„Es ist gar nicht so einfach, eine Erklärung dafür zu finden, warum es jetzt so gut läuft“

Nach viertem Sieg in Folge: Reibe begründet Pinneberg-Aufschwung

19. April 2018, 09:19 Uhr

Hat zurzeit gut lachen: Pinneberg-Coach Thorben Reibe genießt mit seinem Team den derzeitigen Aufschwung. Foto: KBS-Picture.de

Vor wenigen Wochen sah es noch so aus, als würde der VfL Pinneberg sang- und klanglos aus der Oberliga absteigen. Nach 21 Spielen standen gerade einmal 16 Zähler zu Buche und es hagelte deftige Pleiten wie ein 1:5 beim HSV III oder ein 0:5 gegen den Niendorfer TSV. Doch wie so oft in den vergangenen Jahren scheint der VfL auch in dieser Spielzeit im Saisonendspurt eine ordentliche Schippe draufzulegen, um so den Abstieg doch noch zu verhindern. Die vergangenen vier Spiele wurden alle gewonnen, und plötzlich sind die Pinneberger wieder mittendrin im Geschäft – Chefcoach Thorben Reibe erklärt den Aufschwung bei seiner Mannschaft.

„Fußball ist ein Kopfspiel. Manchmal läuft es dann einfach“, erklärt Reibe: „Es ist gar nicht so einfach, eine Erklärung dafür zu finden, warum es jetzt so gut läuft. Aber ich habe schon in der Hinrunde gesagt, dass vieles vom Kopf abhängt. Der erste Sieg war ein Brustlöser. Jetzt ist dann auch das Spielglück mal da, dass wir zuvor nicht so hatten.“
Zudem fällt die deutlich positivere Körpersprache bei den Pinnebergern auf. Auch Rückschläge werfen das Team nicht (mehr) um. So konnte beim 2:1-Erfolg gegen Condor erneut ein Spiel nach Rückstand noch gewonnen werden. Das gelang dem VfL auch schon gegen Süderelbe, und gegen Curslack wurde nach einem Zwei-Tore-Rückstand noch ein Unentschieden eingefahren. „Wir haben die ganze Saison über versucht, positiv zu bleiben. In der Hinrunde waren Gegentore trotzdem noch Nackenschläge. Jetzt können wir standhaft bleiben, und die Köpfe sind weiterhin oben. Wir wissen, dass wir Qualität haben und, dass wir nach vorne etwas bewegen, selbst Tore schießen und Spiele auch nochmal drehen können.“

„Wir müssen den Lauf bestätigen“

Torhüter Norman Baese (re.) ist einer von vier Spielern, den Thorben Reibe mit nach Tornesch nimmt. Foto: KBS-Picture.de

Reibe führt noch zwei weitere Gründe für die Erfolgsserie in den letzten Spielen an: „Die Trainingsbedingungen sind wieder deutlich besser. Im Winter mussten wir auf Grand trainieren, jetzt ist wieder Training auf unserem Rasenplatz möglich. Zudem hatten wir durch Krankheiten und Verletzungen teilweise Probleme, elf Spieler an Bord zu bekommen. Jetzt sind alle wieder an Bord und einige müssen deshalb sogar zur zweiten Mannschaft.“
Wie schätzt der 35-Jährige die Situation im Abstiegskampf ein? „Wir müssen den Lauf bestätigen – auch, weil es bei einem Abstieg des FC St. Pauli aus der Zweiten Liga dieses Jahr vier Oberliga-Absteiger geben könnte!“

Ein St. Pauli-Abstieg hätte deswegen so weitreichende Konsequenzen, weil dann St. Paulis aktuell viertklassige Zweitvertretung aus der Regionalliga zwangsabsteigen müsste, da zwei Ligen zwischen den beiden Teams eines Vereins liegen müssen. Vorausgesetzt dies würde eintreten und der FC Teutonia schaffte den Regionalliga-Aufstieg nicht, hieße das, dass die letzten vier Oberliga-Teams den Gang in die Landesliga antreten müssten. Reichlich Konjunktiv und Rechnerei also – und daher auch kein Riesenthema für Reibe: „Man spricht sicherlich darüber, aber man verfällt deswegen nicht in Angst. Vor einigen Wochen waren wir abgeschlagen. Da war die Situation noch deutlich angespannter.“ Der VfL-Coach verdeutlicht: „Wir haben einige Teams noch wieder mit ins Boot geholt, die eigentlich dachten, dass sie schon sicher sind und jetzt nochmal in den Abstiegskampf geraten. Wir gucken, dass wir unsere Spiele gewinnen. Dann können wir auch noch eine weitere Mannschaft hinter uns lassen.“

Ein Umbruch wird im Sommer in jedem Fall stattfinden (müssen)

Eines ist schon jetzt klar – und zwar unabhängig davon, ob der Klassenerhalt am Ende gelingt oder nicht: Das Bild der Pinneberger Mannschaft wird in der nächsten Saison ein gänzlich anderes sein. So geht Trainer Thorben Reibe zu Union Tornesch und wird mit Keeper Norman Baese, Fabian Knottnerus, Christian Kulicke und Philipp Werning gleich vier Spieler zum Hammonia-Landesligisten mitnehmen. Zudem zieht es mit Maximilian Walter, Kjell Ellerbrock, Marcel Uitz, Daniel Diaz Alvarez und Luis Diaz Alvarez weitere fünf aktuelle Pinneberg-Akteure zum Wedeler TSV. Insgesamt stehen also schon zum jetzigen Zeitpunkt neun Abgänge fest, weitere könnten folgen. VfL-Trainer wird in der kommenden Spielzeit der aktuelle Coach der Pinneberger Zweitvertretung, Patrick Bethke, sein.

Autor: Josa Schnell