack das Geschehen. Der Gast schien nun alles im Griff zu haben. Doch erst verkürzte Finkeldey nach Kilic-Querpass mit seinem zweiten Streich auf 2:3 (70.), ehe Marc-Robin Becker einen kapitalen Bock von HFC-Fänger Steven Pagenkop mit einem Heber aus 35 Metern zu nutzen wusste (72.). „In der Phase haben wir ehrlicherweise Glück, dass der Torwart irgendwie zu viel Zweite Bundesliga guckt und Sechser spielt. Dadurch sind wir wieder reingekommen“, hatte UH-Übungsleiter Adriano Napoli gut lachen. 


Eine Aussage, die bei Christopher Dobirr, seines Zeichens Sportlicher Leiter bei den Falken, für Kopfschütteln sorgt: „Genau das wollen wir. Wir wollen einen Torwart, der mitspielt - und wissen, dass da auch mal Fehler passieren können. Das kalkulieren wir auch total ein. Denn gerade gegen solche Gegner, die nicht mitspielen wollen, kann das ein Riesenfaktor sein. Wir stehen da völlig hinter ihm und wollen auch, dass er das beibehält!“ Und weiter: „Ich finde es ganz schlecht, wenn sich ein gegnerischer Trainer über einen Spieler der anderen Mannschaft äußert...“

Hellmann: „Diese Fehler fliegen dir gegen andere Mannschaften um die Ohren“

Am Ende der 90 Minuten durften die Falken den Sieg und die drei Punkte bejubeln. Foto: Christian Küch

Es kam die Zeit von Steven Schönfeld, der zunächst eine Kombination über Sören Lühr und Bennet Packheiser mit etwas Dusel veredelte (73.), um dann das Spielgerät in den Lauf von Leon Packheiser zu verlängern. Dieser sorgte für den 5:3-Auswärtssieg (89.)! „Steven fehlte zuletzt das Spielglück. Deshalb freut es mich für ihn. Es war ein ganz wichtiger Zeitpunkt. Da haben wir ihn gebraucht, und da war er da“, so Hellmann, der dennoch fordert: „Wir müssen alle eine Schippe drauflegen! Denn wenn du solche Fehler machst, sind die Zeiten, wo du im Training mal fünf Minuten ein bisschen lockerer machst, vorbei! Die fliegen uns gegen andere Mannschaften um die Ohren.“ 


Währenddessen bilanzierte Napoli: „Es ist ein bisschen unglücklich, das habe ich den Jungs auch gesagt, dass wir uns um den Lohn gebracht haben, weil wir fünf bis zehn Minuten hatten, in denen wir gar nicht mehr angelaufen sind und keine Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen haben. Und dass die seit drei Jahren immer ‚Diagos‘ schlagen, das weiß jeder. Wenn man sie dann nicht anläuft, macht es ihnen natürlich Spaß. Am Ende haben wir Lehrgeld gezahlt. Trotz alledem bin ich zufrieden. Die Jungs haben sich gewehrt und sind wieder zurückgekommen. Das wären heute Bonuspunkte gewesen.“ Dobirr abschließend: „Wenn ein Trainer seit drei Jahren weiß, was wir machen, und es trotzdem seit drei Jahren nicht verhindern kann, dann würde ich mich massiv hinterfragen...“

„Auswärtssiege sind schön...“

Autor: Dennis Kormanjos

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