Test geglückt: Meiendorf mit Schluss-Spurt zum Erfolg

Oberligist feiert 4:1-Testspielsieg gegen Landesligist Dersimspor

14. Juli 2018, 19:21 Uhr

Vergebene Liebesmüh: Trotz körperlichem Einsatz kann Dersims Vedat Barlak (re.) nicht verhindern, dass der Ball in dieser Szene ins Aus geht. Foto: Knötzsch

Auf einmal war die Idee da. Lawrence Schön erkannte den Raum vor ihm und startete mit dem Ball am Fuß durch. Der Mittelfeldspieler des Meiendorfer SV mit der weißen Nummer acht auf dem Rücken seines schwarzen Trikots ging am ersten Gegenspieler vorbei, dann am zweiten, schlug noch einen Haken und ließ auch den nächsten Widersacher im Dress von Dersimspor stehen. Dann holte der 21-Jährige zum Schuss aus, die Kugel flog an Keeper Mark Osnowski vorbei und landete im Netz. Schön hatte soeben die schönste Aktion des Testspiels zwischen dem Ober- und dem Landesligisten mit einem Treffer gekrönt. Es war das 2:1 für den MSV.

Am Ende sollte es 4:1 stehen – und das, weil die Hausherren in der Schlussphase noch einmal mächtig aufdrehten. „Hinten raus“, bekannte Baris Dogan nach dem Spiel, „hat uns die Kraft gefehlt.“ Mit dem zweiten Satz seiner Analyse brachte Dersimspors Teammanager die Partie am Deepenhorn dann absolut auf den Punkt: „In der zweiten Halbzeit war Meiendorf definitiv wieder in der Spur. Wir hätten vielleicht die erste Halbzeit klarer gestalten können, aber das sollte irgendwie nicht sein.“

Dogan: „Wir hätten die erste Halbzeit klarer gestalten können“

Zweikampf im Mittelfeld: Dersims Eren Eroksüz ist einen Schritt schneller. Foto: Knötzsch

Zunächst begann erst einmal der MSV offensiv, als Michael Sara Teamkollege Andrej Blum bediente und Dersims Nezugang Mark Osnowski zwischen den Pfosten klären konnte (5.). Nur drei Minuten später versuchte es Blum nach einer Flanke von Schön mit einem Seitfallzieher, der aber im Endeffekt nichts einbrachte. In Führung ging aber tatsächlich der Hansa-Landesligist: Meiendorf verlor im Mittekfeld den Ball, Dersim reagierte mit einem langen Pass nach vorne, der bei Ulas Dogan landete. Dieser steckte die Kugel links an MSV-„Goalie“ Briant Alberti vorbei ins lange Eck zum 1:0 für Dersimspor (19.). Beinahe hätte Dogan sogar noch ein zweites Mal getroffen, doch nach einem langen Pass von Umut Yildiz scheiterte er im Endeffekt an Alberti (25.).

Nach einer knappen halben Stunde hatte Meiendorf dann wieder eine Chance für sich zu verbuchen: Martin Fedai legte klug nach links auf Leonel Varela Monteiro ab, doch der fand seinen Meister in Osnowski (33.). So ging es also mit der knappen Führung für die Gäste in die Pause, nach deren Beendigung der MSV zu Beginn des zweiten Durchgangs beinahe ausgeglichen hätte: Hamid Zazai bediente Blum. Der scheiterte an Osnowski – und Collins Folarin stand anschließend im Abseits. Doch der Ausgleichstreffer war nur aufgeschoben, nicht aufgehoben: Es lief die 58. Minute, als Kevin Heitbrock am eigenen Strafraum den Ball gewann, Varela Monteiro auf die Reise schickte und dieser dann Blum bediente. Der Torjäger ließ sich nicht zwei Mal bitten und egalisierte das Ergebnis.

Saglam: „Das Ergebnis ist für uns erstmal zweitrangig“

Vor allem im zweiten Durchgang ließ Dersimspor Meiendorf zu viel Raum. Foto: Knötzsch

Was folgte, war zunächst Mert Kepceoglus Schuss für die Meiendorfer, der nach einem vorherigen Ballverlust der Dersim-Defensive knapp am Pfosten vorbei ging (69.) und dann der sehenswerte Alleingange zum 2:1 von Schön. Mit dessen Treffer schien die Equipe von Baris Saglam nun endlich richtig in Fahrt gekommen zu sein: Blum und Folarin spielten sich drei Minuten vor dem Ende den Ball per Doppelpass zu, dann vollendete Folarin zum 3:1 für die Schwarz-Gelben. In der 89. Minute lief das Spielchen dann umgekehrt: Folarin verdingte sich als Vorlagengeber und legte für Blum auf, der mit seinem zweiten Treffer den 4:1-Endstand besorgte. „Wir sind froh, dass die Jungs versuchen, zusammenzufinden. Wir müssen eine neues Team formen“, konstatierte Dersims Teammanager Baris Dogan trotz der Niederlage gefasst und nicht vollkommen unzufrieden mit dem Auftritt der Schützlinge von Coach Sven Siebert.

„Das Ergebnis erstmal zweitrangig ist. Für uns war primär wichtig, dass wir alle, die wir an Bord haben, die nicht verletzt sind und uns am kommenden Wochenende zur Verfügung stehen könnten, nochmal rein schmeißen und ihnen gewisse Spielminuten geben konnten. So haben wir nochmal einen letzten Eindruck bekommen, bevor wir unser ODDSET-Pokalspiel gegen Oststeinbek haben“, sagte derweil Meiendorfs Trainer Baris Saglam, der noch einen weiteren Neuzugang in seinem Team begrüßen darf: Mit Jonas Kaczenski wechselt ein altbekanntes Gesicht an die B75. Der 30-Jährige kehrt vom hessischen Verbandsligisten SV Kaufungen 07 zurück nach Hamburg, wo er bereits in der Saison 2012/2013 für den MSV spielte.

Jan Knötzsch