Schöne Tore, Neuzugänge treffen: Stier sieht „sein“ BU auf dem „richtigen Weg“

Bramfeld trotz neuformiertem Oberligisten ein Remis ab

30. Juni 2018, 17:20 Uhr

Während der Trinkpause im zweiten Abschnitt klatschte Bramfelds Neu-Keeper Sascha Kleinschmidt jeden Teamkollegen ab. Foto: Kormanjos

Für Marco Stier war es – nach bis dato neuntägiger Vorbereitung – das zweites Testspiel als neuer Cheftrainer des HSV Barmbek-Uhlenhorst. Am Donnerstagabend spielte sein neuformiertes Team den Bezirksligisten GW Eimsbüttel (11:0) an die Wand – nun stand der erste ernsthafte Vergleich gegen Hansa-Vize-Meister Bramfelder SV auf dem Plan. „Letztendlich war es für den ersten richtigen Test in Ordnung“, urteilte der Ex-Profi im Anschluss an die 90 Minuten. „Wir sind auf dem richtigen Weg und es fehlen ja noch ein paar Spieler“, fügte er an. Wenngleich man ihm schon anmerkte, dass es ihn wurmte, dass seine Barmbeker – auch wenn es nur ein Vorbereitungsspiel war – den Platz nicht als Sieger verließen.

BU-Coach Marco Stier (li.) gibt Fatih Umurhan vor der zweiten Halbzeit die letzten Instruktionen. Foto: Kormanjos

Als Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) die Partie beendete, hatten die Akteure des Bramfelder SV ihr Tagwerk noch nicht vollbracht. Während das Trainerteam mit dem Fahrrad vom Stadion Dieselstraße zurück zur heimischen Ellernreihe fuhr, war für die Spieler eine kleine Laufeinheit zur sportlichen Heimat angesagt – inklusive kurzem Zwischenstopp für ein kühles Eis bei sommerlichen Temperaturen. Zuvor trotzte das Henning/Schulz-Ensemble BU ein 2:2 ab. „Wenn man nicht verliert gegen einen Oberligisten, dann ist das immer sehr positiv. Aber für uns waren die Aspekte wichtig, dass wir als Mannschaft weiter zusammenfinden, geordnet in der Defensive stehen und nach Möglichkeit auch Fußball spielen. Das ist uns das eine oder andere Mal sehr gut gelungen – gerade in den ersten 25 Minuten“, resümierte Carsten Henning. Genauer gesagt: Bis zur Trinkpause, die Referee Teuscher Mitte der ersten Halbzeit verordnete, agierte der BSV mutig mit und ging nach einem „sensationellen Spielzug“, wie selbst Stier befand, sogar in Führung. Zwar hatte Abdel Hathat die erste gute Chance des Spiels, scheiterte aber an der Parade von Bramfelds Neuem „Titan“ zwischen den Pfosten, Sascha Kleinschmidt (10.), ehe es auf der anderen Seite blitzschnell ging: Lennard Bahn von rechts scharf und flach vors Tor, wo HEBC-Zugang Juro Julardzija die Fußspitze reinhielt und den Ball an Kaspars Plendiskis vorbei zum 1:0 in die Maschen chipte (15.).

Claus dreht mit zwei wunderbaren Toren das Spiel

Der in Halbzeit eins starke Abdel Hathat (mi.) bei seiner Auswechselung. Foto: Kormanjos

Es folgte kurze Zeit später die bereits angesprochene Trinkpause. „Danach haben wir etwas abgeschaltet“, so Henning. „Vielleicht habe ich die Jungs auch zu doll gelobt. Aber ab da haben wir keinen Fußball mehr gespielt und auch nicht mehr die Wege gemacht.“ Der quirlige Hathat verpasste den Ausgleich – nach Vorarbeit von Jan Eggers – noch knapp (32.). Dafür machte es Ian-Prescott Claus wenige Augenblicke darauf besser: Nach Zuspiel von Janis Korczanowski nahm er die Kugel gekonnt mit, ließ seinen Gegenspieler mit einer herrlichen Finte stehen und vollendete trocken aus 15 Metern rechts unten – ein super Tor (35.). Der ehemalige Süderelbe-Torjäger war es auch, der kurze Zeit später auf der rechten Seite Hathat bediente. Dieser flankte präzise auf den inzwischen durchgelaufenen Claus, der nur noch den Schlappen hinhalten musste – 2:1 (40.). Zwei blitzsauber und wunderbar herausgespielte Treffer!

Stier: „Es läuft schon recht gut“

Die BSV-Neuzugänge Kevin Mellmann (li.) und Juro Julardzija (2. v. re.) dürfen nach der Pause noch einmal ran. Foto: Kormanjos

„Wir sind ja gerade erst am Anfang der Vorbereitung“, erklärte Stier hinterher. „Dafür haben wir das sehr gut gemacht – gerade in der ersten Halbzeit. Ich glaube, wir hatten 90 Prozent Ballbesitz, einige Torchancen und haben den Gegner komplett laufen lassen“, konstatierte der einstige Werderaner. Während sein Gegenüber meinte: „Dass in der zweiten Halbzeit bei den vielen Wechseln etwas Unruhe reinkommt, ist völlig normal.“ Trotz dessen gelang den Mannen von Carsten Henning noch der Ausgleich. Nachdem Marcel Perz nach feinem Solo mit seinem 18-Meter-Schuss noch in Plendiskis seinen Meister fand (57.), servierte er keine 120 Sekunden darauf Testspieler Ali Zadfar das Leder auf dem Silbertablett. Aus halblinker Position schoss der Stürmer flach ins lange Eck ein (59.). Allerdings befand Stier: „Bei dem Tor steht er drei Meter im Abseits.“ Dennoch bilanzierte er: „Die Jungs setzen das schon ganz gut um, dass wir wirklich guten und schnellen Fußball spielen. In der zweiten Halbzeit war es dann ein bisschen weniger, aber wir sind nun mal am Anfang der Vorbereitung. Die Jungs haben schwere Beine und wir hatten gerade erst vor zwei Tagen ein Spiel. Trotzdem haben wir hintenraus so viele Chancen, dass wir es einfach konsequent ausnutzen müssen.“

Auch wenn noch „ jede Menge Arbeit vor uns liegt“, wie Stier zu Protokoll gab, „läuft es bis jetzt etwas überraschend schon recht gut. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, wie sie das bisher machen.“ Auch Henning war „nach der heutigen Begegnung zufrieden. Darauf lässt sich aufbauen. Auch die Jungs, die reingekommen sind, haben das sehr gut gemacht.“

Autor: Dennis Kormanjos