AFC: Sieben Streiche für Runde zwei

Oberligist siegt beim Kreisligisten Bostelbek deutlich

19. Juli 2018, 00:20 Uhr

Wechsel: Altonas Joshua Gebissa (re.) macht Platz für Beytullah Atug. Foto: Knötzsch

Alexandros Venetis hatte ihn auf dem Fuß, doch mit dem Ehrentreffer für den Bostelbeker SV im Erstrunden-Spiels des ODDSET-Pokals gegen Altona 93 sollte es nicht werden. Die Nummer 16 des Kreisligisten hatte sich nach etwas mehr als einer Viertelstunde den Ball zum Freistoß zurechtgelegt und trat die Kugel in Richtung Tor des Oberligisten. Dort hob Tobias Grubba im genau richtigen Moment ab. Der AFC-Keeper flog durch die Luft und mit Hilfe der Latte wurde das Geschoss von Venetis entschärft (17.). Die Null stand weiterhin – und das sollte sie auch am Ende tun.

Mit 7:0 behauptete sich der Favorit standesgemäß und trotzdem wollte Berkan Algan nach dem Match nichts davon wissen, dass der AFC eigentlich nur seine Pflicht erfüllt habe. „Nein, der Pokal ist heutzutage keine Pflichtaufgabe mehr“, sagte der Coach nach dem Abpfiff und erklärte: „Wir haben in den ersten 15, 20 Minuten ein wenig nach dem Schlüssel gesucht. Aber das ist normal in einem Pokalspiel. Es ist gut, dass man inzwischen oft auf Kunstrasen spielt – auch in solchen Spielen bei unterklassigen Mannschaften. Als ich hier als Spieler antreten musste, war hier noch ein Grandplatz. Da war es viel schwieriger, weil du bei jeder Ballannahme drei Sekunden länger brauchst und gar nicht zur Entfaltung kommen konntest.“

Algan: „Wir haben in den ersten 15, 20 Minuten ein wenig nach dem Schlüssel gesucht“

AFC-Trainer Berkan Algan sah Startschwierigkeiten auf Seiten seiner Elf. Foto: Knötzsch

Apropos entfalten: Algans Schützlinge tauchten schon nach vier Minuten erstmals vorm Gehäuse der Gastgeber auf – allerdings nicht nachhaltig genug. Hischem Metidjis Versuch verpuffte ungenutzt und auch nach 15 Minuten hatte der Neuzugang, der von Dersimspor zum AFC wechselte, kein Glück. Nur zwei weitere Zeigerumdrehungen danach versuchte sich Eudel Silva Monteiro – ebenfalls ohne Ertrag. Der kam erst nach 19 Minuten zustande: Bostelbek-Schlussmann Martin Fischer brachte Altonas Stümer Marco Schultz in der Box zu Fall – Elfmeter! Der Gefolute trat selbst an, zielte ins von ihm aus gesehen untere linke Eck und traf zum 1:0, obwohl Fischer sogar noch dran war.

Damit war der Bann gebrochen. Pablo Kunter erhöhte nach 22 Minuten auf 2:0, anschließend dauerte es 14 weitere Minuten, ehe Metidji links aus dem Strafraum ins lange Eck traf und damit auf 3:0 für die Gäste erhöhte. Die Algan-Equipe hatte ihr Pulver damit noch nicht verschossen. Nein, es ging munter weiter: Schultz traf nach 39 Minuten zum 4:0, zwei Minuten vorm Seitenwechsel schraubte Kunter das Resultat auf 5:0 hoch und kurz vorm Pausenpfiff machte Schultz mit seinem zweiten Torerfolg dann das halbe Dutzend an AFC-Treffern perfekt.

Fici: „Man hat gemerkt, dass die komplette Viererkette nicht da war“

Teamkreis vorm Anstoß: Die Mannschaft von Altona 93. Foto: Knötzsch

Im zweiten Durchgang dauerte es bis zur 57. Minute, ehe der nächste wirkliche Hochkaräter für Altona zu verzeichnen war, doch nach einem Zuspiel von Kunter scheiterte Schultz im Strafraum. Acht Minuten vor dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Hursit Köse (RW Wilhelmsburg) war der AFC-Angreifer dann aber doch noch einmal erfolgreich und setzte den Schlusspunkt zum 7:0. „Nach dem 6:0 zur Pause war es eine ganz andere Situation: Der Gegner hat sich gesagt, dass er nicht zweistellig verlieren will – das ist auch für uns eine neue mentale Geschichte dann. Ich hätte persönlich gerne noch zwei, drei Treffer mehr aus unseren guten Aktionen gesehen, aber es ist gut, dass diese Aktionen da waren“, konstatierte AFC-Übungsleiter Algan und ergänzte: „Wir waren dominant und haben nichts zugelassen. Bostelbek war auf jeden Fall sehr bemüht. Ein Lob an den Gegner, der es uns anfangs schwer gemacht hat.“

„Wir haben zehn Minuten nicht gut gespielt. Das war die Phase, in der Altona vier Tore macht. Mit allem anderen war ich hochzufrieden – zumal bei uns vier absolute Stammspieler gefehlt haben. Das kannst du nicht kompensieren. Sowas macht sich bei einer Kreisliga-Mannschaften eben doch extrem bemerkbar“, erklärte derweil Theodore Fici nach der Begegnung. „Aufgrund dieser Konstellation war uns klar, dass es schwierig wird. Wenn wir lange das 0:0 gehalten hätten, wäre vielleicht eine kleine Chance da gewesen. Aber man hat eben gemerkt, dass die komplette Viererkette nicht da war. Wenn mann die zehn Minuten mit den vier Gegentreffern rauslässt, hätten wir 0:3 verloren und wären mit diesem Ergebnis jubelnd vom Platz gelaufen“, analysierte der Trainer der Gastgeber und bemerkte abschließend: „Ich bin trotzdem zufrieden. Wir sind mitten in der Vorbereitung, sind viel gelaufen und oft im Wald gewesen. Das stecken Kreisliga-Spieler eben doch anders weg als solche aus der Oberliga...“

Jan Knötzsch 

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