Vor 1008 Zuschauern: AFC bo(o)ckt bei Liga-Start!

HEBC mit zu viel Respekt - Altona-Zugänge trumpfen auf

28. Juli 2018, 00:18 Uhr

Durfte das Premierentor der neuen Oberliga-Saison bejubeln: AFC-Neuzugang Eudel Monteiro (mi.). Foto: KBS-Picture.de

Das Wetter hätte nicht besser sein, der Himmel nicht heller strahlen können. Auch der Rahmen war einer Oberliga-Saisoneröffnung absolut würdig. „Ein großes Kompliment an den HEBC! Es ist nicht selbstverständlich, die ganze Orga und das ganze Drumherum so reibungslos hinzukriegen“, fand AFC-Coach Berkan Algan überaus lobende Worte, die Gastgeber-Trainer Jörn Großkopf gerne aufnahm: „Ich bin begeistert von dem, was hier Drumherum ablief. Das haben alle Offiziellen großartig hingekriegt!“ 

Am Ende verkündete der HEBC auf der Pressekonferenz – der auch HFV-Präsident Dirk Fischer sowie der ehemalige Eimsbütteler und jetzige Sportliche Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim SV Werder Bremen, Thomas Wolter, beiwohnten – nach der Partie die stolze Zuschauerzahl: 1008 Besucher wollten sich das Fußball-Fest nicht entgehen lassen!

Führten den obligatorischen Anstoß vor dem Anpfiff aus: Thomas Wolter (li., Ex-HEBC) und Dirk Fischer (HFV-Präsident). Foto: KBS-Picture.de

Auf dem Grün am Reinmüller ging der Aufsteiger derweil mit einer klaren Marschroute ins Spiel: „Wir wollten erstmal diszipliniert gegen den Ball arbeiten. Das ist uns eigentlich auch ganz gut gelungen. Wir haben aber meines Erachtens nach viel zu viel Respekt gehabt“, befand Großkopf, ehe er anfügte: „Genau in der Situation, als wir den Respekt so ein bisschen abgelegt haben, fällt das 0:1 nach einem Standard – was wir vorher ausgiebig besprochen haben. Aber es ist nun mal passiert.“ Und zwar deshalb, weil der stärkste Mann auf dem Platz, Vincent Boock, den von Großkopf bereits angesprochenen ruhenden Ball in Maßarbeit auf den Kopf von Eudel Monteiro schlug. Der Neuzugang vom LSK wuchtete die Kugel am Fünfmeterraum gänzlich ungehindert in die Maschen – und schon war es geschehen (28.)! Noch vor der Pause erhöhte der vom FC Teutonia 05 an die benachbarte AJK gewechselte Boock höchstselbst, als er einen Pass von Pablo Kunter in den Rückraum mit ganz viel Übersicht und Finesse aus 16 Metern ins rechte untere Toreck „streichelte“ (39.)!

Boock bockt - AFC-Zugang an allen Toren beteiligt

Vincent Boock (re.) war nicht zu stoppen und avancierte mit einem Tor und zwei Vorlagen zum „Man of the Match“. Foto: KBS-Picture.de

Doch jener Vincent Boock hatte noch immer nicht genug. Immer wieder entledigte er sich seines „Kettenhundes“ Felix Hackstein und war an nahezu sämtlichen AFC-Aktionen beteiligt. Unmittelbar nach Wiederanpfiff steckte er genau im richtigen Moment für einen weiteren Neuankömmling durch. Hischem Metidji (kam von Dersimspor) war auf und davon, ließ Tino Nennhaus mit der Sohle noch aussteigen und vollendete formschön zur Vorentscheidung (49.)! „Danach hat man gesehen, dass die Köpfe nach unten gingen“, so Großkopf. Der Rest war ein Schaulaufen des Regionalliga-Absteigers, der weitere Chancen vergab. So wie in Minute 54, als Kunter das Leder – nach Querpass von Joshua Gebissa – in sagenhafter Manier aus gefühlten acht Zentimetern über das verwaiste Gehäuse bugsierte. Dennoch: „Ein guter Auftakt“, strahlte Matchwinner Boock. „Am Ende hätte es noch um das eine oder andere Tor höher ausfallen können. Aber wichtig ist, mit einem Sieg zu starten und hinten auch noch die Null gehalten zu haben.“ Nicht zuletzt auch dank seiner starken Performance. „Ich bin ja ein Spieler, der oft in entscheidende Situationen kommt und dementsprechend viele Torchancen einleiten kann. Wenn es dann noch mit einem eigenen Tor klappt, ist das natürlich umso schöner.“

Großkopf: „Die Mannschaft hat Charakter und wird den Charakter beibehalten“

Die Führung für den AFC: Eudel Monteiro (2. v. re.) wuchtet den Ball vor Lasse Peters ins Glück. Foto: KBS-Picture.de

Auf die Frage, wie zufrieden er denn mit seiner eigenen Darbietung war, entgegnete der „Blondschopf“ bescheiden: „Ich hab noch einen liegen gelassen. Den hätte man machen können. Aber ansonsten bin ich ganz zufrieden.“ Der Offensivakteur sieht sein neues Team auf einem guten Weg und meinte: „Die Mannschaft ist jung, richtig hungrig und heiß darauf, das zu machen, was der Trainer von uns verlangt. Ich bin mir sicher, wir werden in den nächsten Wochen noch mehr als Mannschaft zusammenwachsen und dann auch oben landen können.“ Ein Ziel, das er in der vergangenen Saison auch mit dem FC Teutonia 05 verfolgte. „Parallelen sehe ich nur in der Hinsicht, dass der eine oder andere Spieler mitgekommen ist. Aber das Drumherum ist bei Altona nochmal ein Schritt größer – auch mit noch mehr Training verbunden.“

Doch das zahlt sich offenbar aus. „Ich bin stolz, dass wir hier 3:0 gewinnen konnten. Das ist nicht selbstverständlich bei einem Aufsteiger mit viel Euphorie, bei diesen Witterungsverhältnissen und auf diesem Platz. Deshalb: Wir fahren gerne mit den drei Punkten fünf Kilometer weiter“, resümierte sein Trainer, ehe er erklärte, was ihm schon recht gut gefiel: „Das Umschaltspiel, das Besetzen der Zonen – all das war schon okay dafür, dass wir so viele neue Spieler haben.“ Algans Gegenüber, Jörn Großkopf, stellte sich trotz der Niederlage vor seine Truppe: „Ich muss meiner Mannschaft ein Lob aussprechen, dass sie nicht so gespielt hat, dass wir hier am Ende fünf, sechs oder auch sieben Dinger kriegen. Auch wenn das eine oder andere Tor für Altona noch möglich gewesen wäre. Aber diese Mannschaft hat Charakter und wird den Charakter auch behalten. Heute werden wir uns ärgern, aber ab Montag stehen wir wieder auf.“

Autor: Dennis Kormanjos