„Glücklos“ gegen „glanzlos“: „Dreier“ für Niendorf, aber: „Wir waren wirklich schlecht!“

Nienorf tut sich bei 2:0-Erfolg in Pinneberg schwer

19. August 2018, 17:53 Uhr

Vorbereiter beglückwünscht Vollstrecker: Leon Meyer (Nummer 17) und KIlian Utcke nach dem 1:0 für den NTSV. Foto: KBS-Picture.de

Madjid Albry schmeckte die Niederlage gar nicht. „Wir müssen noch mehr machen, sonst holen wir keine Punkte“, sagte der Mittelfelspieler des VfL Pinneberg  nach dem Match gegen den Niendorfer TSV, als seine Teamkollegen im Kreis um ihn herumstanden und wurde dabei laut. Vehement versuchte er seinen Mitspielern klarzumachen, dass mehr drin war – und damit lag Albry nach dem Heimauftritt vor den rund 100 Zuschauern an der Fahltsweide auch gar nicht so verkehrt. „Nur“ mit 0:2 hatte der VfL Minuten zuvor das Spiel gegen die „Sachsenwegler“ verloren – und Patrick Bethke war trotz der Tatsache, dass seine Equipe zum vierten Mal im vierten Spiel mit leeren Händen dastand, nicht unbedingt schlechtlaunig. Im Gegenteil.

„Ich bin zufrieden“, sagte der Coach der Pinneberger mit voller Überzeugung, um dann auch gleich zu erklären, warum: „Wenn du gegen eine Mannschaft wie Niendorf, die im Schnitt vier Tore pro Spiel macht, nur zwei Gegentreffer kriegst, kannst du nicht unzufrieden sein. Wir haben taktisch sehr diszipliniert gespielt und Niendorf nicht viele Chancen gelassen. Zudem haben wir Nadelstiche gesetzt, auh wenn wir die dann zu unclever und überhastet ausgespielt haben. Wir sind auf dem richtigen Weg. Klar ist es für den Kopf schwer, wenn du wieder mal verlierst. Aber es ist auch okay, wenn ein Spieler im Kreis dann sagt, dass wir hier mehr hätten reißen können. Es war trotz des 0:2 ein Teilerfolg gegen eine starke Mannschaft.“

Farhadi: „Es ist wichtig, dass wir gewonnen und uns keinen dämlichen Austrutscher geleistet haben“

So zufrieden Patrick Bethke auf der einen Seite war, so wenig Begeisterung fand Ali Farhadi trotz des Sieges für das Match. „Wir waren wirklich schlecht und haben unser eigenes Spiel komplett stehen lassen. Wir haben uns mit Sachen beschäftigt, die unser Spiel blockiert haben“, erklärte Niendorfs Trainer nach dem Abpfiff und betrieb Ursachenforschung: „Wir sind auf eine Mannschaft getroffen, die jung, wild und nicht einschätzbar ist. Die laufen wild durch die Gegend – aber mit sowas musst du klar kommen. Das sind wir nicht. Und das ärgert mich. Gerade in der ersten Halbzeit haben wir sehr langsam gespielt, den Gegner nicht in Bewegung gebracht. Die sind stehen geblieben, haben sich nicht groß bewegt und waren da, wo sie waren, immer richtig.“

Nur gut aus Farhadis Sicht, dass in den ersten 45 Minuten wenigstens ein Mal auch ein Niendorfer da stand, wo er stehen musste: Nach einer Viertelstunde legte Leon Meyer den Ball von rechts in Zentrum ab. Dort stand Kilian Utcke und zog aus 18 Metern ab. VfL-Schlussmann Maxim Ceban streckte sich vergebens, der Ball schlug zum 1:0 für den NTSV ein. Zuvor hatte Adam Benn nach einem Freistoß von Daniel Brückner für die Gäste drüber geköpft (14.) und Alexandros Ignatiadis für den VfL verzogen (9.). Ignatiadis war es auch, der nach 20 Minuten von Oliver Doege geblockt wurde (20.), drei Minuten später kam Mustafa Ercetin für den NTSV nicht durch. In einer kurzen Druckphase vor der Pause schafften es weder Ercetin (31.), noch Jodeit (32., 36.) und Brückner (39.) die Führung der „Sachsenwegler“ auszubauen.

Bethke: „Wir werden noch mehr Oberliga-Erfahrung sammeln und dann auch Punkte holen“

Bloß weg mit der Kugel: Edward Haustein (hi.) klärt vor Niendorfs Leon Meyer. Foto: KBS-PIcture.de

Nach dem Seitenwechsel unterlief Yasir Zaman dann ein eklatanter Bock, aus dem der NTSV aber keinen Profit schlagen konnte: Nach Zamans Fehplass bediente Meyer zwar Utcke, doch der vergab aus spitzem Winkel (52.). Vier Zeigerumdrehungen darauf landete ein Schuss von Marvin Karow genau in den Armen von VfL-Keeper Ceban, der auch nach 66 Minuten mit Utckes Kopfball keine Probleme hatte. Zehn Minuten danach musste er dann allerdings doch hinter sich greifen. Zunächst hatte Maurizio Garcia im „Sechzehner“ Niendorfs Dario Streubier gelegt, was Schiri Dennis Voß (TuS Dassendorf) mit einem Elfmeter ahndete. Gegen Benns satten Schuss ins Netz war Ceban anschließend machtlos (76.). Mehr kam von Niendorf nicht. „Man muss ganz klar sagen: Es ist wichtig, dass wir gewonnen und uns keinen dämlichen Austrutscher geleistet haben. Jetzt ist es nur ein 2:0 und kein höheres Ergebnis. Da müssen wir durch. Für uns heißt es: Mund abwischen und weiter. Die Null ist wichtig“, analysierte Ali Farhadi, bemängelte aber: „Wir müssen mehr Tempo am Ball haben. Gegner, die dir das Leben schwer machen, schlägst du mit Tempo am Ball. Aber wir haben das Spiel zu sehr verlangsamt.“

Auf der anderen Seite erklärte Patrick Bethke, seine Mannschaft „hatte anfangs eine kleine Phase, wo wir nicht wussten: Wie schiebst du hin, was machst du.“ Nach dem 0:1, so der Pinneberger Übungsleiter, „muss der Schiri einen Elfer geben, weil Amin Bejaoui im Strafraum geschubst wird. Auch Michael Reichert wird später getroffen. Wenn er fällt und schreit, pfeift der Schiri vielleicht. Aber wir sind eine junge Mannschaft, die noch viel lernen muss.“ Dennoch: „Man sieht von Spieltag zu Spieltag eine Entwicklung. Uns hat ein bisschen das Glück gefehlt, mit dem wir das 1:1 machen können. Niendorf hat uns entweder unterschätzt oder denen ist gegen ein junges Team, das gut steht, nichts eingefallen. Klar haben wir jetzt vier Niederlagen und mit Vicky, Altona und Dassendorf in den nächsten Spielen richige Kaliber vor uns. Aber wichtig ist, dass die Jungs sehen: Wenn du taktisch gut und diszipliniert auftrittst. Kannst du die deine Chancen erarbeiten. Wir werden noch mehr Oberliga-Erfahrung sammeln und dann werden wir auch Punkte holen“, konstatierte Bethke abschließend.

Jan Knötzsch 

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