Undankbarstes Ergebnis: „0:1 – das ist scheiße und nervt mich“

TuS Dassendorf schrammt gegen Duisburg an der Sensation vorbei

18. August 2018, 18:11 Uhr

In den Weg gestellt: Dassendorfs Schlussmann Christian Gruhne (re.) gegen Cauly Oliveira Souza. Foto: Bode

Die TuS Dassendorf hat die große Überraschung in der Ersten Runde des DFB-Pokals verpasst. Im Spiel gegen den Zweitligisten MSV Duisburg verlor die Mannschaft von Trainer Elard Ostermann vor 3500 Zuschauern an den Sander Tannen in Bergedorf knapp mit 0:1. Der entscheidende Treffer der Begegnung fiel dabei bereits im ersten Durchgang. In der Folgezeit bekleckerte sich der favorisierte MSV nicht gerade mit Ruhm – und für die TuS war sogar mehr drin. Am Ende aber stand die Niederlage des Hamburger Meisters und Pokalsiegers. 

Dass mehr möglich war, spürten auch die beiden, die in der vergangenen Saison mit dem Gewinn des ODDSET-Pokals überhaupt erst für den Einzug der Dassendorfer in den DFB-Pokal gesorgt hatten: Thomas Hoffmann und Peter Martens. Die beiden Ex-Coaches saßen nicht unweit der Dassendorfer Trainerbank – und in der Schlussphase konnte weder der eine noch der andere der Beiden ruhig bleiben. Martens erhob sich immer wieder von der Lehne der Holzbank, auf der er saß. Hoffmann war sogar so eng am Geschehen, dass er irgendwann in der Schlussphase des Spiels auf einmal aufsprang und laut etwas in Richtung Spielfeld hereinrief – so, wie er es in den letzten Jahren als TuS-Trainer innerhalb der Coaching-Zone immer wieder getan hatte. Die Mühen aber blieben umsonst.

Ostermann: „Da hätte gerne man einer reinflutschen können – das hätten wir uns gewünscht“

Da war mehr drin für die TuS: Co-Trainer Mirko Petersen (li.) und Coach Elard Ostermann. Foto: Bode

Für die Hausherren begann das Spiel, das mit Verspätung angepfiffen wurde, weil das Schiedsrichter-Gespann erst einmal von dunklen auf gelbe Trikots wechseln musste, da der Dress dem der Dassendorfer zu ähnlich war, mit einer Schrecksekunde: Duisburgs Stanislav lljutcenko bediente Cauly Oliveira Souza, der nicht im Abseits stand. Doch TuS-Keeper Christian Gruhne konnte parieren (2.). Nach neun Zeigerumdrehungen zielte dann Moritz Stoppelkamp rechts in der Box nach einem Pass von Boris Tashchy drüber. Auf der anderen Seite probierte sich Marcel von Walsleben-Schied nach elf Minuten – drüber. Damit schien die TuS zunächst einmal Blut geleckt zu haben und blieb am Drücker: Einwurf Linus Büchler, Mattia Maggio bediente Rinik Carolus. Der scheiterte aus knapp zehn Metern an MSV-„Goalie“ Daniel Davari (16.).

Während Sven Möller sich danach aus 22 Metern ohne Erfolg versuchte (20.), lag der Ball nach 24 Minuten im Netz: Carolus unterlief einen Gruhne-Abschlag, Stoppelkamp flankte. Der Klärungsversuch von Joe Warmbier landete bei Tashchy, der aus 13 Metern flach ins linke Eck zum 1:0 für den Zweitligisten traf (24.). Doch der Hamburger Meister steckte nicht auf, sondern suchte sich in Person von Möller erneut den Abschluss. Sein Schuss aus rund 20 Metern ging jedoch am linken Eck vorbei. Nach 34 Minuten bewahrte TuS-Torhüter Gruhne seine Farben vorm zweiten Gegentreffer: Henrik Dettmann verlor den Ball, Tashchy schaltete schnell, kam an die Kugel und spielte Oliveira Souza an, der das Spielgerät dann allerdings freistehend nicht am Dassendorfer Schlussmann vorbei bekam.

Aust: „Wir kriegen ein unfassbar blindes Gegentor, bei dem wir den Ball schon haben“

Auch die beiden Ex-Dasendorf-Coaches Thomas Hoffmann (re.) und Peter Martens sahen das Spiel an den Sander Tannen. Foto: Bode

Dassendorf musste zur Pause wechseln: Jeremy Karikari, der sich schon kurz vor der Halbzeit verletzte, musste raus und wurde durch Pascal Nägele ersetzt. Kaum hatte die Partie wieder begonnen, da gab es die nächste Chance für den MSV: Yanni Regäsel legte für Iljutcenko auf, der Gruhne bezwang – aber die Rechnung ohne Joe Warmbier gemacht hatte, der auf der Linie klärte (48.). Und auch die nächste Szene gehörte den Duisburgern, als Tashchy nach einer Ecke per Kopf das Ziel verfehlte. Und die TuS? Die hatte nach Maggios Linksflanke durch Möller, der den Ball nicht unter Kontrolle bringen konnte, zumindest eine Halbchance.

Im Gegenzug verkürzte Gruhne bei Oliveira Souzas Schuss klug den Winkel und verhinderte Schlimmeres (53.). Kurz darauf vergab Stoppelkamp für den MSV (64.), dann blieb für „Dasse“ Möllers Freistoß im Gewühl hängen und Nägele zielte anschließend eine Etage  zu hoch (67.). Im Anschluss an Lukas Frödes Kopfballchance für die Gäste (70.), begann eine Dassendorfer Drangphase: Maggio steckt für den eingewechselten Maximilian Dittrich durch, der von Wolze geblockt wurde (73.). Es sollte die letzte Chance der Begegnung bleiben.

Gruev: „Wir haben Dassendorf überhaupt nicht unterschätzt. Ein Kompliment an den Gegner“

Duell um die Lufthoheit: Duisburgs John Verhoek (li.) hat das Nachsehen gegen Marcel Lenz. Foto: Bode

„Ich bin enttäuscht. Dass wir guten Fußball spielen können, hat man phasenweise gesehen. Am Ende muss man sagen: Das ist dann doch zu wenig und war ein bisschen mutlos“, erklärte Dassendorfs Amando Aust nach dem Schlusspfiff, „ich war überrascht, dass schon Schluss war. Wr hätten noch Reserven gehabt.“ Das Spiel sei genau so verlaufen, wie man sich das im Lager des Oberligisten vorgestellt habe, so Aust: „Wir haben die erste Druckphase gut überstanden, da war gar nichts los außer langer Hafer. Dann nehmen wir besser am Spiel teil, kriegen aber ein unfassbar blindes Gegentor, bei dem wir den Ball schon haben. Hundertprozentige Chancen hatten wir auch nicht. Nichts desto trotz: Mit Zeit und Abstand können wir stolz auf diese Leistung gegen einen Zweitligisten sein. Gefühlt war mehr drin. Ein 0:1 ist das undankbarste Ergebnis. Das ist völlig scheiße und nervt mich. Die lachen sich mit dem Ergebnis jetzt den Arsch ab.“

„Nach einem klassischen Fehlstart in der Liga und vielen Diskussionen haben wir es geschafft, zu gewinnen, zu Null zu spielen und haben ein Stürmer-Tor gemacht – insofern fahren wir zufrieden nach Hause. Ich denke, wir haben verdient die Zweite Runde erreicht“, erklärte Duisburgs Trainer Ilia Gruev nach dem Spiel und lobte den Gegner. „Wir haben Dassendorf überhaupt nicht unterschätzt. Ein Kompliment an euch und für deine Arbeit“, sagte Gruev an Elard Ostermann gerichtet. Der TuS-Trainer konstatierte: „Rein sportlich waren wir gut eingestellt. Bis auf die Anfangsphase haben wir wenig zugelassen, Manchmal hat man das Spielglück, dass man so eine Partie für sich entscheidet, wenn man die Möglichkeiten des Proficlubs übersteht. In der zweiten Halbzeit hatten wir zwei, drei Druckphasen, in denen es aber an den klarsten Chancen mangelte. Da hätte gerne man einer reinflutschen können – das hätten wir uns gewünscht.“

Jan Knötzsch